Wg-kennzeichen erfreut sich großer Beliebtheit
Bilanz nach einem Jahr – Fast jedes zehnte Fahrzeug im Altkreis Wangen mit dem Retro-schild unterwegs
(jps/sz) - Das wieder eingeführte Wg-kennzeichen steht vor seinem ersten Geburtstag: Am Donnerstag, 15. Juli, ist es genau ein Jahr her, dass die Retroschilder wieder reserviert werden konnten, eine Woche später wurden sie erstmals ausgegeben.
Seither zieren die beiden Buchstaben, die einst für den in den 1970er-jahren aufgelösten Landkreis Wangen standen, immer mehr Fahrzeuge. Übrigens längst nicht nur in Wangen. Das hat Hans Knöpfler, einer der drei Initiatoren zur Wiedereinführung
des Kennzeichens herausgefunden.
Wer seit dem vergangenen Sommer in und um Wangen unterwegs war, stellte eine gefühlt stetig wachsende Anzahl an Fahrzeugen fest, die das Wg-kennzeichen ziert. Inzwischen gehören sie zum gewohnten Bild auf den hiesigen Straßen. Das bestätigen die Zahlen, die Hans Knöpfler beim Landratsamt erfragte. Der Ratzenrieder hatte zusammen mit dem ebenfalls aus der zu Argenbühl gehörenden Ortschaft stammenden Berthold Büchele und dem
Wangener Gerold Fix seit 2018 maßgeblich für die erneute Erlaubnis des Altkennzeichens getrommelt.
Stand Dienstag vergangener Woche sind inzwischen mehr als 10 000 Fahrzeuge im gesamten Landkreis Ravensburg damit ausgerüstet (genau: 10 549). Die allermeisten davon – nämlich auf den Punkt 9676 – entfallen auf Halter im Altkreis Wangen, also den Gemeinden zwischen Aitrach und Aichstetten im Norden und Achberg im Süden. Angesichts von gut 113 000 in diesem Gebiet angemeldeten Autos, Motorrädern und anderen fahrbaren Untersätzen bilanziert Hans Knöpfler nach einem Jahr nicht ohne Stolz: „Bis heute fahren bereits knapp zehn Prozent der Fahrzeuge im Altkreis Wangen wieder mit einem Wg-kennzeichen.“
Wenig überraschend dürfte sein, dass das Retro-schild die meisten Liebhaber in Wangen gefunden hat, nämlich genau 3822. Im Altkreis Wangen folgen Leutkirch mit 1664, Isny mit 916 und Argenbühl mit 815 Wg-kennzeichen. Die weitere Reihenfolge lautet: Bad Wurzach (784), Kisslegg (752), Amtzell (415), Aichstetten (190), Aitrach (166) und Achberg (152). Ferner ergänzt Knöpfler: „Auf Interesse stößt das Wg-kennzeichen auch außerhalb des Altkreises Wangen: 873 Wg-fans aus dem Altkreis Ravensburg haben sich dieses Allgäukennzeichen zugelegt.“Zur Einordnung: Im gesamten heutigen Landkreis gibt es gut 290 000 Fahrzeuge. Möglich gemacht hatte das Ganze eine Entscheidung des Ravensburger Kreistags im November 2019. Zuvor von Gegnern vor allem mit dem Hinweis auf mögliche Gefahren für die Einheit des Kreises abgelehnt, fand das Ansinnen der Initiative seinerzeit letztlich dennoch eine Mehrheit. Seither sein im Landkreis übrigens aufgrund ehemaliger Grenzen auch ÜB- und Slg-kennzeichen erlaubt.
Für Hans Knöpfler war diese Kreistagsentscheidung „richtungsweisend“, wie er schreibt: So stimmte der Sigmaringer Kreistag im Juli 2020 für die Wiedereinführung der Altkennzeichen SLG (Saulgau) und STO (Stockach), im Oktober 2020 beschloss der Waldshuter Kreistag auf Antrag der Stadt Bad Säckingen mit großer Mehrheit, das Altkennzeichen SÄK (Säckingen) wieder einzuführen. Seit dem 1. April dieses Jahres sei auch im Landkreis Konstanz das STO erhältlich. Deshalb kommt er zu dem Schluss: „Damit sind in Baden-württemberg zur Freude Tausender motorisierter Bürger fast alle Altkennzeichen wieder aktiviert.“Diese Freude teilt übrigens auch die Wangener Feuerwehr. Denn der im April in Dienst gestellte neue Mannschaftstransportwagen der Abteilung Neuravensburg ist das erste Dienstfahrzeug der Floriansjünger mit Wg-kennzeichen.