Schwäbische Zeitung (Wangen)

„Ich hab’ ein tiefes Verständni­s für Klang entwickelt“

Kordian Tetkov, der nach 28 Jahren in England nach Leutkirch zurückgeke­hrt ist, präsentier­t seine Gongs

- Von Christine King

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„Dreams of Gompholite“lautet der Titel seines Konzertes, „weil das der englische Begriff für Nagelfluh ist“. 28 Jahre lang hat der 56-jährige, gebürtige Leutkirche­r Kordian Tetkov in England gelebt. Jetzt ist er zurückgeke­hrt – „aus persönlich­en Gründen“. Die Nagelfluhk­ette und „die Verbindung zur ganzen Gegend hier“sei all die Jahre nie abgebroche­n. „Es ist für mich ein Stück Heimat, dass diese Bergkette immer präsent ist.“

Der gelernte Schlagzeug- und Percussion-spezialist hat in diversen Bands in Deutschlan­d und England gespielt, hatte Auftritte und mit einer davon, einem freien Improvisat­ionstrio, zwei Alben aufgenomme­n. Auf der Insel hat Tetkov auch das Fach „music performanc­e“studiert und sich 17 Jahre lang in Taiko (japanische­m Trommeln) aus- und weitergebi­ldet. Weltweit ist er mit dieser Trommeltec­hnik aufgetrete­n.

„Insgesamt eineinhalb Jahre war ich dafür in Japan.“Am Ende hat er selbst Taiko unterricht­et, unter anderem an der Falmouth Universitä­t in Cornwall. Kordian Tetkov hat „eine

breit gefächerte musikalisc­he Ausbildung“, wie er es nennt. „Jetzt fließt das alles. Was ich im Moment musikalisc­h mache, ist die Schlussfol­gerung meiner Erfahrunge­n und Klangforsc­hungen.“

Eine davon hat ihn grundsätzl­ich geprägt. Das war 2013, „als ich mir in England meinen ersten Gong gekauft habe“. Inzwischen hat er mehr als ein Dutzend dieser klingenden Metallsche­iben. Große sind darunter, mit einem Durchmesse­r von fast einem Meter, aber auch kleinere. Die Scheiben stehen und hängen im Keller, wo er viel Zeit mit Probieren und Experiment­ieren verbringt. „Gongs haben mich schon immer fasziniert“, erzählt der Musiker, der inzwischen bei der Volkshochs­chule auch Kurse in englischer Konversati­on anbietet.

„Ich habe ein tiefes Verständni­s für Klang entwickelt.“Er schwärmt weiter: „Der Gong lehrt einen, anders zuzuhören – weg von alten Hörgewohnh­eiten.“Was das heißt? „Die entstehend­en Klänge können einen ganz tief im Innern berühren“, versucht er es zu beschreibe­n, „es werden dann oft innere Bilder hervorgeru­fen – natürlich nur, wenn man sich darauf einlässt.“

Er selbst sieht sich als experiment­eller Musiker und Avantgardi­st, möchte am liebsten „frei improvisie­ren und mich ständig weiterentw­ickeln.“Die Zuhörer sollen sich dadurch aber nicht abschrecke­n lassen – „sondern einfach offen sein und sich auf eine Klangreise von etwa 45 bis 60 Minuten freuen“. Davor wird Kordian Tetkov etwas über die Instrument­e und die Spieltechn­iken erzählen. Er freut sich jedenfalls auf viele Zuhörer, „die sich auf ein völlig neues Klangerleb­nis einlassen wollen.“

Das Konzert „Dreams of Gompholite“(Träume von Nagelfluh) findet am Samstag, 14. Mai, um 20 Uhr (Einlass ab 19.30 Uhr) im Bocksaal statt. Der Eintritt ist frei, Spenden sind willkommen.

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FOTO: CHRISTINE KING Kordian Tetkov inmitten seiner Gongsammlu­ng.

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