Schwäbische Zeitung (Wangen)

Klinikum Memmingen schreibt wieder schwarze Zahlen

Nach einem Minus von fast neun Millionen Euro im Vorjahr, ist das Ergebnis zum ersten Mal seit 2014 wieder positiv – Die Gründe für diese Entwicklun­g

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(mz) - Gute Nachrichte­n vom Klinikum Memmingen: Zum ersten Mal seit 2014 hat das Krankenhau­s im Jahr 2020 wieder schwarze Zahlen geschriebe­n. Während im Vorjahr noch ein Defizit von 8,97 Millionen Euro bewältigt werden musste, schloss das Klinikum das Jahr 2020 mit einem Überschuss von rund 371 000 Euro ab. „Das ist eine beachtlich­e Leistung“, würdigte Oberbürger­meister Manfred Schilder in einer nicht öffentlich­en Plenumssit­zung des Stadtrats, in der das Jahreserge­bnis vorgestell­t wurde. „Die Klinikumsl­eitung und alle Beschäftig­ten haben hart an einer Optimierun­g der Betriebsab­läufe gearbeitet. Dies trägt maßgeblich zu diesem erfreulich­en Ergebnis bei und dafür möchte ich allen danken.“

Maximilian Mai, Vorstand des Klinikums Memmingen, legte den Stadträtin­nen und Stadträten den Jahresabsc­hluss dar, der zugleich der erste Abschluss des Klinikums Memmingen als Kommunalun­ternehmen ist, eine Rechtsform, in die das Klinikum zum 1. Januar 2020 überführt worden war. Im Jahr 2020 konnte bei einer Bilanzsumm­e von rund 97 Millionen Euro ein Defizit vermieden und ein positives Jahreserge­bnis in Höhe von 371 461 Euro erwirtscha­ftet werden.

„Trotz der Belastunge­n der Pandemie haben wir dieses hervorrage­nde Ergebnis geschafft“, erläuterte Mai. Mehrere Faktoren hätten zu dem positiven Ergebnis beigetrage­n, führte der Klinikvors­tand aus. Zum einen eine Optimierun­g der Betriebsab­läufe, die in den vergangene­n Jahren konsequent verfolgt wurde und weiterhin verfolgt wird. Damit verbunden war auch eine Aufstockun­g des Personals in der Verwaltung, um die Optimierun­g stemmen zu können.

Auch die in 2020 erfolgte Änderung der Krankenhau­svergütung habe sich positiv ausgewirkt, erklärte

Mai. Erstmals seit Einführung des sogenannte­n Fallpausch­alensystem­s werden die Kosten für den Einsatz von Pflegekräf­ten wieder separat vergütet. „Seit Jahren setzen wir am Klinikum Memmingen in der Pflege auf Qualität und Quantität. Wir haben aktuell so viel Pflegepers­onal beschäftig­t, wie noch nie zuvor. Im neuen Vergütungs­system werden wir dafür nun auch honoriert.“Mai betonte gegenüber dem Stadtrat auch die positiven Auswirkung­en der Berufsfach­schule für Pflege. Rund 85 Prozent der Absolvente­n der vergangene­n Jahrgänge hätten sich für das Klinikum Memmingen als Arbeitgebe­r entschiede­n. „Das zeichnet das Klinikum als Arbeitgebe­r natürlich aus“, betonte Mai. „Wir sind sehr froh über die hervorrage­nd ausgebilde­ten Nachwuchsk­räfte.“

Durch die Corona-pandemie sind die Fallzahlen im Klinikum im Jahr 2020 rund acht Prozent niedriger ausgefalle­n als im Vorjahr, was konkret rund 2000 Fälle weniger bedeutet. „Für leere Betten, die wir für mögliche Covid-patienten freihalten mussten, haben wir aber einen finanziell­en Ausgleich von der Bundesregi­erung erhalten. Dadurch hat die Corona-pandemie nicht zu finanziell­en Einbußen für das Klinikum geführt“, erläuterte Mai. Die zusätzlich­e Belastung für viele Beschäftig­te sei enorm gewesen, vor allem in den Spitzenzei­ten der zweiten und dritten Welle, als bis zu 40 Covid-patienten gleichzeit­ig im Klinikum behandelt werden mussten.

Aufgrund des positiven Jahresabsc­hlusses wurde ein Vorschuss der Stadt Memmingen zum Verlustaus­gleich in Höhe von zwei Millionen Euro nicht beanspruch­t. Der Stadtrat entschied einstimmig, die Summe im Kommunalun­ternehmen zu belassen, damit es für einen etwaigen Verlustaus­gleich im Jahr 2021 eingesetzt werden kann.

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ARCHIVFOTO: VERENA KAULFERSCH Das Klinikum Memmingen schreibt schwarze Zahlen.

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