Land fördert Studie zur Bahnstrecke
Untersuchung soll klären, ob Reaktivierung der Bahnlinie Isny-leutkirch realistisch ist
(sin/sz) - Gute Nachricht für alle, die an einer Reaktivierung der Bahnstrecke Isnyleutkirch interessiert sind. Das Land Baden-württemberg hat einen Zuschuss von 75 Prozent, maximal 100 000 Euro, für die Beauftragung einer Machbarkeitsstudie genehmigt. Das teilte die Stadt Isny mit.
Es ist für die Bahninitiative und die Stadt Isny ein weiterer Schritt auf dem Weg zu einer Wiederbelebung der Bahnstrecke, auf der der Personenverkehr 1969 eingestellt wurde.
Hoffnung auf eine Reaktivierung gab eine Änderung der verkehrspolitischen Rahmenbedingungen in Baden-württemberg. Das Land hat das Ziel gesetzt, den öffentlichen Nahverkehr bis zum Jahr 2030 zu verdoppeln. Die Reaktivierung stillgelegter Bahnstrecken soll dafür einen wichtigen Beitrag leisten. 2019 wurde dazu aufgerufen, solche Bahnstrecken zu benennen.
Die Isnyer Bahninitiative nutzte den Besuch von Verkehrsminister Winfried Hermann, um auf ihr Anliegen aufmerksam zu machen und tatsächlich wurde die Strecke Isny – Leutkirch als 42. Reaktivierungsstrecke in die Untersuchungen aufgenommen. Allerdings hatte eine erste Studie zu wenig Potential ergeben. Da die Isnyer Stadtverwaltung nach Rücksprache mit Experten die Zahlen anzweifelte und das Potential deutlich höher einstufte, wurde Nahverkehrsberater Ulrich Grosse aus Tübingen mit einer Untersuchung beauftragt. Und tatsächlich ergab diese ein deutlich anderes Bild mit erheblich mehr Fahrgastpotential unter anderem im touristischen Segment und beim Schülerverkehr. Das veranlasste den Isnyer Gemeinderat im vergangenen Dezember
mehrheitlich, die Förderung für die Machbarkeitsstudie zu beantragen. „Wir wollen alle offenen Fragen endgültig klären“– diese Erwartung hatte Bürgermeister Rainer Magenreuter im Dezember. Das Verkehrsministerium erkannte die erhöhte Einschätzung des Potentials an und genehmigte nun die Förderung. „Im Juni werden wir die Leistungen zur Erstellung der Machbarkeitsstudie ausschreiben, damit die Beauftragung fristgerecht bis Ende September erfolgen kann. Die Studie selbst muss bis Ende März 2024 fertiggestellt sein“, skizziert Marion Kolb, die im Isnyer Rathaus für die Öpnv-angelegenheiten zuständig ist, den bevorstehenden Verfahrensablauf. Ob es sich tatsächlich lohnt, die Strecke zwischen Isny und Leutkirch zu reaktivieren – und ob sie wirtschaftlich wäre – das ein Teil der Machbarkeitsstudie.
Wie Marion Kolb im Dezember ausführte, geht es bei der Untersuchung vor allem darum, zu prüfen, wie eine Trasse verlaufen könnte und darum, wie hoch die Kosten und der Nutzen wären.
Denkbar ist nach Einschätzung von Ulrich Grosse, eine elektrische Stadtbahnlinie von Memmingen über Leutkirch nach Isny einzuführen. „Zwischen Memmingen und Leutkirch könnte das Fahrzeug die Energie aus der Oberleitung beziehen und gleichzeitig eine im Fahrzeug mitgeführte Batterie aufladen“, schreibt der Nahverkehrsberater. Die alte Bahnlinie ist teilweise überbaut, weshalb vor allem in Leutkirch eine neue Trasse erarbeitet werden müsste. Ein grob skizzierter Verlauf, der als Grundlage für die Potenzialanalyse diente, befindet sich zu zwei Dritteln auf der früheren Strecke.