Zähe Verhöre, starke Farben
Tatort: Der böse König (ARD, Sonntag, 20.15 Uhr) -
Kommissarin Lena Odenthal (Ulrike Folkerts) ist dienstälteste „Tatort“-kommissarin, seit mehr als 30 Jahren ermittelt sie. Auch in ihrem 73. Fall darf sie wieder die starke Frau geben, die angstfrei für das Recht kämpft. Mit Kollegin Johanna Stern (Lisa Bitter) ermittelt sie diesmal in einem Mordfall an einem Ludwigshafener Kioskbetreiber. Raubmord scheidet aus, der Inhalt der Kasse wurde über die Leiche gekippt und im Rachen des Toten stecken 73 Cent. Die Ermittlungen konzentrieren sich schnell auf zwei Kunden. Zum einen auf den charmanten Anton Maler (sehr überzeugend als narzisstisch Veranlagter: Christopher Schärf), der sich aufopfernd um seine kranke Freundin kümmert. Und zum anderen auf Jannik
Berg (Pit Bukowski), der mit der Tatwaffe gesehen wurde und den Kommissarinnen ausweicht.
Die Verhöre ziehen sich, die Ermittlerinnen werden angelogen und fühlen sich mehr und mehr manipuliert. Allerdings wundert man sich schon, warum sie so oft in gefährliche Situationen geraten und keine Hilfe von Kollegen anfordern. Alles in allem ein bisschen zäh, wie Autor und Regisseur Martin Eigler das Psychoduell präsentiert. Aber trotzdem spannend, obwohl man schon früh weiß, auf wen es hinauslaufen wird. Für Abwechslung sorgen nicht zuletzt auch Kamera und Farbsprache. Knirscht es im Narzisstenhirn, wird auf Gesicht oder Augen gehalten und die Szene in düstere Farben getaucht. Stark.