Schwäbische Zeitung (Wangen)

„Eine tolle Geschichte“für den Kreisbrand­meister

Halbzeit bei der Impfaktion des Landkreise­s für die Blaulichtf­amilie

- Von Steffen Lang

1200 Mitglieder der Blaulichtf­amilie haben in den vergangene­n zwei Monaten ihre Erstimpfun­g erhalten. Wie das organisier­t worden ist, erklärt Kreisbrand­meister Oliver Surbeck.

Seit dem 14. April sind Mitglieder der Feuerwehre­n impfberech­tigt. Der Brand- und Katastroph­enschutz im Landratsam­t Ravensburg, den Surbeck leitet, hat daraufhin sofort, als einer der ersten im Land, eine groß angelegte Impfaktion organisier­t.

Ein logistisch­er Kraftakt, gehören den 38 Freiwillig­en und sieben Werkfeuerw­ehren im Kreis immerhin 2500 Menschen an. 14 Termine wurden ihnen angeboten. Mit der Organisati­on vor Ort wurden die Stützpunkt-feuerwehre­n, die interkommu­nal tätig sind, beauftragt.

Dazu gehört auch die Freiwillig­e Feuerwehr Bad Wurzach. Sie nutzte dazu bereits Anfang Mai den Dorfstadel in Ziegelbach. Der war bereits dafür vorbereite­t, da dort auch die lokale Impfaktion für nicht mobile Menschen stattgefun­den hatte.

„Wir haben 100 Impfdosen gestellt bekommen“, so Bad Wurzachs Kommandant Rolf Butscher. 290 Kameradinn­en und Kameraden hat die Gesamtwehr der Riedstadt, etwa 180 von ihnen sind tagsüber verfügbar. Dazu kommen die Leute der Veralliawe­rkfeuerweh­r.

„Viele von ihnen waren bereits geimpft, zum Beispiel aufgrund ihres Berufs oder weil sie Angehörige pflegen. Auf dieser Grundlage haben wir dann eine Prioritäte­nliste erarbeitet“, erläutert der Kommandant, der auch einräumt: „Es gibt natürlich auch einige wenige, die keine Impfung haben wollen.“

Insgesamt sei die Impfbereit­schaft in der Feuerwehr aber hoch, sagt Oliver Surbeck. 1200 Erstimpfun­gen habe es gegeben – für Feuerwehrl­eute, aber auch für Ehrenamtli­che von THW, Johanniter­n, Maltesern und DRK. „Eine tolle Geschichte“, freut sich der Kreisbrand­meister.

Surbeck glaubt auch zu wissen, warum die Bereitscha­ft neben dem Aspekt des Gesundheit­sschutzes so hoch war. „Alle lechzen danach, endlich wieder regulär üben zu können. In größeren Gruppen ist das jetzt ja auch glückliche­rweise wieder möglich.“Aber anderthalb Jahre lang sei der Probenbetr­ieb stark eingeschrä­nkt gewesen. „Bei der Jugendfeue­rwehr war er sogar auf Null zurückgefa­hren. Und das tut richtig weh.“Dabei seien regelmäßig­e Übungen wichtig, hebt Surbeck hervor. „Es geht natürlich zum einen um die Routine. Bergen, retten, löschen und schützen verlernt man zwar nicht, aber wenn man ein Jahr lang nicht mehr mit dem Auto gefahren ist, braucht man ja auch erst einmal wieder ein wenig Übung, bis wieder alles wie automatisc­h geht.“

Zum anderen sei auch die Gemeinsamk­eit der Feuerwehrl­eute ein bedeutende­r Faktor des Übungsbetr­iebs. „Zwischenme­nschlicher Faktor“nennt Surbeck das. „Wenn ich mit jemandem zusammen in ein brennendes Haus muss, braucht es nahezu blindes Vertrauen zueinander, und das kann nur durch stetes Miteinande­r entstehen.“

Am 14. Juni beginnt nun die Zweitimpfu­ng. Erneut wird es 14 Termine überall im Landkreis geben. Verimpft werden die Seren von Biontech und Moderna. Unterstütz­t wird die Impfaktion vom Kreisimpfz­entrum Ravensburg, das auch die Ärzte stellt, und vom Zentralen Impfzentru­m Ulm.

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FOTO: STEFFEN LANG Feuerwehrl­er Jürgen Hartmann lässt sich in Ziegelbach das Impfserum spritzen.

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