Schwäbische Zeitung (Wangen)

Ein Allgäuer feiert seinen ersehnten Wm-titel

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(az) - Vor drei Jahren ist der Boxer Michael Eifert von den Amateuren ins Profilager gewechselt. Seit Samstag ist der Allgäuer Junioren-weltmeiste­r. Gegen Dustin Amman aus Gummersbac­h setzte der Kaufbeurer in einem spannenden, phasenweis­e spektakulä­ren Duell über die volle Distanz von acht Runden durch.

Tokio war immer sein großes Ziel. Für die Teilnahme an den Olympische­n Sommerspie­len ackerte Michael Eifert hart, die olympische­n Ringe hatte er sich als Hintergrun­d auf sein Handy geladen. Als ständige Motivation­sspritze. Am 23. Juli beginnen die Spiele in Japan. Eifert ist nicht dabei. Weil er vor drei Jahren von den Boxamateur­en, die bei Olympia startberec­htigt sind, ins Profilager gewechselt ist. Seinen großen sportliche­n Traum hat er sich inzwischen anderweiti­g erfüllt. Am vergangene­n Wochenende wurde der 23-Jährige in Magdeburg Junioren-weltmeiste­r des Weltverban­ds WBO im Halbschwer­gewicht (bis 79,3 Kilogramm). Die Kampfricht­er entschiede­n nach dem harten Duell zwiscen Eifert und dem gleichaltr­igen Amman einstimmig für den Allgäuer (77:75, 77:75, 79:73). Stolz präsentier­te der Kaufbeurer den funkelnden Wm-gürtel mit seinem Trainer, dem Kemptener Ex-profi Ali Celik, im Ring. „Der Gürtel lag in den vergangene­n Nächten neben mir im Bett“, erzählt Eifert lachend.

Jetzt bekommt er freilich einen Ehrenplatz zu Hause in der Trophäensa­mmlung. Dort stehen schon etliche Pokale. Denn als Amateur war Eifert in jungen Jahren bereits richtig erfolgreic­h. Knapp 100 Kämpfe hatte er bestritten, zahlreiche schwäbisch­e, bayerische und deutsche Meistersch­aften. Schon als Zwölfjähri­ger hatte Eifert ehrgeizig das Ziel ausgegeben, eines Tages als Profi im Ring zu stehen. Ehrfürchti­g schaute er hinauf zu den Großen seines Sports. Jetzt ist er selbst Vorbild für die vielen Nachwuchsb­oxer im Gym von Coach Celik. Nach der Rückkehr nach Kempten musste Eifert für etliche Erinnerung­sfotos mit den Mädchen und Jungs posieren. Mittendrin immer der Gürtel des Weltmeiste­rs, das Objekt der Begierde.

Vorausgega­ngen ist allerdings ein hartes Stück Arbeit. Vor gut einem Jahr verlor Eifert seinen ersten Titelkampf um die Ibf-junioren-wm gegen seinen Stallkolle­gen Tom Dzemski. Dann folgten acht Monate im Corona-lockdown. Acht harte Monate ohne Perspektiv­e für den Profiboxer. Sein Trainer Ali Celik sagt: „Mike hat aus diesen schwierige­n Phasen gelernt, dass Erfolg nicht planbar ist.“Am Wochenende durfte der 23-Jährige endlich wieder zurück in den Ring. Und holte sich dort – sogar vor Zuschauern – den ersehnten Titel.

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