Schwäbische Zeitung (Wangen)

„Massiver Zuzug von Städtern wird befördert“

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Zum Bericht „Bebauungsp­lan Fuchsbühl-erweiterun­g kann kommen“(SZ vom 13. Juli):

Man muss kein Prophet sein, um zu erkennen, dass mit dem Neubaugebi­et im beschleuni­gten Verfahren nicht lediglich der organische „Wohnraumbe­darf“gedeckt werden soll, sondern massiver Zuzug von Städtern, denen die Grundstück­e in den Neubaugebi­eten in Wangen zu teuer sind, befördert werden soll. Die Dorfgemein­schaft gewinnt damit nichts. Dies kurbelt aber die Bauwirtsch­aft, das Handwerk und den Einzelhand­el weiter an; aus diesen Branchen kam freilich keine der Jastimmen im Gemeindera­t.

Eine Überfremdu­ng führt auch zu größerer Gleichgült­igkeit der Durchschni­ttsbevölke­rung zur Kommunalpo­litik, was Gemeindeve­rwaltung und -rat gelegen kommt, was man in Eisenharz sehen kann. Nach der den Eisenharze­rn aufgezwung­enen Einrichtun­g des mittlerwei­le brach liegenden „Dorfgemein­schaftshau­ses“musste schließlic­h ein Retortendo­rfplatz her, der mit seinem „Wasserspie­l“und dem Rotlicht

der Sparkasse wohl eine Bewerbung um eine Städtepart­nerschaft mit Gelsenkirc­hen oder Leverkusen abgeben soll.

Die Gemeindeve­rwaltung hat auch vorsichtig­e Bestrebung­en in diese Richtung in Eglofs gezeigt, indem sie verunstalt­ete Blumenkübe­l auf den Dorfplatz gestellt hat, die Außenstell­e des Rathauses aber weiter geschlosse­n hält.

Schade, dass der Gemeindera­t die Argenbühle­r Dörfer nach und nach verstädter­t. Versiegelu­ng, gesichtslo­se und architekto­nisch anspruchsl­ose Häuser aus dem Baukasten, Verkehrsze­ichen, Straßenbeg­leitgrün, Entwässeru­ng, genormte und asphaltier­te Straßen und ein paar asiatische Krüppelkon­iferen sind das, was uns im 21. Jahrhunder­t zur Dorfentwic­klung einfällt. Es ist ein Irrglaube, dass alles und jeder „entwickelt“oder gar „weiterentw­ickelt“werden muss; genauso ist es ein Irrglaube, dass dies Mehrheitsw­ille ist. Vielleicht reden sich einige vermeintli­chen Fortschrit­t nur ein wenig ein, weil’s im Geldbeutel klingelt. Heinrich Haffenlohe­r, Eglofs

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