Schwäbische Zeitung (Wangen)

Oimol im Johr – Rutenfest fast wie früher

2022 darf Ravensburg wieder sein Heimatfest feiern

- Von Bernd Adler

- Für die meisten Ravensburg­er ist das die beste Nachricht des Jahres: Nach pandemiebe­dingter Pause gibt es vom 22. bis 26. Juli wieder ein Rutenfest. Nicht alles wird sein wie bekannt, aber in der Summe gilt: Endlich darf das Heimatfest wieder groß gefeiert werden. Darum geht es im Detail.

Dieter Graf ist der Vorsitzend­e der Ravensburg­er Rutenfestk­ommission (RFK). Er ist sichtlich bewegt beim Ausblick auf den Juli: „Ich spüre eine riesige Freude, dass es endlich weitergeht“, sagt er. „Vor allem für die Kinder und die Jugendlich­en, die wegen Corona auf so viel verzichten mussten.“Selbstrede­nd vergesse man nicht die Erwachsene­n, gerade auch die Alten nicht, die unter Covid massiv gelitten haben. Graf: „Alle wollen. Alle freuen sich. Und das ist schön.“

Für die RFK ist das Rutenfest 2022 eine große Herausford­erung. Normalerwe­ise beginnen die Planungen und Vorarbeite­n kurz nach der Fasnet, weil diese Zeit einfach nötig ist. Doch 2022 war daran nicht zu denken.

Im Frühjahr sagte Dieter Graf der „Schwäbisch­en Zeitung“mit vorsichtig­em Optimismus, vielleicht könne ein Rutenfest stattfinde­n, aber wegen Corona sicherlich nur ohne den Historisch­en Festzug.

Die Zeiten haben sich geändert. Covid-19 ist nicht weg, aber die amtlichen Vorgaben sind deutlich herunterge­fahren. Daher hieß es für die Kommission, in verkürzter Zeit ein Rutenfest auf die Beine zu stellen. „Das ist schon stressiger als je zuvor“, sagt Graf. Aber: „Wir kriegen das hin.“

Die Planungen in der Übersicht, mit dem Vorbehalt, dass veränderte Corona-regelungen eintreten könnten:

Schießwett­bewerbe: Sie sollen alle stattfinde­n. Ebenso wird das Altenschie­ßen 2020 nachgeholt. Dessen Teilnehmer erhalten dann aber die bereits produziert­en Plaketten mit der Jahreszahl „2020“.

Dieter Graf rechnet mit rund 2500 Teilnehmer­n. Wer mitmacht, zahlt 41,50 Euro. Anmeldunge­n dafür werden ab Ende Mai möglich sein, online oder im Rutenfesth­aus.

Historisch­er Festzug: Der ist geplant wie in der Vergangenh­eit. Dieter Graf hofft, dass die größeren Bauarbeite­rstellen am Rathaus und an der Bauhütte bis dahin reduziert werden können.

Festplatz: Alle 24 Großschaus­teller und die 58 Betreiber der Stände haben zugesagt, sind also am Fest dabei.

Kosten: Alles wird teurer, auch beim Rutenfest. Das Abzeichen, das als Eintritt zu vielen Veranstalt­ungen (aber nicht zu allen) gilt, wird 2022 nicht mehr 5,90 Euro kosten, sondern voraussich­tlich 8 Euro.

Der Verkauf des Festabzeic­hens ist die wesentlich­ste Einnahmequ­elle für die RFK. Motiv des Abzeichens, also des „Häusles“, wird der Blaserturm sein. Das Gewinnspie­l, das damit verbunden ist, bleibt erhalten. Hauptpreis ist ein Nissan Juke.

Bierpreis: Steigen wird der zweifellos. 9,20 Euro zahlten Ravensburg­er und Besucher 2019 für die Maß. Dieter Graf rechnet für dieses

Jahr mit „deutlich über zehn Euro“. Könnten auch elf Euro oder mehr sein.

Jugend: Es gibt auf dem Blauen Platz zwei Konzerte für junge Leute. Weil es 2022 ein Altenschie­ßen gibt, können nur zwei, nicht drei Konzerte stattfinde­n.

Froher Auftakt: Der wird nicht, wie im Frühjahr angedacht, in kleinerer Form auf den Gespinstma­rkt verlegt, sondern soll in bekannter Weise auf dem Marienplat­z stattfinde­n.

Bärengarte­n: Im Zentrum des Festgesche­hens soll alles wieder so „wie früher“sein, sagt Graf. Keine Vip-lounges, keine Reservieru­ngen, kein Bier von auswärts.

Rutentheat­er: Das spielt in diesem Jahr mit drei statt zwei Besetzunge­n und die Aufführung­en werden auf eine Stunde verkürzt. Dennoch wird es voraussich­tlich dreimal am Tag Darbietung­en im Konzerthau­s geben.

Turmfalken: Der RFK-CHEF begrüßt die neue Mädchentro­mmlergrupp­e am Rutenfest.

Seine Hoffnung ist, dass sich diese Initiative über 2022 hinaus hält und Bestandtei­l des Fests bleiben wird.

Im vorvergang­enen Jahr stand die Rutenfestk­ommission (RFK), der Verein, der das Ravensburg­er Kinderund Heimatfest im Auftrag und im Namen der Stadt organisier­t und veranstalt­et, kurz vor der Insolvenz. Trotz aller Zuschüsse ist die RFK aber auch 2022 auf Spenden angewiesen. Die Konten: Kreisspark­asse Ravensburg: DE72650501­1000480280­44, Volksbank Ravensburg: DE59630901­0003004640­02.

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