Schwäbische Zeitung (Wangen)

Im Kosmos gibt’s kein Finanzamt

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Im Zuge der Eroberung des Weltraums durch das private Geld kann man den Herren Richard Branson, Elon Musk oder Jeff Bezos alles Mögliche vorwerfen – nicht aber, dass sie mit all ihren Milliarden auf dem Boden geblieben wären. Die griechisch­en Philosophe­n des Stoizismus waren sich einig, dass jemand, der nicht lernt, mit dem zufrieden zu sein, was er hat, mit nichts jemals zufrieden sein wird. Insofern müssen einem die drei ambitionie­rten Weltraum-stürmer fast schon wieder leidtun. Denn wer den Himmel überwunden hat – was bitte schön soll danach eigentlich noch kommen?

Vielleicht mögen Milliardär­e den Weltraum auch deshalb so gerne, weil es da oben womöglich zwar Außerirdis­che gibt, aber nach allem, was man heute weiß, noch kein Finanzamt. Sollte diese Zeilen hier zufällig ein Milliardär lesen, kurz zur Erklärung: Das Finanzamt ist jene staatliche Behörde, die die Steuern einzieht. Da diese Frage nun geklärt ist, zurück zur Astronomie: Die unendliche­n Weiten haben Menschen schon immer fasziniert. Als seriöser Beleg für diese These darf der Umstand

gelten, dass es Schokorieg­el gibt, die „Mars“und „Milky Way“heißen. Käse wird allenthalb­en mit dem Mond verglichen. Darüber hinaus existiert ein Gerät zur Beinhaaren­tfernung, welches weltraumbe­geisterte Werbestrat­egen „Venus“getauft haben. Die Hinwendung zum Über- und Außerirdis­chen ist übrigens ein uralter Reflex, gerade in Krisenzeit­en. Denn wenn es hier auf Erden ungemütlic­h wird, heben wir den Blick zu den Sternen. Egal ob Milliardär oder Tellerwäsc­her. (nyf)

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FOTO: IMAGO IMAGES Schwerreic­h und schwerelos: Richard Branson.

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