Thomas Strobl
Der bisherige Innenminister und stellvertretende Ministerpräsident Thomas Strobl (CDU) bleibt in seinem Amt. Die Nähe zu den Grünen, in den eigenen Reihen lange als Nachteil gewertet, macht den Juristen zum neuen, alten Hoffnungsträger der auf 24 Prozent gestutzten Südwest-cdu. Nur mit ihm konnten die Grünen für eine Fortsetzung des Bündnisses gewonnen werden. Während Cduspitzenkandidatin Susanne Eisenmann zuletzt ständig Sand ins grün-schwarze Getriebe streute – es war ja auch Wahlkampf –, blieb das Verhältnis zwischen Kretschmann und seinem Vize Strobl stets verlässlich und vertraut.
1977 trat Strobl in die CDU ein und engagierte sich kommunalpolitisch. Zwischen 1998 und 2016 war er Bundestagsabgeordneter für den Wahlkreis Heilbronn. Von 2005 bis 2011 war er außerdem Generalsekretär der CDU Badenwürttemberg. Seit 2011 ist er deren Landesvorsitzender. Als die CDU 2016 erstmals nicht stärkste Kraft wurde, schmiedete er die erste grün-schwarze Koalition. Um im Land Vizeregierungschef zu werden, gab er sein Bundestagsmandat ab. Zur Landtagswahl im März hatte er in seiner Heimatstadt Heilbronn für das Stuttgarter Parlament kandidiert – ohne Erfolg.
In den ersten fünf Jahren hat Strobl der Polizei durch zwei Reformen sehr weitreichende Kompetenzen gegeben – trotz Murren vieler Grüner. Nun steht er in der Kritik der Polizeigewerkschaften. Im Koalitionsvertrag bekennt sich die CDU nämlich zu zwei Herzensanliegen der Grünen. Zum einen sollen Polizisten auf Demos individuelle Kennnummern tragen, zum anderen soll es im Land ein Antidiskriminierungsgesetz geben, das die Polizeigewerkschaften als Misstrauensbeweis ihrer Arbeit verbuchen.
Strobls Ehefrau Christine ist Tochter des Bundestagspräsidenten Wolfgang Schäuble und Ardprogrammdirektorin. (thg/kab)