Dortmunder Debakel bei Ajax Amsterdam
Beim 0:4 im Spitzenspiel der Champions League ist der BVB in allen Belangen unterlegen
(Sid/dpa) - Borussia Dortmund hat im sagenhaften Angriffszauber von Ajax Amsterdam eine historische Abreibung kassiert. Der BVB war im Championsleague-spitzenspiel der Gruppe C staunender Zuschauer einer Lehrstunde in modernem Powerfußball und ging beim Rekordmeister der Niederlande chancenlos mit 0:4 (0:2) unter. Es war die höchste Dortmunder Niederlage in der Königsklasse.
Kapitän Marco Reus unterlief ein Eigentor per Kopf (11. Minute) – und danach ging es erst richtig los. Mit dem legendären „totaalvoetbal“früherer Tage legte Ajax eine der brillantesten Halbzeiten hin, die der europäische Fußball auf diesem Niveau in den vergangenen Jahren zu bieten hatte. Dass es bis zur Pause beim 2:0 durch Daley Blind (25.) blieb, war angesichts von acht Riesenchancen in der höllisch lauten Johan-cruijffarena pures Glück. Antony (57.) und der frühere Frankfurter Sébastien Haller (72.) legten nach. Ryan Gravenberch (42.) traf für Ajax den Pfosten, Erling Haaland (48.) für den überforderten BVB die Querlatte.
Zwei spielerisch brillante Mannschaften, die stürmisch aufeinander losgehen – da hatte Bvb-trainer Marco
Rose zu Recht die Befürchtung gehegt, es könne zu wild werden. „Der Schlagabtausch darf nicht ausarten“, forderte er deshalb. Es wurde keiner, denn die Dortmunder hingen in den Seilen und schlugen nicht zurück.
Ajax hatte den BVB förmlich im Schwitzkasten. Doppelpässe, Traumkombinationen: Die Dortmunder kamen bei den Chancen von Steven Berghuis, Haller, Gravenberch oder Noussair Mazraoui überhaupt nicht mehr mit. Haalands Konter-abschluss hätte ein Wendepunkt sein können, doch Ajax-keeper Remko Pasveer lenkte den Ball artistisch an die Latte. Ajax beeindruckte das nicht; man wirbelte weiter. Bvbschlussmann Gregor Kobel parierte einen Gravenberch-schuss aus kurzer Distanz (49.). Doch als Can den Brasilianer Antony nicht angriff, schlenzte dieser den Ball gekonnt ins Eck. Es kam noch schlimmer: Haller setzte mit seinem bereits sechsten Tor in dieser Champions-leaguesaison den Schlusspunkt hinter das deftige Bvb-debakel.