Mann macht kurzen Prozess im Gerichtssaal
Wegen Diebstahls Verdächtigter kann seine Unschuld beweisen
(sz) - Für kurzen Prozess sorgte unlängst ein junger Mann beim Amtsgericht Wangen, der dort wegen Hausfriedensbruchs und Diebstahls vor dem Richter stand. Die Beweislage führte jedoch zum Ergebnis, dass der Angeklagte unschuldig ist.
Die Staatsanwaltschaft warf dem Mann auf der Anklagebank vor, ohne Genehmigung eine Baustelle betreten zu haben und dort Werkzeug im Wert von 100 Euro mitgenommen zu haben. Strafbar als Hausfriedensbruch und Diebstahl.
Als der junge Mann vom Richter das Wort bekam, widersprach er diesem Vorwurf. Er erklärte, dass er mit mehreren Freunden an die Baustelle gegangen sei. Innerhalb des Bauzauns seien drei Arbeiter gewesen. Diese hätten den Männern die Erlaubnis gegeben, das Grundstück zu betreten.
„Wir haben gefragt, ob wir einen Hammer und eine Säge ausleihen können“, sagte der Angeklagte. Dafür hätten die Arbeiter später noch ein paar Flaschen Bier als „Leihgebühr“bekommen. „Ich bin nicht so arm, dass ich etwas klauen muss“, sagte der junge Mann zum Richter. Eine JBL-BOX, die sich auch auf dem
Grundstück befand, sei das Eigentum des Angeklagten. Er habe den Lautsprecher zu seinem Geburtstag bekommen. Dafür gäbe es Zeugen.
Ein Schreiben der Baufirma, das dem Richter vorlag, bestätigte, dass kein Werkzeug auf der Baustelle abhandengekommen sei. Auch der Vorwurf des Hausfriedensbruchs konnte, aufgrund der vorliegenden Tatsachen, nach Meinung des Richters eingestellt werden.
Daher beschied der Vorsitzende einvernehmlich mit der Staatsanwaltschaft, dass das Verfahren eingestellt wird. Die Kosten des Verfahrens seien von der Staatskasse zu entrichten.