Schwäbische Zeitung (Wangen)

Spanisch gilt als Gute-laune-sprache

Bilinguale­n Stammtisch Mesa Redonda gibt es seit 30 Jahren – Teilnehmer wissen den Austausch zu schätzen

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(tist) - Deutsche, die gern Spanisch sprechen, Spanier, die hier leben, Lehrer, Studenten, Ältere und Jüngere, Südamerika­ner, Anfänger und Fortgeschr­ittene: An den deutsch-spanischen Stammtisch Mesa Redonda setzen sich ganz unterschie­dliche Menschen, die eines gemein haben: Sie lieben die spanische Sprache.

Mercedes Campesino de Steinfeld hat den ‚runden Tisch‘ seinerzeit ins Leben gerufen. Sie unterricht­ete Spanisch an der Volkshochs­chule. Immer, wenn die Sommerpaus­e begann, waren die Schüler in Sorge, alles Erlernte wieder zu vergessen. „Also haben wir den Stammtisch gegründet“, so die sympathisc­he Spanierin aus Leon. „In Wangen bleibt man hangen“, so erklärt sie lachend, wie sie es nach Deutschlan­d verschlage­n hat.

Und nun wird der Stammtisch 30 Jahre alt. Mit von der Partie war auch damals schon Silke Bayer-stadelmann. Sie hat acht Jahre in Spanien gelebt. Als sie zurückkam, war klar, dass sie Menschen sucht, mit denen sie Spanisch sprechen kann. Und – sie hat ihren Ehemann beim Spanisch-stammtisch kennengele­rnt.

„Die Gruppe ist so gemischt, das gefällt mir“, so Bayer-stadelmann. Neben dem monatliche­n Stammtisch würden sie auch Weihnachts­feiern, Sommerfest­e, Ausflüge, Wandertour­en und Kinobesuch­e organisier­en. „Wir waren schon in München bei Ausstellun­gen spanischer Maler“, erklärt sies und ins Kino gingen sie, wenn es Filme mit spanischen Untertitel­n gebe. Eine Zeit lang hätten sie Spenden gesammelt und ein Hilfsproje­kt in Südamerika unterstütz­t. Und sogar einen eigenen Chor hätten sie ins Leben gerufen, der deutsche und spanische Lieder der Renaissanc­e im Repertoire hatte und nicht nur auf den eigenen Veranstalt­ungen zum Besten gab. Silvia aus Madrid hat einen deutschen Freund und wohnt nun in Deutschlan­d. Sie mag Deutschlan­d, aber vermisst ihre Familie doch sehr. In der Gruppe fühlt sie sich einfach gut aufgehoben und kann mal wieder so richtig in ihrer Mutterspra­che loslegen.

„Spanisch spricht man laut und schnell – und es macht Spaß, es ist eine Gute-laune-sprache“, erklärt Steffi, die als Deutsche in Spanien groß geworden ist und dann Sprachen studiert hat. „In Spanien ist es kein Problem, wenn alle durcheinan­der sprechen und laut werden“, fügt

Campesino de Steinfeld hinzu. „Hey chicas, sprecht leiser, den Satz habe ich schon oft gehört“, fügt Silvia mit mildem Unverständ­nis hinzu, „sogar beim Wandern“.

Beatriz aus Barcelona, die wegen einer Arbeitsste­lle nach Deutschlan­d gekommen ist, ist glücklich, über den Stammtisch so viele nette Leute kennengele­rnt zu haben. Der ehemalige Lehrer Roland fährt seit 50 Jahren nach Spanien in den Urlaub und ist natürlich froh, auch in Deutschlan­d Spanisch sprechen zu können. „Das Zusammense­in, die Sprache und der interkultu­relle Austausch stehen im Mittelpunk­t“, fasst Bayer-stadelmann zusammen. Manchmal befassten sie sich während des Stammtisch­es mit speziellen Themen, dann wieder legten sie einfach drauf los. Das Sprachnive­au spiele keine Rolle. „Wir sind eine offene Runde und freuen uns über neue Teilnehmer.“Den Geburtstag will der Stammtisch im Sommer mit einem großen Fest feiern.

Weitere Informatio­nen und Kontakt zum Stammtisch gibt es bei Silke Bayer-stadelmann unter Telefon 07522 / 284 17.

 ?? FOTO: TINE STEINHAUSE­R ?? Mercedes Campesino de Steinfeld (Dritte von links) hat den Mesa Redonda vor 30 Jahren ins Leben gerufen. Auch Silke Bayer-stadelmann (Vierte von links) war von Anfang an mit dabei und ist jetzt Mitorganis­atorin.
FOTO: TINE STEINHAUSE­R Mercedes Campesino de Steinfeld (Dritte von links) hat den Mesa Redonda vor 30 Jahren ins Leben gerufen. Auch Silke Bayer-stadelmann (Vierte von links) war von Anfang an mit dabei und ist jetzt Mitorganis­atorin.

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