Kritik an Lambrecht nach Helikopterflug
Ministerin nimmt Sohn im Regierungshubschrauber mit – Ampel-politiker verteidigen die Aktion als zulässig
(AFP) - Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) (Foto: dpa) steht nach dem Flug ihres Sohnes in einem Regierungshubschrauber weiter in der Kritik. Die Unionsfraktion bezeichnete die Nutzung der Bundeswehr für private Zwecke am Dienstag als „stillos“und forderte weitere Aufklärung. Die SPD im Bundestag verwies darauf, dass Lambrecht sich an die Vorgaben für solche Reisen gehalten habe.
Lambrecht war am Mittwoch vor Ostern in Begleitung ihres Sohnes in einem Regierungshubschrauber von Berlin nach Schleswig-holstein gereist. Dort besuchte sie das Bataillon Elektronische Kampfführung 911. Im Anschluss daran machte sie mit ihrem Sohn Urlaub auf Sylt. Das Bundesverteidigungsministerium hatte am Montag einen Medienbericht über einen womöglich unzulässigen Mitflug des Sohnes zurückgewiesen. Demnach ist die Mitreise rechtlich zulässig und Lambrecht übernahm wie vorgeschrieben die Kosten „zu 100 Prozent“.
Der Erste Parlamentarische Geschäftsführer der Unionsfraktion, Thorsten Frei (CDU), warf Lambrecht aber einen politischen Fehler vor. „Die Verteidigungsministerin sollte als Inhaberin der Befehls- und Kommandogewalt mehr Fingerspitzengefühl zeigen“, sagte er der „Bild“-zeitung vom Dienstag. Die Ministerin dürfe „nicht die Luftwaffe mit der Lufthansa verwechseln“.
Spd-fraktionschef Rolf Mützenich nahm seine Parteikollegin in Schutz. Nach dem, was er gelesen und gehört habe, scheine „doch alles richtig gemacht worden zu sein vor dem Hintergrund der Richtlinien“, sagte er. „Christine Lambrecht ist da mit Sicherheit erfahren genug, dass sie hier alles dafür getan hat für die Transparenz und auch für die Rechtmäßigkeit.“Bundestagsvizepräsident Wolfgang Kubicki (FDP) hält das Vorgehen letztlich für akzeptabel. Nach den bisherigen Meldungen habe sich Lambrecht „im Rahmen der Gesetze“bewegt, sagte der Fdppolitiker den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND) vom Dienstag.