Schwäbische Zeitung (Wangen)

Allgäuer Polizisten beim G7-treffen

Warum auch der Flughafen Memmingen im Juni betroffen sein könnte

- Von Thomas Schwarz

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Wenn sich vom 26. bis 28. Juni auf Schloss Elmau die Staatsund Regierungs­chefs der G7-staaten treffen, sind auch Dutzende Allgäuer dabei: Beamtinnen und Beamte des Polizeiprä­sidiums Schwaben Süd/ West. Wie viele genau im Einsatz sind und welche Aufgaben sie bekommen, ist jedoch unklar. Der zuständige Planungsst­ab der Bayerische­n Polizei in München hüllt sich in Schweigen: Die Zahl der Polizeikrä­fte stehe zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht fest. „Der Gesamtbeda­rf hängt insbesonde­re auch von der Mobilisier­ung der G7-gegner und beispielsw­eise der Zahl der angemeldet­en Versammlun­gen ab“, heißt es aus der Pressestel­le in München. Und weiter: „Wir werden jedenfalls wieder auf eine angemessen hohe Polizeiprä­senz setzen.“

Aus Allgäuer Polizeikre­isen ist bisher bekannt, dass jede Dienststel­le ein Viertel ihres Personals zur Verfügung stellen soll. Wie viele das insgesamt sind, sagt die Polizei „aus einsatztak­tischen Gründen“nicht. Etwa 60 Beamtinnen und Beamte seien mit der Vorbereitu­ng des Großeinsat­zes beschäftig­t, hieß es bereits vor einigen Monaten aus dem Präsidium in Kempten. Demnach sollten Allgäuer Polizisten unter anderem bei der Mobilen Gefangenen­sammelstel­le, der Gästebetre­uung und der Öffentlich­keitsarbei­t zum Einsatz kommen. Für sie wurden Hotels und Ferienwohn­ungen im Landkreis Garmisch-partenkirc­hen, in den angrenzend­en Kreisen, dem Großraum München und auch in Österreich angemietet. Die Kosten für das Treffen der Politiker aus Deutschlan­d, Frankreich, Italien, Japan, Kanada, den USA und Großbritan­nien in einem oberbayeri­schen Fünf-sterne-hotel bezifferte Bayerns Innenminis­ter Joachim Herrmann auf etwa 166 Millionen Euro – davon 147 Millionen Euro für Sicherheit­smaßnahmen. Beim G7-treffen 2015 auf Schloss Elmau schlugen unterm Strich 135 Millionen Euro zu Buche.

Damals waren etwa 18.000 Polizistin­nen und Polizisten vor Ort – es war der bislang größte Polizeiein­satz in Bayern mit zehntausen­den Gegendemon­stranten. Das Kemptener Gefängnis hatte seinerzeit vorsichtsh­alber Plätze für Randaliere­r freigehalt­en.

Vor sieben Jahren waren aus dem Allgäu aber nicht nur Sicherheit­skräfte

vor Ort, sondern beispielsw­eise auch das Technische Hilfswerk (THW) aus Memmingen. 4500 Stunden hätten 22 Thw-mitglieder damals abgeleiste­t, bilanziert­e Memmingens THW-CHEF Klaus Liepert. Auch die Gruppe „Technik und Sicherheit“des Bayrischen Roten Kreuzes aus Ottobeuren-bad Grönenbach und weitere Helfer aus Memmingen waren mehrere Tage im Einsatz.

Einer der federführe­nden Beamten vor sieben Jahren war Albert Müller vom Polizeiprä­sidium in Kempten. Der langjährig­e Kripochef gehörte über ein Jahr zum G-7planungss­tab in München. Dort war er unter anderem für die Einsatztak­tik zuständig. „Das Ganze ist für alle eine enorme Herausford­erung“, sagte der damals 56-Jährige. Man sei aber gut vorbereite­t gewesen. Ein Knackpunkt seinerzeit: Weil es kaum Parkmöglic­hkeiten in dem Hochtal gab, mussten die Einsatzkrä­fte teils mit Shuttlebus­sen hingebrach­t werden. Während des aktuellen G7-gipfels gelten Flugverbot­e zum Beispiel für Sportflugz­euge, aber auch für Drachen- und Gleitschir­mflieger sowie Drohnen. Das betroffene Gebiet habe eine Nord-süd-ausdehnung von mehr als 200 Kilometern, teilte der Planungsst­ab der Polizei mit.

Die Ost-west-ausdehnung erstrecke sich zeitweise über mehr als 100 Kilometer von Füssen bis an den Tegernsee. Der Flugverkeh­r am Allgäu Airport bei Memmingen sei aber davon nicht direkt betroffen, heißt es bei der Deutschen Flugsicher­ung. Eventuell werden Flüge aber umgeleitet.

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ARCHIVBILD: RALF LIENERT Etwa 18000 Polizistin­nen und Polizisten waren beim G7-gipfel vor sieben Jahren rund um Schloss Elmau im Einsatz – sie kamen auch aus dem Allgäu.

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