Schwäbische Zeitung (Wangen)

Solarpark nimmt weitere Anfangshür­de

Auch Vg-ausschuss gibt grünes Licht – Landkreis prüft nun Deponien für Pv-anlagen

- Von Bernd Treffler

- Nachdem der Niederwang­ener Ortschafts­rat und der Wangener Gemeindera­t grünes Licht für den geplanten Solarpark an der A 96 zwischen Ettensweil­er und Humbrechts gegeben hatten, hat nun auch der für Flächennut­zungspläne zuständige Ausschuss der Verwaltung­sgemeinsch­aft Wangen/achberg/amtzell den Weg für das Genehmigun­gsverfahre­n frei gemacht. Bei der kurzen Aussprache in der jüngsten Präsenzsit­zung in der Stadthalle kamen auch die Bedenken mancher Anlieger zur Sprache.

Für den geplanten Solarpark auf Wiesen östlich und westlich der Autobahn neben der Brücke zwischen Ettensweil­er und Humbrechts muss der Flächennut­zungsplan geändert werden, bislang sind die insgesamt zehn Hektar großen Flächen als Bereiche für die Land- und Forstwirts­chaft ausgewiese­n. Rund sechs Hektar sollen für die Photovolta­ikfreifläc­henanlage genutzt werden, wie Wolfgang Friedrich, Vorstand der Bürgerener­giegenosse­nschaft (BEG) Region Wangen in der Sitzung erläuterte. Die BEG plant das Projekt gemeinsam mit der ENBW Solar Gmbh. Friedrich sprach dabei von einem „Leuchtturm­projekt“.

Das sehen nicht alle so, denn von Anliegern gibt es Protest. Sie beklagen sich unter anderem in einem Brief an Wangens OB Michael Lang über fehlende Kommunikat­ion im Vorfeld und widersprec­hen dem Projekt an dem geplanten Standort wegen der negativen Auswirkung­en auf Landschaft, Natur und Tierwelt. Die Anwohner stellen zudem den Bau von Pv-freifläche­nanlagen grundsätzl­ich infrage. Wie Stadtplane­r Ludwig Petzoldt in der Sitzung erklärte, sollen die Einwendung­en im Rahmen der im Verfahren vorgesehen­en, frühzeitig­en Beteiligun­g der Öffentlich­keit behandelt und abgewogen werden.

Bei der anschließe­nden Aussprache erkundigte sich Doris Zodel (GOL, Wangen) nach der Bewirtscha­ftung der Flächen und der Richtung der Pv-module. Hier verwies Friedrich auf eine Ausrichtun­g nach Süden, also vom benachbart­en Kebachhof weg, und auf eine geplante Beweidung der Magerwiese­n durch

Ziegen und Schafe. Als Gegner von Photovolta­ik auf Wiesen positionie­rte sich erneut Klaus Wirthwein (Freie Wähler, Achberg). „Pv-anlagen gehören aufs Dach und nicht auf eine gut zu bewirtscha­ftende Fläche. Das ist kein Leuchtturm, sondern ein Mahnmal.“

Zustimmung für das Projekt gab es von Mathias Bernhard (CDU, Wangen) und Gerhard Lang (SPD, Wangen), der hierin kein Mahnmal, sondern „eine Hoffnung für die Energiewen­de“sah. Niederwang­ens Ortsvorste­her Roland Hasel (Freie Wähler, Wangen) kündigte für nächste Woche einen runden Tisch an, bei dem die Bedenken zur Sprache kommen sollen. Und brachte ins Spiel, dass man bei den Ausgleichs­flächen auch „was für die Sicht machen“könne. Am Ende ging der Beschlussv­orschlag, das Verfahren für eine Änderung des Flächennut­zungsplans zu starten, bei einer Gegenstimm­e Wirthweins mit großer Mehrheit durch.

Jener hatte in seiner Wortmeldun­g zuvor auch die Deponie Obermoowei­ler erwähnt, die der Landkreis, trotz seiner Ziele, „Solarkreis Nummer eins“zu werden, als Freifläche für Photovolta­ik nicht in Betracht ziehe, obwohl sie besser geeignet sei. Hier entgegnete Gerhard Lang, dass es bei diesem Thema mittlerwei­le „andere Gedanken“gebe – was Franz Baur auf Sz-nachfrage bestätigte. Der Abfalldeze­rnent des Kreises Ravensburg begründet die Absage an eine seinerzeit interessie­rte ENBW mit den damaligen Bodensenku­ngen an der früheren Hausmüllde­ponie Obermoowei­ler I und den notwendige­n Nachmodell­ierungen des Untergrund­s. Und danach sei der Bereich dem Landschaft­sschutzgeb­iet zugewiesen worden, in dem das Landschaft­sbild erhalten werden müsse.

Mittlerwei­le kläre man laut Baur aber ab, ob man hinsichtli­ch einer Pvfreifläc­henanlage „nicht doch etwas hinkriegen“könne. „Für die Deponie in Obermoowei­ler und für die frühere Deponie in Osterhofen bei Bad Waldsee sind wir in der Vorprüfung.“Aus seiner persönlich­en Sichtweise macht Baur keinen Hehl: „Für mich sind solche Flächen für Photovolta­ik prädestini­ert, weil es hierbei kein Konflikt mit der Landwirtsc­haft gibt.“

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