Queen lädt Jill und Joe Biden zum Tee
Erstmals ist Elizabeth Gastgeberin ohne ihren Mann und macht deshalb die Witze selbst
(dpa) - Bei strahlendem Wetter hat die britische Königin Elizabeth II. am Sonntag Us-präsident Joe Biden und First Lady Jill Biden in Windsor empfangen. Das amerikanische Staatsoberhaupt und seine Frau reisten per Hubschrauber aus London an, nachdem sie in den vergangenen Tagen am G7-gipfel in der englischen Grafschaft Cornwall teilgenommen hatten.
Die Königin trug ein rosafarbenes Kleid mit Blumenmuster und passendem Hut, als sie das Us-präsidentenpaar im Hof von Schloss Windsor begrüßte. Die First Lady hatte ein hellblaues Kostüm an.
Anders als bei früheren Anlässen schritt Biden die Ehrengarde alleine ab – beim Besuch seines Vorgängers Donald Trump war es zu einer peinlichen Szene gekommen, weil der Präsident nicht wusste, ob er rechts oder links neben der Queen laufen sollte. Möglicherweise wollte man Ähnliches vermeiden – vielleicht war es der etwas wackelig wirkenden 95-jährigen Monarchin aber auch einfach zu heiß. Nachdem die Soldaten-kapelle mit den typischen roten Uniformen und Bärenfellmützen die Usnationalhymne gespielt hatte, bat die Queen das Präsidentenpaar zum Tee.
Biden und die Queen waren sich bereits am Freitagabend bei einem Empfang in Cornwall begegnet. Seine letzte Audienz liegt aber schon beinahe 40 Jahre zurück: Der damalige Us-senator war 1982 zu einem Treffen der amerikanisch-britischen Parlamentariergruppe nach Großbritannien gekommen.
Die Queen hat in ihrer langen Regentschaft seit 1952 schon viele Uspräsidenten kommen und gehen sehen. Biden ist bereits Nummer 13 – aber der erste, den sie ohne ihren kürzlich gestorbenen Mann Prinz Philip empfängt.
Zuletzt kam Trump 2019 zum Staatsempfang nach London. Viele Briten sorgten sich damals um die Würde ihrer Queen – eine Petition mit Tausenden Unterschriften sollte den Besuch stoppen. Größere Fauxpas blieben aber aus. In Erinnerung bleibt die deutliche Mahnung der Königin beim Staatsbankett an den damaligen Us-präsidenten zur Wahrung internationaler Institutionen. Das dürfte beim aktuellen Präsidenten Biden nicht notwendig sein.
Auch Barack Obama wurde 2011 mit einem Staatsempfang geehrt. First Lady Michelle verführte die Queen sogar zu einem Bruch des Protokolls:
Sie legte ihr den Arm um die Schulter, Elizabeth erwiderte die Geste. Die Obamas kamen noch ein zweites Mal kurz nach dem 90. Geburtstag der Königin im Jahr 2016.
Auch George W. Bush traf die Queen mehrmals. Tollpatschig wie er manchmal war, erinnerte Bush bei der Feier zum Jahrestag der Unabhängigkeitserklärung 2007 in Washington daran, dass die Queen ja bereits 1776 dabei gewesen sei. Er meinte allerdings 1976 zum 200-Jahr-jubiläum. „Sie warf mir einen Blick zu, wie nur eine Mutter ihr Kind anschauen würde“, sagte Bush später.
Eine Begegnung mit der Queen ist für jeden Staats- und Regierungschef weiterhin ein Highlight, wie Bundeskanzlerin
Angela Merkel in ihrer Pressekonferenz zum Abschluss des G7-gipfels in Cornwall am Sonntag deutlich machte. Sie war sichtlich angetan von „Her Majesty The Queen“, wie sie die Königin bezeichnete.
Elizabeth II. war bei dem Empfang für die Staats- und Regierungschefs sogar zum Scherzen aufgelegt gewesen. „Are you supposed to be looking as if you're enjoying yourself ?“– „Soll man jetzt so tun, als würde man sich vergnügen?“, hatte sie gefragt, als sie mit den Staatenlenkern für ein steif wirkendes Gruppenfoto mit coronabedingt Abstand posierte. Biden und Frankreichs Staatspräsident Emmanuel Macron brachen in Gelächter aus, auch Merkel schmunzelte.