Anna-maria Wagner erkämpft sich Wm-gold
Finalsieg gegen die Weltranglistenerste Malonga sichert der Ravensburger Judoka auch das Olympiaticket
(Sid/dpa) - Die Ravensburger Judoka Anna-maria Wagner hat bei der WM in Budapest die Goldmedaille gewonnen und sich damit zur ersten deutschen Weltmeisterin seit 28 Jahren gekrönt. Wagner besiegte im Finale der Klasse bis 78 Kilogramm am Freitag überraschend die französische Weltranglistenerste Madeleine Malonga.
Zuletzt hatte Johanna Hagn im Jahr 1993 für Deutschland Wm-gold geholt, in Anna-maria Wagners Gewichtsklasse liegt ein Titel sogar noch weiter zurück: Barbara Claßen triumphierte 1982.
Die 25-jährige Sportlerin vom KJC Ravensburg setzte sich nebenbei im internen Duell um das Olympiaticket für Tokio gegen Luise Malzahn (Halle/saale) durch, die im Viertelfinale ausschied. Als Weltranglistendritte hatte Anna-maria Wagner durch ihre bessere Ausgangssituation im Ranking ohnehin die besseren Karten gegenüber Malzahn (Ranglistenplatz zehn). In Japan gibt es in jeder Gewichtsklasse
nur eine Starterin pro Nation.
Wagner hatte ihre Auftakthürde Erdenet-od Batbayar (Mongolei) gemeistert und kämpfte sich anschließend gegen Antonia Schmelewa (Russischer Judo-verband) ins Viertelfinale. Dort schlug sie Marhinde Verkerk (Niederlande), ehe sie auch gegen die Weltranglistenfünfte Mami Umeki aus Japan die Oberhand behielt. „Mein Ziel ist, auf jeden Fall einen guten Wettkampf zu bestreiten“, hatte Anna-maria Wagner vor Budapest gesagt – es ist ein weltmeisterlich guter Wettkampf geworden.
Das sah auch Deutschlands höchster Judofunktionär so: „Das ist eine Wahnsinnsgeschichte“, sagte Daniel Keller, Präsident des Deutschen Judobundes. „Judo-deutschland ist in heller Aufregung, das schlägt ein wie eine Bombe. Anna-maria Wagner ist als stärkste Teilnehmerin des DJB an den Start gegangen, sie hat hier drei ehemalige Weltmeisterinnen geschlagen und damit ihre Topform bewiesen.“