Eine Schanze für den Scheich
Aus aktuellem Anlass – der Formel-1-zirkus hat gerade in Katar sein Debut-gastspiel gegeben – wollen wir ein wenig über die Sportbegeisterung in der arabischen Welt meditieren. Besonders ausgeprägt ist sie beim Fußball. Beispielsweise hat der katarische Ministerpräsident, er hört auf den schönen Namen Scheich Chalid bin Chalifa bin Abd al-aziz Al Thani, mit seinen Kumpels 260 Milliarden Euro angespart, um fußballerisch aktiv werden zu können. Also haben die Scheichs den Club Paris Saint-germain gekauft und ihn mit diversen Kickern bestückt. Auf ein paar Milliarden hin oder her kommt es nicht an.
Ein noch ärgerer Sparer ist der saudische Kronprinz Mohammed bin Salman. Er hat 370 Milliarden Euro geparkt. Über einen Fonds konnte er mit dieser Kohle den britischen Club Newcastle United erwerben. Und der Herr Scheich Mansour bin Zayed al Nayan aus der Herrscherfamilie von Abu Dhabi hat mit seinen vergleichsweise schlappen 25 Milliarden Euro immerhin 86 Prozent der Anteile von Manchester City gekauft. Selbstverständlich sind die Herren nebenbei lebende Leuchttürme
in Sachen Menschenrechte – falls es ihre Zeit erlaubt und sie nicht anderweitig beschäftigt sind.
Seit Jahren schon genießt der FC Bayern im Winter die Trainingslagerromantik im schönen Katar. Dass dortselbst im Advent nächsten Jahres die Fußball-wm über die Bühne geht, erscheint also fast logisch. Der Scheich hat sie preisgünstig gekauft. Mit den gesparten Milliarden könnte er vielleicht noch das Auftaktspringen der übernächsten Vierschanzentournee erwerben. (vp)