Königin Werth greift nach dem Rekord
(SID) - Den Platz auf dem Dressur-thron haben die Olympiaorganisatoren für Isabell Werth schon vor dem ersten Ritt geblockt. Unter dem Spitznamen „The Queen“wird die erfolgreichste Reiterin der Geschichte auf den offiziellen Kanälen der Spiele geführt – sämtliche Königinnenwürden wies Werth aber vehement von sich. „Das höre ich zum ersten Mal“, sagte sie lachend, und Equipe-chef Klaus Roeser frotzelte direkt nebendran: „Solange sie nicht Queen Mum sagen ...“
Auch wenn Werth am Mittwoch in Tokio ihren 52. Geburtstag mit einem „schönen Ständchen und leckerem Kuchen“feierte, gehört sie noch lange nicht zum alten Eisen. Ob Königin der Dressur oder nicht – mit sechsmal Gold und viermal Silber bei Olympia ist Werth reich dekoriert und greift in Japan auf ihrer Traumstute Bella Rose sogar nach einer glanzvollen Bestmarke. Sammelt sie im Team und im Einzel zwei weitere Goldmedaillen ein, würde Werth zur früheren Kanutin Birgit Fischer als erfolgreichste deutsche Olympia-teilnehmerin aufschließen. Doch solche Gedankenspiele waren noch nie Werths Sache. „Die Statistik spielt keine Rolle. Ich mache keine Strichliste nach Medaillen“, sagte sie bescheiden. Für sie zählt nur der nächste Wettkampf – und der steigt am Wochenende.
Auch wenn der Grand Prix „nur“die Qualifikation für die Team- und Einzel-finals ist und nicht in die Endabrechnung eingeht, muss die Konzentration direkt ganz oben sein. „Wir haben schon alles erlebt bei Olympischen Spielen“, sagte Werth, die wie Dorothee Schneider auf Showtime am Sonntag (ab 10.00 Uhr MESZ/ARD und Eurosport) ins Geschehen eingreift: „Es wird kein Laisser-faire geben.“Den Anfang macht am Samstag im ersten Teil des Grand Prix (ab 10.00 Uhr MESZ/ZDF und Eurosport) Jessica von Bredow-werndl auf ihrer eleganten Trakehnerstute Dalera. Die 35Jährige reitet zum ersten Mal bei Olympia, doch bis jetzt fühle es „sich so ähnlich an wie auf anderen Championaten“.