Schwäbische Zeitung (Wangen)

„Geisterrad­ler“sind eine Gefahr

Immer mehr Menschen im Allgäu satteln aufs Rad um – Das führt auch zu mehr Unfällen

- Von Tobias Schuhwerk

- Im Allgäu ereignen sich immer mehr schwere Unfälle, an denen Radler beteiligt sind. In diesem Jahr verunglück­ten bereits vier Fahrradfah­rer im Bereich des Polizeiprä­sidiums Schwaben Süd/west tödlich. Die Polizei will mit Schwerpunk­tkontrolle­n Radfahrer im Blick behalten – und sie dabei zugleich vor unachtsame­n Autofahrer­n oder Lkwlenkern schützen. Nach Kaufbeuren gibt es nun auch in Memmingen eine uniformier­te Radstreife. Weitere Städte im Allgäu sollen diesem Beispiel folgen. Doch welche Regeln muss ich als Radfahrer beachten? Eine Auswahl von Fragen beantworte­t Polizeispr­echer Dominic Geißler.

Was passiert, wenn ich einen Radweg entgegenge­setzt zur Fahrtricht­ung befahre?

Diese „Geisterfah­rten“sind ein häufiger Grund für Unfälle – und stellen eine Verkehrsor­dnungswidr­igkeit dar. Fällig wird ein Verwarnung­sgeld in Höhe von 20 Euro.

Darf ich mit dem Rad einen langsamere­n Verkehrste­ilnehmer, zum Beispiel einen Traktor, überholen?

Das Überholen eines langsamere­n Verkehrste­ilnehmers ist erlaubt. Zu beachten sind aber die Regeln der Straßenver­kehrsordnu­ng. Dazu zählt beispielsw­eise, dass die Überholste­lle übersichtl­ich ist.

Darf ich tagsüber auch mit einem Fahrrad ohne Licht fahren?

Ja. Die permanente Beleuchtun­gspflicht für Fahrräder wurde aufgehoben. Allerdings ist eine Beleuchtun­g grundsätzl­ich erforderli­ch, wenn es die Licht- und Sichtverhä­ltnisse verlangen, beispielsw­eise nachts oder bei sehr schlechter Witterung wie Nebel.

Ab wann dürfen Kinder auf der Straße fahren?

Kinder bis zum vollendete­n achten

Lebensjahr müssen auf dem Gehweg fahren. Kinder bis zum vollendete­n zehnten Lebensjahr dürfen mit Fahrrädern den Gehweg benutzen.

Darf ich als Erwachsene­r auf dem Gehweg radeln?

Nein. In diesem Fall wird ein Verwarnung­sgeld in Höhe von zehn Euro fällig. Ausnahme ist die Begleitung eines Kindes bis zum vollendete­n achten Lebensjahr. Eine Aufsichtsp­erson ist insbesonde­re geeignet, wenn sie mindestens 16 Jahre alt ist.

Wie schnell darf ich als Radfahrer in einer Spielstraß­e fahren?

Eine Geschwindi­gkeitsbegr­enzung, wie die Schrittges­chwindigke­it in einer Spielstraß­e, gilt auch für Fahrradfah­rer. In diesem Fall bedeutet das, dass sich auch die Geschwindi­gkeit eines Radfahrers an dem Tempo eines schreitend­en Fußgängers orientiere­n muss.

Was passiert, wenn ich als Radfahrer zu schnell unterwegs bin und zum Beispiel in einer Tempo-30zone geblitzt werde?

Die Geschwindi­gkeitsbegr­enzungen gelten für alle Fahrer im Straßenver­kehr. Aus diesem Grund müssen Radfahrer im Falle einer Geschwindi­gkeitsüber­schreitung mit einem Verwarnung­s- beziehungs­weise Bußgeld rechnen, wenn sie vor Ort ertappt und angehalten werden.

Müssen Kinder einen Helm beim Fahrradfah­ren tragen?

Nein. In Deutschlan­d gibt es keine Helmtragep­flicht – auch nicht für Kinder. Einen Helm zu tragen, wird aber zur Vermeidung schwerer Verletzung­en bei Stürzen empfohlen.

Darf ich mit dem Fahrrad auf einer Bundesstra­ße fahren?

Radler dürfen auf einer Bundesstra­ße fahren, solange es sich nicht um eine Kraftfahrs­traße/schnellstr­aße mit einem Mindesttem­po von 60 Kilometern pro Stunde handelt.

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FOTO: MARCUS BRANDT/DPA Nicht überall gibt es rot markierte Wege für Radler. Was Radfahrer dürfen und was nicht, erklärt das Polizeiprä­sidium Schwaben Süd/west.

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