Pandemie hinterlässt auch in Wangener Wirtschaft Spuren
Städtischer Wirtschaftsförderer berichtet von krisenfesten Firmen, aber auch von viel Zusatzarbeit durch Corona
- Wie ist es um die heimischen Firmen bestellt? Mit welchen Herausforderungen hat es der Standort Wangen zu tun? Und wie hat Corona die Arbeit der städtischen Wirtschaftsförderung bestimmt? Antworten auf solche Fragen hat Holger Sonntag in der jüngsten Sitzung des Verwaltungsausschusses gegeben. Ein Überblick.
So krisenfest ist die heimische Wirtschaft
Die Wangener Wirtschaft hat sich in den vergangenen beiden Jahren krisenfest gezeigt. So stieg die Zahl sozialversicherungspflichtiger Beschäftigter laut dem städtischen Wirtschaftsförderer Holger Sonntag auch in der Pandemie weiter auf neue Rekordwerte: 2020 waren es 12 662 (+ 248 gegenüber dem Vorjahr), 2021 lag die Zahl bei 12 819.
42 Prozent davon arbeiten im produzierenden Gewerbe, 17 Prozent in Handel, Verkehr und Gastgewerbe, die restlichen 41 Prozent verteilen sich auf sonstige Dienstleistungen, die bald zur stärksten Branche werden dürften. Der Arbeitsmarkt zeigt sich weiter robust, die Arbeitslosenquote im Kreis Ravensburg liegt heuer bislang bei 2,5 Prozent und hat nach den beiden Corona-jahren 2020 (3,2) und 2021 (2,9) wieder Vorkrisenniveau erreicht.
Der Fachkräftemangel macht sich aber auch hier bemerkbar, Holger Sonntag sprach von einem Plus von 400 offenen Stellen allein in den letzten zwölf Monaten. Grundsätzlich ist der Standort Wangen bei Arbeitnehmern aber weiter beliebt: 2021 standen 7599 Einpendlern nur 6046 Auspendler gegenüber.
Die Allgäustadt profitiert von ihrer Wirtschaft, deren 40 größte Produktionsunternehmen in 2020 einen Gesamtumsatz von knapp 1,15 Milliarden Euro machten, auch finanziell: 2021 lagen die Einnahmen aus der Gewerbesteuer bei 22,6 Millionen Euro – auch dies ein absoluter Rekord.
So wirkt sich Corona bislang auf die Wirtschaftsförderung aus
Die Corona-krise hat die städtische Wirtschaftsförderung in verschiedenen Bereichen gefordert: bei der Beratung hinsichtlich Hygieneauflagen, Click & Collect oder bei Schließungen und Wiedereröffnungen von Betrieben. Organisatorisch stark eingebunden war das Amt für Wirtschaft, Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit auch bei den städtischen Testzentren, bei Impfaktionen und vor allem bei der Kontaktnachverfolgung. Allein hierfür war eine Person des Teams rund dreieinhalb Monate lang gebunden, rechnete Sonntag vor. Und erwähnte die Unterstützung des heimischen Gewerbes durch Werbemaßnahmen, Gutscheinaktionen oder erweiterte Gastro-außenbestuhlung.
Dennoch, so der Wirtschaftsförderer: „Die Pandemie hat Spuren hinterlassen, vor allem im Handel.“
So schwierig ist die Situation bei den Gewerbeflächen
Die Nachfrage nach Gewerbeflächen, in erster Linie im produzierenden Sektor, ist weiter groß. Die Stadt kann den hohen Bedarf aber nicht decken, bestehende Gewerbegebiete sind entweder voll oder mögliche Flächen nicht verfügbar. Hoffnungen ruhen hier auf dem Areal der früheren Erba-ausrüstung (NTW), hier geht das Bauleitverfahren aber nur schleppend voran.
Trotz des Flächenmangels berichtete Sonntag von erfreulichen Entwicklungen wie dem Umzug von AVL SET und der SET Gmbh vom Waltersbühl in die Erba oder den Plänen für die Kutter-brache mit Zweirad Keller und Rewe, in dessen Gebäude der Expert ziehen soll. Einen
breiter werdenden Raum wird bis 2024 die Unterstützung der Landesgartenschau Gmbh einnehmen.
Und so präsentiert sich die Stadt nach außen
Ein wichtiges Kommunikationsinstrument von Wangen ist der überarbeitete Internetauftritt mit moderner Kacheloptik und vielen technischen Features. Hierüber können Bürgerinnen und Bürger online Termine vereinbaren, Formulare herunterladen oder sich über zahlreiche Themen informieren, beispielsweise zu Testmöglichkeiten, Veranstaltungen oder städtischen Statistiken.
Wahlweise über die Wangener Homepage lief auch die Ukraine-hilfe samt Wohnungsvermittlung. Die Allgäustadt ist zudem auf weiteren digitalen Kanälen wie Youtube oder Instagram unterwegs.
Diverse Publikationen wie das Magazin zur Landesgartenschau sowie die Projekte Fair Trade Town,
Ostereiermuseum oder der Mitte April 2023 in Wangen stattfindende Klöppelspitzenkongress, zu dem Tausende Besucher erwartet werden, gehört ebenfalls zum Aufgabengebiet des Amtes.