Der Tag, an dem der Fußball stirbt
Jetzt ist also der Tag gekommen. Der Tag, an dem der Fußball endgültig stirbt, der letzte Sargnagel ist eingeschlagen. Und warum das Gan- ze? Für einen Haufen Geld. Mehr nicht. Nicht für Werte. Nicht für die Fans. Nicht für Solidarität. Nein, dafür, dass die Reichen noch reicher werden und das auf ewig. Der Geldkoffer „Super League“stand als Drohkulisse schon länger im Raum. Immer wieder schienen die Größten zugreifen zu wollen, doch erpressten sie die UEFA bislang nur mit dieser Geste. Nun scheint es ernst. Der Bruch ist da. Dass mit Liverpool und Manchester United zwei traditionelle Arbeitervereine diesen Weg initiieren, ist genauso blanker Hohn wie die Aussage von Real Madrids Präsident Florentino Perez in Richtung der Fans, man sei „als große Vereine dafür verantwortlich, auf ihre Wünsche einzugehen“. Eben jener Fans, die am ersten Tag der Super League das zu Grabe tragen, was sie von Kindesbeinen an begleitet. Wenn der eigene Club schlecht spielt, steigt er ab, wenn der Verein eine goldene Generation und vielleicht ganz viel Glück erwischt, spielt er vielleicht irgendwann gegen die ganz Großen der Welt. All das ist Vergangenheit. Alle Parameter sind außer Kraft gesetzt. Sollten die Vereine aus ihren Ligen fliegen, umso mehr. Dass mit dem FC Bayern München und Borussia Dortmund sich die größten deutschen Akteure noch verweigern, ist löblich hervorzuheben. Doch gilt abzuwarten, ob es dabei bleibt, wenn sich die fettesten Fleischtöpfe zu entfernen scheinen. Aber so weit darf es nicht kommen. Die nationalen Ligen und die Verbände müssen hart bleiben und sich an die Seite der Fans stellen (was noch vor wenigen Tagen selbst absurd geklungen hätte). Angedrohte Sanktionen müssen rigoros durchgezogen werden. Noch ist der Kulturkampf nicht verloren. Dass er überhaupt geführt werden muss, ist traurig genug.