Dortmund verliert den nächsten Star
Erling Haaland wechselt zu Manchester City – Karim Adeyemi kommt als Ersatz
(SID) - Borussia Dortmund verliert das nächste Supertalent, die Bundesliga ihre wildeste Attraktion: Stürmerstar Erling Haaland ist dem BVB über den Kopf gewachsen und zieht nach zwei spektakulär eindrucksvollen Jahren weiter in die englische Premier League. Der 21-Jährige, das große Sturmversprechen für den Weltfußball des kommenden Jahrzehnts, wechselt zu Manchester City, beide Clubs gaben am Dienstag die grundsätzliche Einigung bekannt. Laut BVB sind nun noch die „vertraglichen Details abzustimmen und zu dokumentieren“.
Der Deal ist mehrere hundert Millionen Euro schwer. Der BVB bekommt durch eine Ausstiegsklausel 75 Millionen, was nicht mehr annähernd Haalands Marktwert entspricht. Dortmund hatte mit der Mannschaft und allen Verantwortlichen um den Norweger gekämpft – letztlich vergeblich. Spätestens mit dem Aus in der Champions-league-gruppenphase war das Tauziehen verloren: Erling Haaland in der Europa League, das passte weder zur Extraklasse des Spielers noch zu den Plänen des kürzlich verstorbenen Beraters Mino Raiola, der im Ruf einer stählernen Zitronenpresse für Vereinsfinanzen stand. Zuletzt wurde berichtet, für Haaland müssten 30 Millionen Euro Jahresgehalt gezahlt werden.
Dafür bekommen Mancity und Teammanager Pep Guardiola aber eine nahezu perfekte Mischung aus Statur,
Explosivität, Wille, Torriecher und Ballgefühl – und einen Spieler, der mangels konkurrenzfähiger Nationalmannschaft nicht bei Turnieren bis zum Ende dabei ist, sondern sich auf den Club konzentriert. Die Bundesliga hat Haaland mit neun Toren in den ersten sechs Spielen (darunter ein Joker-hattrick beim Debüt) sensationell im Sturm erobert, er erzielte 41 Tore in 41 Pflichtspielen und wurde auf Anhieb bester Torschütze der Champions League. Die Fußballwelt sah staunend zu.
Haaland brachte dem BVB eine vermisste Qualität, die in der Mentalitätsdebatte immer wieder gefordert worden war. Unbeugsam, brandgefährlich – er verkörpert, was anderen Dortmunder Spielern abgesprochen wird. „Ach, Erling“, schwärmte Watzke im „Spiegel“-interview: „Da kommt einfach alles zusammen. Er ist gierig auf Erfolg, schießt viele Tore, er ist eine imposante Erscheinung und hat Entertainerqualitäten.“Eine bunte Garderobe besitzt er obendrein.
Angesichts der Interessentenliste mit Real Madrid, dem FC Barcelona oder eben Manchester City, dem einstigen Club seines Vaters Alf-inge, und allen anderen, die sich für die Crème de la Crème Europas halten, ist sein Abschied keine Überraschung. Er ist dennoch ein Verlust, denn Haaland gab der Bundesliga das seltener gewordene Gefühl, in ihrem „Laufstall“einen Weltstar heranwachsen zu sehen. Der wuchs aber zu einem Giganten heran, der die Grenzen der Liga sprengt und auf größere Märkte drängt.
Der BVB kann Haaland auf die Liste derer schreiben, denen er als Sprungbrett dienen durfte, zu jenen Pulisics, Aubameyangs, Sanchos, Dembeles. Der nächste könnte Nationalspieler Karim Adeyemi werden, dessen Wechsel von RB Salzburg der BVB am späten Nachmittag bekanntgab. Der 20-Jährige unterschrieb einen Vertrag bis 2027. „Karim Adeyemi ist ein hochtalentierter, junger deutscher Nationalspieler, dessen Stärke im Abschluss unserem Offensivspiel genauso gut zu Gesicht stehen wird wie sein extremes Tempo“, sagte Dortmunds scheidender Sportdirektor Michael Zorc. „Nach den Transfers von Niklas Süle und Nico Schlotterbeck bekommen wir in Karim Adeyemi für die kommende Saison einen weiteren sehr spannenden Spieler“, ergänzte Zorcs Nachfolger Sebastian Kehl.
Dortmund ist längst eine fantastisch beleumundete Adresse für Supertalente – sie dann auch zu halten, gelingt (noch) nicht. „Es stimmt schon, wenn wir den Felsbrocken mal den Berg hoch geschafft haben, rollt er mitunter auch wieder runter“, sagte Watzke.