B12-umfahrung kommt frühestens ab 2025
Ortstermin in Großholzleute mit den Cdu-abgeordneten Raimund Haser und Axel Müller
- Wie geht es weiter mit der Ortsdurchfahrt, dem Lärmschutz und schließlich einer Umfahrung von Großholzleute im Zuge der Bundesstraße 12?
Dazu tauschten sich jüngst Ortsvorsteher Rainer Leuchtle, seine Stellvertreter Britta Bauer und Alexander Ihler sowie Isnys Bürgermeister Rainer Magenreuter aus mit Axel Müller, Cdu-bundestagsabgeordneter (MDB) aus Weingarten und auch zuständig fürs württembergische Allgäu, und Parteikollege Raimund Haser, (MDL) der für den hiesigen Stimmkreis im Stuttgarter Landtag sitzt. Auch Cdu-stadtverbandsvorsitzender Marc Siebler, der in Großholzleute wohnt, und Alexander Sochor, Fraktionssprecher der Partei im Isnyer Gemeinderat, waren zu dem Gespräch eingeladen.
Ortsvorsteher Leuchtle betonte, dass er „Land und Bund in der Pflicht zum Einschreiten“sieht, etwas an der aktuellen Situation zu ändern. Im Rahmen des seit 2017 in Isny laufenden Lärmaktionsplanes sei nämlich festgestellt worden, „dass wir den Verkehrslärm auch nachts nicht unter 60 DB(A) runterkriegen“. Diese „extremste Betroffenheit“gelte für Bewohner eher rückwärtig gelegener Häuser ebenso wie für direkte Anlieger an der B 12, die die Isnyer
Teilgemeinde durchschneidet. Wegen des teils erhöhten Verlaufs der Straße auf einem Damm donnere der Verkehr bei manchen sogar vor Fenstern im ersten Stockwerk vorbei.
„Die grundrechtliche Schwelle zur Gesundheitsgefährdung ist überschritten“, unterstrich Leuchtle angesichts von fast 12 000 Fahrzeugen pro Tag, wovon etwa zehn Prozent dem Schwerlastverkehr zuzuordnen seien. „Das hat drastisch zugenommen, war so ursprünglich erst für 2030 prognostiziert, die Anwohner halten es nicht mehr aus, es ist nicht mehr zu ertragen“, klagte Leuchtle das Leid der Ortschaft vor den beiden politischen Vertretern aus Land und Bund: „Seit vielen Jahren ist das eins der ganz großen Themen, das tut weh im Ort.“
Als zwei weitere Punkte nannte er „die Radwegthematik“, dass ein solcher, obwohl dringend benötigt, nicht gebaut werden könne, weil die Bebauung besonders im Bereich des historischen Gasthofs Adler zu nah an die Bundesstraße reicht; und dass wegen des hohen Verkehrsaufkommens ein „Ausfahren als Anlieger auf die B 12 zu gewissen Zeiten fast nicht mehr darstellbar ist“, sagte Leuchtle. Die Bauhofmitarbeiter etwa berichteten stellvertretend für viele Bürger, dass sie mit ihren Fahrzeugen teils minutenlang warten müssen, bis sich eine Lücke zum Einscheren in den fließenden Verkehr auftut. Abhilfe soll eine Umgehungsstraße schaffen, die im Norden und Osten um das Dorf herum geplant und im „vordringlichen Bedarf des Bundesverkehrswegeplans“enthalten ist. Dort sei von einer „Umsetzung ab 2030“die Rede, wohingegen Baden-württembergs Verkehrsminister Winfried Hermann auf eine Nachfrage der Grünen-stimmkreisabgeordneten Petra Krebs im April 2020, „die leider nicht mit der Gemeinde abgestimmt war“(Leuchtle), eine Planung „nach 2025“in Aussicht gestellt habe. Da die „Umsetzungskosten überschaubar“auf 11,4 Millionen Euro taxiert seien, „hoffen wir, dass wir zwischenreinrutschen, wenn ein Budget da ist“, äußerte Leuchtle optimistisch.
Angesichts dieser Perspektiven äußerte MDB Axel Müller Zweifel, dass staatlicherseits kurzfristig noch Gelder für Lärmschutzmaßnahmen, etwa Schallwände bereitgestellt würden. Gemeinsam mit Haser erläuterte er ausführlich, dass der Bund die Mittel für eine Ortsumgehung bereitstellen und das Land – konkret das Regierungspräsidium in Tübingen – die planerische Vorarbeit leisten müssten.
Die Chance auf einen baldmöglichen Baubeginn für die Umgehungsstraße sei aber umso größer, je früher vor Ort eine Akzeptanz dafür geschaffen und an Land und Bund durchgegeben werde: Stadtverwaltung, Ortschafts- und Gemeinderat seien hier gefordert, den Grunderwerb final abzuschließen, wo es laut Leuchtle hier und da noch hakt, und ebenso eventuelle naturschutzrelevante Hemmnisse baldmöglichst aus dem Weg zu räumen. Außerdem sei sinnvoll, in Gesprächen mit den Bürgern vorzufühlen, ob Rechtsmittel gegen die Trasse zu erwarten seien, unterstrichen Haser und Müller.