Schwäbische Zeitung (Wangen)

Essen für Herz und Augen

Food-stylistin Petra Olivia Nosalova arbeitet für Restaurant­s oder Firmen in Kempten und Umgebung

- Von Laura Wiedemann

- Als Kind streifte Olivia Petra Nosalova durch den Garten ihrer Oma in der Slowakei. Mit Tomaten und Zucchini im Gepäck habe sie sich schon damals am liebsten in die Küche verzogen, sagt die 25-Jährige. Als sie vor vier Jahren nach Kempten kam, startete sie über Umwege ihr eigenes Projekt „Livis Kitchen“. Seitdem entwirft sie Gerichte für Restaurant­s und verschöner­t nachhaltig­e Produkte als Food-stylistin für Werbekampa­gnen.

Ein verlorener Rucksack habe sie zu ihrer Mutter ins Allgäu gebracht. „Eigentlich wollte ich nach Island, doch ohne Reisepass ging das nicht. Irgendwie bin ich dann in Kempten hängen geblieben.“Mit Lebensmitt­eln zu arbeiten – davon habe sie eigentlich nie geträumt. In der Slowakei studierte sie nach dem Abitur Geige, klassische­n Gesang und Kompositio­n. „Das Kochen hat für mich aber schon immer dazu gehört“, sagt Nosalova. Während ihrer Zeit als

Studentin habe es auch manchmal Nudeln mit Ketchup gegeben. Doch vor allem mit Freunden habe sie sich Zeit zum Kochen genommen. Für viele von ihnen sei sie eine „Zauberin“. „Das, was ich in meiner Freizeit koche, geht schon in Richtung Sterneküch­e“,

ist Nosalova überzeugt. Dann benutzt sie neben regionalen Produkten auch Safran oder Trüffel.

Teuer müsse es aber nicht immer sein. „Kochen ist eine Art von Kommunikat­ion“, sagt sie. Letztlich komme es auf die Emotionen an. Die will sie auch als Food-stylistin vermitteln. Oft würden Firmen bei der Werbung für ihre Produkte zu künstliche­n Hilfsmitte­ln greifen. Die Schaumkron­e auf dem Cappuccino bestehe dann zum Beispiel aus Rasierscha­um. „So etwas braucht es gar nicht“, sagt Nosalova. „Ich will etwas kreieren, was auch wirklich schmeckt.“Im Allgäu war sie schon für die Naturkost-firma „Rapunzel“, in München für Imagefilme bei „Monacofram­e“tätig. Ihre Ideen entstehen dabei eher spontan.

Nach Rezept koche sie selten, Waage oder Messbecher gebe es in ihrer Küche nicht. „Ich erlaube mir, Fehler zu machen“, sagt die 25-Jährige. Nachts habe sie zum Beispiel einmal eine Gemüsepfan­ne mit viel Öl zu lange auf dem Herd stehen lassen, daraus sei das Gericht „Burning Pan“mit flambierte­m Gemüse entstanden. Erfahrunge­n, die sie auch bei ihrer Zusammenar­beit mit dem Kemptener Restaurant „Neopol“umsetzen kann. Hier entwickelt Nosalova neue Gerichte, wählt Produkte aus und gestaltet die Speisekart­e. „Für mich ist es wichtig, den Menschen so Genuss zu schenken.“Dieses Ziel begleite sie von Anfang an. Für das Café „Kara Brew Bar“am St.-mang-platz backt sie beispielsw­eise Kuchen, der auch vegan oder glutenfrei ist. „Das ist toll, weil so auch Menschen mit Unverträgl­ichkeiten genießen können.“

Was für sie zur Esskultur gehört? Gemüse aus der Region, wenig, aber hochwertig­es Fleisch und ihr ganz eigener Pepp mit rosa Pfeffer, Kräutern oder Chili. „Wenn ich koche, dann gebe ich etwas und die Gäste geben mir mit ihrer Reaktion etwas zurück.“Ein Lächeln, ein „Mmmh“oder lobende Worte machten Nosalova zufrieden. Letztlich gehe es für sie um die Menschen, denn: „Ich koche nach meinem Herzen.“

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FOTO: MARTINA DIEMAND Mit Chili, rosa Pfeffer, Nüssen und Datteln verfeinert Food-stylistin Petra Olivia Nosalova für „Livis Kitchen“ihre Gerichte.

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