Kardinal-käppchen kommt ins Hutmuseum
Der Pileolus von Walter Kasper ergänzt ab August die kirchliche Sammlung
- Es ist rot und sticht schon von Weitem ins Auge: Die Rede ist von dem Scheitelkäppchen von Kardinal Walter Kasper. Ab August ist sein Pileolus im Hutmuseum Lindenberg zu sehen. Das Exponat bekommt nicht irgendeinen Platz. Es wird neben dem päpstlichen Zucchetto ausgestellt, der sich bereits seit sieben Jahren in dem Museum befindet. Dass nun auch die Kopfbedeckung des Kardinals ihren Weg nach Lindenberg gefunden hat, ist zwei Männern zu verdanken: Ortsheimatpfleger Gerd Zimmer und dem Heimatforscher Roland Ohneseit.
Gerd Zimmer hat schon oft Besucher durch das Hutmuseum geführt. Im vierten Stock pflegt er stets über das Scheitelkäppchen von Papst Benedikt XVI. zu erzählen. 2012 kam es auf Bestreben von Manfred Röhrl von Rom nach Lindenberg. „Ich habe mir immer gedacht, dass es schön wäre, auch eine Kopfbedeckung aus der Region zu haben“, sagt der Ortsheimatpfleger aus Weiler-simmerberg. „Und wir haben doch den Kardinal Walter Kasper, der in Wangen aufgewachsen ist.“Gerd Zimmer setzte seine Idee in die Tat um und kontaktierte seinen Freund Roland Ohneseit, der Beziehungen zu dem Kardinal pflegt.
Roland Ohneseit leitete zwei Jahre lang das Heimatmuseum in Hergensweiler. 2017 organisierte er die Sonderausstellung „Vasa Sacra – Religiöse Kunst aus dem Bodenseeraum“, bei der unter anderem eine Reliquie des heiligen Gallus aus St. Gallen gezeigt wurde. „Ich dachte mir damals, dass es doch schön wäre, einen religiösen Würdenträger als Schirmherrn zu haben“, erzählt Ohneseit.
Der Museumsleiter schrieb kurzerhand an Kardinal Kasper. Dieser sagte zu Ohneseits großer Freude zu. Kardinal Kasper kam aus Rom nach Hergensweiler, zelebrierte eine Messe und segnete die Exponate der Sonderausstellung. „Es war etwas ganz Besonderes“, sagt Ohneseit, der mit seiner Frau vom Kardinal sogar zum Frühstück eingeladen wurde.
Seitdem ist der Kontakt zwischen dem Heimatforscher und Kasper nicht abgebrochen. Ohneseit hat die direkte E-mail-adresse des Kardinals. „Wir schreiben uns ab und zu und gratulieren uns beispielsweise zum Geburtstag.“Dies wusste auch Gerd Zimmer, der sich im vergangenen Jahr an Ohneseit wandte und ihn in Sachen Scheitelkäppchen um Hilfe bat. Ohneseit schrieb an den Kardinal.
„Eine Stunde später hatte ich seine Antwort im Postfach. Kardinal Kasper war einverstanden, dem Hutmuseum ein Pileolus zur Verfügung zu stellen. „Er schrieb mir, dass in seiner Wohnung in Wangen noch ein fast neuwertiges Käppchen sei“, erzählt Ohneseit. Wie es der Zufall wollte, war die Schwester des Kardinals genau an diesem Tag in Wangen. „Ich bin gleich hingefahren und habe den Pileolus geholt.“Der Kardinal schenkte Ohneseit die Kopfbedeckung. Der Heimatforscher übergab das Käppchen nun – nach einer coronabedingten Verzögerung – dem Museum. „Wir freuen uns sehr“, sagt Museumsleiterin Angelika Schreiber. „Es ist schön, dass so viele Menschen immer wieder an das Hutmuseum
denken.“Für den Pileolus wird ein spezieller Plastikkubus angefertigt. Die rote Kappe wird etwas tiefer neben dem Scheitelkäppchen des Papstes ausgestellt.
„Dadurch kommt auch die päpstliche Kopfbedeckung viel besser zur Geltung“, findet Gerd Zimmer. Er freut sich, dass die Sammlung in Lindenberg
um ein weiteres Käppchen ergänzt wird. „Es ist schön, dass etwas Erfolg hat, was man mitangestoßen hat.“Und wenn Zimmer künftig Besucher durch das Hutmuseum führt, kann er im vierten Stock eine neue Geschichte erzählen: Wie das Kardinal-käppchen nach Lindenberg kam.