Viele Tote nach Hochwasserkatastrophe
Verheerende Unwetter im Westen Deutschlands – Bund und Länder sagen Hilfen zu
- Ganze Landstriche sind verwüstet, Häuser weggespült: Nach verheerenden Unwettern im Westen Deutschlands sind mindestens 58 Menschen gestorben. In Rheinlandpfalz werden Dutzende Menschen vermisst. Politiker äußerten ihr Mitgefühl und kündigten Unterstützung für die Betroffenen an. Die Hilfe für die Regionen läuft auf Hochtouren. Auch aus dem Südwesten machten sich Einsatzkräfte auf den Weg.
Nach dem Dauerregen war die Lage vielerorts in Rheinland-pfalz und Nordrhein-westfalen unübersichtlich. Retter brachten Menschen in überschwemmten Orten zum Teil mit Booten in Sicherheit. Viele suchten auf Bäumen und Dächern Schutz, Rettungshubschrauber waren im Einsatz. Es sei schwierig, die Vermissten zu erreichen, da das Mobilfunknetz zum Teil ausgefallen sei, sagte die Ministerpräsidentin von Rheinland-pfalz, Malu Dreyer (SPD), am Donnerstag in Mainz. „So eine Katastrophe haben wir noch nicht gesehen. Es ist wirklich verheerend. Unser Land trauert heute sehr.“
Nordrhein-westfalens Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) sagte seinen geplanten Besuch bei der Csu-klausur in Kloster Seeon ab. Stattdessen machte sich der Unionskanzlerkandidat in Altena und Hagen ein Bild von der Lage. Vizekanzler Olaf Scholz (SPD) und Grünenkanzlerkandidatin Annalena Baerbock unterbrachen wegen des Hochwassers ihren jeweiligen Urlaub.
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sagte den Menschen derweil Unterstützung zu. Wo man helfen könne, werde man das tun, erklärte sie am Donnerstag am Rande ihres Besuches in Washington. „Friedliche Orte durchleben in diesen Stunden eine Katastrophe, man kann sagen eine Tragödie.“Die Bürger könnten „darauf vertrauen, dass alle Kräfte unseres Staates – von Bund, Ländern und Gemeinden – gemeinsam alles daransetzen werden, auch unter schwierigsten Bedingungen Leben zu retten, Gefahren abzuwenden und Not zu lindern“, sagte Merkel.
Die Kanzlerin und auch Bundespräsident Frank-walter Steinmeier dankten zudem den Helfern. „Mein Mitgefühl gilt den Angehörigen der
Toten und Vermissten. Den vielen unermüdlichen Helfern und Einsatzkräften danke ich von Herzen“, erklärte die Bundeskanzlerin.
Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) sowie die Johanniter haben Hilfe aus Oberschwaben in die von der Katastrophe schwer getroffenen Gebiete in Rheinland-pfalz geschickt. Wie Drk-kreisgeschäftsführer Gerhard Krayss mitteilte, machten sich am Donnerstagabend vier Einsatzfahrzeuge des Drk-kreisverbandes Ravensburg, des Drk-kreisverbandes Wangen und der Johanniter Unfallhilfe Bodensee-oberschwaben mit zwölf Einsatzkräften auf den Weg. Sie fuhren zunächst zu einem Sammelpunkt in Bruchsal. Dort wird der Katastrophenschutzeinsatz der Helfer aus Baden-württemberg koordiniert. „Das Land Baden-württemberg entsendet von dort 100 Einsatzzüge in die Schadensgebiete“, sagte Krayss. Die Helfer stellen sich auf einen mehrtägigen Hilfseinsatz ein. „Wir bereiten uns unter anderem auf Evakuierungen von Krankenhäusern und Altenheimen vor“, erklärte Alfred Bosch, Katastrophenschutzbeauftragter des Drk-kreisverbandes Ravensburg.