Die Gartenschau geht, doch vieles wird bleiben
Vertreter von Stadt, Kreis und Land ziehen zum Abschluss ein sehr positives Fazit
- Viele Besucher sind am Samstagnachmittag zur Sparkasse-bodensee-bühne im Überlinger Uferpark gekommen, um die Landesgartenschau an ihrem vorletzten Tag mit einem Festakt zu verabschieden.
Ein strahlend blauer Himmel, aber eine spürbare kühle Brise – was hätte besser zu dem Rückblick in Wehmut und Vorfreude gepasst. Es war ein ständiges Ringen gewesen um die Landesgartenschau, gegen starke Widerstände musste sie sich durchsetzen, und dann kam auch noch die Corona-pandemie. Und es klappte doch.
Souverän und zugleich sehr menschlich ließ Oberbürgermeister Jan Zeitler beim Festakt die spannende Zeit, seit Überlingen 2010 die Zusage bekommen hatte, nacherleben und verkündete strahlend, dass die vor Corona zu erwartenden Einnahmen deutlich übertroffen worden seien. Mit schwungvoller Musik hatte die Stadtkapelle Überlingen unter der Leitung von Ralf Ochs zu Beginn das Publikum in die rechte Feststimmung gebracht, dazu kam die Sängerin Mareike Binder, ein Eigengewächs der Musical Pop Dance Academy der Überlinger Musicalschule, die Professionalität mit Herz verband. Im Rückblick zeigte OB Zeitler, wie oft das Projekt am Scheitern war, wie umkämpft von einigen. Er dankte seiner Vorgängerin Sabine Becker für ihren Einsatz und verband dies mit der Feststellung, dass so ein gewaltiges Projekt nur zusammen mit dem richtigen Team zu schultern sei. Ein „Dream-team“habe die Landesgartenschau mit den Geschäftsführern Roland Leitner und Edith Heppeler, mit der Stadtgärtnerei, mit 210 Mitwirkenden aus verschiedensten
Betrieben und 452 ehrenamtlichen Helfern gefunden. Ministerialdirektorin Grit Puchan ließ in ihrem Grußwort spüren, mit welch unbändigem Temperament sie ihre Argumente zu unterstützen wusste: „Wir haben uns als Land nicht lumpen lassen, um die Landesgartenschau zu unterstützen. Sie hat die Stadt zur absoluten Perle am Bodensee gemacht und bleibende Werte geschaffen – es war aller Mühe wert.“regierungspräsident Klaus Tappeser, vormals selbst Oberbürgermeister in Rottenburg und damit Kenner des behördlichen Hintergrunds, stellte fest: Kein „Fensterblümlesmarkt“sei entstanden, sondern vernetzte Grünzonen, die den Bodensee erlebbar machen. „Wir brauchen Grün“, sagte Tappeser. Wie viele als „Pink-fraktion“ mitgearbeitet haben, zeige, wie wichtig es sei, die Menschen mitzunehmen.landkreispavillon bleibt erhalten. Landrat Lothar Wölfle dankte, dass der Landkreispavillon auch weiterhin erhalten bleibe. Der Landkreis sei schon im Vorfeld eingebunden gewesen, habe bei der Bewerbung Hilfe geleistet. Wölfle verteidigte auch, dass Mauer und Platanen weichen mussten - nur so sei die Uferrenaturierung samt standortgerechter Bepflanzung möglich geworden. Nicht Wehmut sei am Ende angesagt, sondern Frohmut, „denn jetzt gehört die Gartenschau uns.“
Die Gartenschau ist zwar zu Ende, aber vieles bleibt für die Überlinger und ihre Gäste. Insofern habe sich aller Aufwand gelohnt. „Das Gelände hat sich in phantastischer Form präsentiert, trotz Pandemie und Wetterkapriolen echte Hingucker geschaffen“, bestätigte auch Gerhard Hugenschmidt von „bwgrün“, der Förderungsgesellschaft für die baden-württembergischen Landesgartenschauen. OB Zeitler freute sich nicht nur über die 680 500 Besucher (Stand 15. Oktober), sondern besonders, dass die Menschen das Gelände für sich erobert hätten, dass sie sich begegnet und zusammengewachsen seien, dass die Stadt wieder zusammengefunden habe und gemeinsam positiv in die Zukunft blicke. Viel Blumen gab’s zum Dank und für den OB einen Gartenschau-liegestuhl zur Erholung. Mit einem „Guggenmusik-monsterkonzert“und Freibier für alle klang der denkwürdige Tag aus.