Vor der Heirat stand die kirchliche Verlobung
Olga und Siegfried Ostheimer haben jetzt ihre diamantene Hochzeit gefeiert
- In der Neuapostolischen Kirche ist das kirchlich geschlossene Verlöbnis eine verbindliche Übereinkunft zwischen zwei Personen, dass sie eine Ehe oder Lebenspartnerschaft eingehen wollen. Das Paar muss im heiratsfähigen Alter sein und darf nicht in eheähnlicher Gemeinschaft, also in einem Konkubinat, leben. Dieses bindende Versprechen haben sich Olga und Siegfried Ostheimer 1960 gegeben, am 14. April 1961 wurde dann geheiratet.
Siegfried Ostheimer ist nach eigener Aussage Schwabe durch und durch. 1941 in Wangen geboren, blieb er seiner Heimatstadt stets treu. Hier wuchs er mit fünf Geschwistern in einer Familie auf, in der das Geld, der Vater war Elektriker, nicht im Übermaß vorhanden war. Zudem war es für junge Leute schwer, einen geeigneten Beruf zu ergreifen. So verdiente Siegfried sein Geld nach Beendigung der Schulzeit bei unterschiedlichen Arbeitgebern, bis er schließlich bei der Firma Thiermann landete. Hier arbeitete er sich bis zum Lagermeister hoch und blieb auch noch über das normale Rentenalter hinweg tätig.
Olga Ostheimer, eine geborene Dichter, wuchs in Polen nahe der Weichsel auf und absolvierte in Lodz eine Ausbildung zur Weberin. 1959 übersiedelte sie in den Westen, wo über das Rote Kreuz mit Mutter und Schwester eine Familienzusammenführung stattfand. Da die Schwester bereits eine Bleibe in Wangen gefunden hatte, zog es die damals 26-Jährige ebenfalls in die Allgäustadt.
„1960 arbeiteten wir beide in der Erba-spinnerei, als ich Olga zum ersten Mal sah. Sie war mit ihren langen blonden Haaren ausnehmend hübsch. Ich verguckte mich sofort in sie!“, erzählt Siegfried Ostheimer und auch, dass er nicht lange auf eine von der Neuapostolischen Kirche abgesegnete Verbindung warten wollte. Es wurde vor dem Altar Verlobung gefeiert. Ein Jahr später läuteten die Hochzeitsglocken, ein weiteres Jahr später kam die erste von zwei Töchtern zur Welt.
Seither gab und gibt es für die Eheleute nur eins: die Familie. Voller Stolz begleiten sie das Fortkommen der drei Enkel, die trotz räumlicher Entfernung und Beruf den Kontakt zu den Großeltern halten. Nach einem Zeitvertreib befragt, weist Siegfried Ostheimer auf seinen früheren Einsatz als Hobby-fußballer hin, Olga Ostheimer auf ihre Handarbeitsleidenschaft. Und man kann es verteilt in der Wohnung sehen: Überall hängen von ihr gefertigte Gobelins.
Als es offensichtlich war, dass seine Frau pflegebedürftig bleiben würde, suchte er vor rund vier Jahren Schwester Bonavita auf, die als Vinzentinerin im Seniorenwohnpark Louise von Marillac ihren unverzichtbaren Dienst tut. „Sie hat es möglich gemacht, dass wir eine kleine Wohnung im betreuten Teil der Anlage bekamen, wo auch ich immer für meine Frau da sein kann“, sagt Siegfried Ostheimer voller Dankbarkeit.