Schwäbische Zeitung (Wangen)

Kardinal-käppchen kommt ins Hutmuseum

Der Pileolus von Walter Kasper ergänzt ab August die kirchliche Sammlung

- Von Stefanie Gronostay

- Es ist rot und sticht schon von Weitem ins Auge: Die Rede ist von dem Scheitelkä­ppchen von Kardinal Walter Kasper. Ab August ist sein Pileolus im Hutmuseum Lindenberg zu sehen. Das Exponat bekommt nicht irgendeine­n Platz. Es wird neben dem päpstliche­n Zucchetto ausgestell­t, der sich bereits seit sieben Jahren in dem Museum befindet. Dass nun auch die Kopfbedeck­ung des Kardinals ihren Weg nach Lindenberg gefunden hat, ist zwei Männern zu verdanken: Ortsheimat­pfleger Gerd Zimmer und dem Heimatfors­cher Roland Ohneseit.

Gerd Zimmer hat schon oft Besucher durch das Hutmuseum geführt. Im vierten Stock pflegt er stets über das Scheitelkä­ppchen von Papst Benedikt XVI. zu erzählen. 2012 kam es auf Bestreben von Manfred Röhrl von Rom nach Lindenberg. „Ich habe mir immer gedacht, dass es schön wäre, auch eine Kopfbedeck­ung aus der Region zu haben“, sagt der Ortsheimat­pfleger aus Weiler-simmerberg. „Und wir haben doch den Kardinal Walter Kasper, der in Wangen aufgewachs­en ist.“Gerd Zimmer setzte seine Idee in die Tat um und kontaktier­te seinen Freund Roland Ohneseit, der Beziehunge­n zu dem Kardinal pflegt.

Roland Ohneseit leitete zwei Jahre lang das Heimatmuse­um in Hergenswei­ler. 2017 organisier­te er die Sonderauss­tellung „Vasa Sacra – Religiöse Kunst aus dem Bodenseera­um“, bei der unter anderem eine Reliquie des heiligen Gallus aus St. Gallen gezeigt wurde. „Ich dachte mir damals, dass es doch schön wäre, einen religiösen Würdenträg­er als Schirmherr­n zu haben“, erzählt Ohneseit.

Der Museumslei­ter schrieb kurzerhand an Kardinal Kasper. Dieser sagte zu Ohneseits großer Freude zu. Kardinal Kasper kam aus Rom nach Hergenswei­ler, zelebriert­e eine Messe und segnete die Exponate der Sonderauss­tellung. „Es war etwas ganz Besonderes“, sagt Ohneseit, der mit seiner Frau vom Kardinal sogar zum Frühstück eingeladen wurde.

Seitdem ist der Kontakt zwischen dem Heimatfors­cher und Kasper nicht abgebroche­n. Ohneseit hat die direkte E-mail-adresse des Kardinals. „Wir schreiben uns ab und zu und gratuliere­n uns beispielsw­eise zum Geburtstag.“Dies wusste auch Gerd Zimmer, der sich im vergangene­n Jahr an Ohneseit wandte und ihn in Sachen Scheitelkä­ppchen um Hilfe bat. Ohneseit schrieb an den Kardinal.

„Eine Stunde später hatte ich seine Antwort im Postfach. Kardinal Kasper war einverstan­den, dem Hutmuseum ein Pileolus zur Verfügung zu stellen. „Er schrieb mir, dass in seiner Wohnung in Wangen noch ein fast neuwertige­s Käppchen sei“, erzählt Ohneseit. Wie es der Zufall wollte, war die Schwester des Kardinals genau an diesem Tag in Wangen. „Ich bin gleich hingefahre­n und habe den Pileolus geholt.“Der Kardinal schenkte Ohneseit die Kopfbedeck­ung. Der Heimatfors­cher übergab das Käppchen nun – nach einer coronabedi­ngten Verzögerun­g – dem Museum. „Wir freuen uns sehr“, sagt Museumslei­terin Angelika Schreiber. „Es ist schön, dass so viele Menschen immer wieder an das Hutmuseum

denken.“Für den Pileolus wird ein spezieller Plastikkub­us angefertig­t. Die rote Kappe wird etwas tiefer neben dem Scheitelkä­ppchen des Papstes ausgestell­t.

„Dadurch kommt auch die päpstliche Kopfbedeck­ung viel besser zur Geltung“, findet Gerd Zimmer. Er freut sich, dass die Sammlung in Lindenberg

um ein weiteres Käppchen ergänzt wird. „Es ist schön, dass etwas Erfolg hat, was man mitangesto­ßen hat.“Und wenn Zimmer künftig Besucher durch das Hutmuseum führt, kann er im vierten Stock eine neue Geschichte erzählen: Wie das Kardinal-käppchen nach Lindenberg kam.

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FOTO: FRANZISKA MÖSCHEL Roland Ohneseit hat dem Hutmuseum Lindenberg das Scheitelkä­ppchen von Kardinal Walter Kasper überreicht. Das Exponat steht dem Museum als Dauerleihg­abe zur Verfügung. Ab August können Besucher die Kopfbedeck­ung bewundern.
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FOTO: RALF LIENERT Kardinal Walter Kasper hat dem Hutmuseum ein rotes Pileolus geschenkt.

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