Kombibad kommt voran, wird aber teurer
Weil das Gebäude als Passivhaus gebaut werden soll, entstehen für die Stadt Memmingen höhere Kosten
- Die nächsten Schritte zum geplanten Kombibad sind gemacht: Der Stadtrat beschloss am Montagabend, dass das Großprojekt in Passivhausbauweise gebaut werden soll. Unter anderem dieser Aspekt verteuert das Gebäude jedoch um rund 1,9 Millionen Euro auf dann fast 39 Millionen Euro. Die Mehrkosten sollen aber in neun Jahren durch Energie-einsparungen wieder reingeholt worden sein.
Noch liegt alles im Zeitplan, freuten sich die Stadträte, als sie den weiteren Schritt einstimmig abnickten. Damit soll der Badbau – wenn auch die weitere Planung glatt läuft – im Jahr 2024 starten, so dass sich 2027 die ersten Besucher in die Fluten stürzen könnten. Unklar ist noch, ob den Memmingern das Hallenbad während der dreijährigen Bauphase auf dem Gelände des jetzigen Freibades zur Verfügung steht. Die Besucher erwartet dann im Kombibad nicht nur eine Gesamtwasserfläche von 2228 Quadratmetern (davon 441 im Hallenbad) verteilt auf mehrere Becken – unter anderem drinnen mit 25-Metern Länge und der Wettkampfklasse B, einem Kursbecken mit variablem Hubboden und einem Kleinkinderbecken sowie draußen ein 50-Meter-becken mit sechs Bahnen, ein Nichtschwimmerbecken und ein weiteres Kleinkinderbecken.
An Attraktionen sind laut dem Münchener Architekturbüro Asböck geplant: draußen (also nur im Sommer) unter anderem eine Breitrutsche und ein Strömungskanal im Nichtschwimmerbecken, das Kleinkinderbecken mit Rutsche, Schattenpergola und Sonnensegel sowie eine Gastronomie und eine Liegewiese.
Drinnen gibt es an der Stirnseite des 25-Meter-beckens einen Sprungturm mit Ein- und Dreimeterbrett, einen Kletter- und Boulderturm, von dem man ins Wasser springen kann, sowie ebenfalls zum Klettern und Hangeln einen Aquacrossparcours. Das Kursbecken wird mit Nackendusche, Bodensprudler und Massagedüsen ausgestattet und auch im Kleinkinderbecken soll es Abwechslung mit Rutsche, Tieren und Glocke für die Kleinsten und ihre Eltern geben. Zudem sind eine Lounge mit Gastrobereich und ein Dampfbad vorgesehen, nachdem eine Sauna aus Kostengründen gestrichen worden war.
Etwas Bauchschmerzen hatten einige Stadträte angesichts der zukünftigen Parkplatzsituation. Am Bad entstehen unter schattigen Bäumen 124 Auto- und 128 Fahrradstellplätze. Das sei knapp. Daher schlug beispielsweise Michael Hartge (ÖDP) vor, das Kombibad besser an den Öffentlichen Personennahverkehr anzubinden, damit die Gäste erst gar nicht mit dem Auto kommen.
Um nicht nur durch die Passivhausbauweise mittelfristig Energie und Geld zu sparen, regte Crb-fraktionsvorsitzender Helmuth Barth an, ein Pilotprojekt mit „Grünem Wasserstoff“zu realisieren – wofür es eventuell auch Fördergelder geben würde.
Bauherr und Betreiber des Kombibads werden die Stadtwerke Memmingen, beschloss der Stadtrat einstimmig. Eine Zwischenfinanzierung erfolgt durch die Stadt. Zum Januar 2026 werden die Stadtwerke von einem Eigenbetrieb in ein Kommunalunternehmen umgewandelt – wie das schon beim Klinikum geschehen ist. Macht das Kombibad Verlust, wird dieser durch die Stadt ausgeglichen.