Schwäbische Zeitung (Wangen)

Teurer Morgen-diesel

Laut ADAC ist Tanken morgens am teuersten – Preisunter­schiede bis zu 16 Cent

- Von Dorothee Torebko

- Mit dem Auto zur Arbeit pendeln ist seit Monaten eine teure Angelegenh­eit. Seit dem Ukrainekri­eg sind die Preise für Benzin und Diesel in die Höhe geschnellt, der Tankrabatt hat nur kurzfristi­g Entlastung gebracht. Wer einen Liter für unter zwei Euro tanken will, muss schon ganz genau hinschauen und Preise vergleiche­n. Der ADAC hat nun ausgewerte­t, welche Uhrzeit am günstigste­n zum Tanken ist.

Demnach ist Sprit morgens sehr viel teurer als abends, wie aus dem Vergleich aller 14 000 Tankstelle­n in Deutschlan­d für Mai hervorgeht. Am meisten müssen Autofahrer um 7 Uhr morgens zahlen. Da lag der Preis für Diesel im Durchschni­tt bei zwölf, bei Super E10 bei mehr als sechs Cent über dem Tagesdurch­schnitt. „Im morgendlic­hen Berufsverk­ehr wurde einmal mehr der Versuch unternomme­n, von einem Teil der Kunden besonders hohe Preise zu verlangen“, sagt der Adac-experte Jürgen Albrecht.

Am niedrigste­n liegen die durchschni­ttlichen Kraftstoff­preise zwischen 20 und 22 Uhr. Sparen können Autofahrer auch zwischen 18 und 19 Uhr. Hier sind die Kraftstoff­preise vergleichs­weise noch „sehr günstig“, heißt es beim ADAC. Besonders Diesel-fahrer profitiere­n davon, zur richtigen Uhrzeit zu tanken. Hier beträgt die Differenz zwischen dem teuersten Zeitpunkt und dem günstigste­n 16 Cent pro Liter. Bei einer 50-Liter-tankfüllun­g ist das eine Ersparnis von rund acht Euro. Für Fahrer von Benzinern gilt Ähnliches, hier ist die Differenz aber geringer und beträgt nur rund zehn Cent pro Liter. Das bedeutet eine Ersparnis von fünf Euro.

Wie stark Pendler belastet sind, zeigt der Vergleich zum Vorjahr: 2021 fiel die Preisspann­e zwischen dem günstigste­n und teuersten Zeitpunkt deutlich kleiner aus. Damals konnten Fahrer von Autos mit Verbrennun­gsmotor durch die Wahl des Zeitpunkts mehr als sieben Cent pro Liter E10 und rund sechseinha­lb Cent pro Liter Diesel sparen. Der ADAC geht davon aus, dass es im Juni trotz Tankrabatt erhebliche Preisunter­schiede im Tagesverla­uf geben wird. Einen Preisvergl­eich bieten auch Smartphone-apps: zum Beispiel die Clever-tanken, Mehr-tanken oder die Tanken-app, die sich im Google Play oder im Apple App Store herunterla­den lassen.

Eine Lösung für das Problem der hohen Preise an der Tankstelle ist nicht in Sicht. Stattdesse­n wird der Tankrabatt vor allem bei den Grünen als milliarden­schwere Fehlentsch­eidung gesehen. Mineralölk­onzerne würden sich die Taschen vollstopfe­n, während Autofahrer immer mehr investiere­n müssen. Den Tankrabatt abschaffen will die Ampel-koalition aber nicht. Stattdesse­n hat Bundeswirt­schaftsmin­ister Robert Habeck (Grüne) nun eine Verschärfu­ng des Kartellrec­hts vorgeschla­gen. So könnten Gewinne abgeschöpf­t und notfalls Strukturen in der Mineralölw­irtschaft zerschlage­n werden. Wie genau dies ausgestalt­et werden soll, darüber stimmt sich die Ampel-koalition derzeit ab.

Nach Berechnung­en des Münchner ifo-instituts geben die kritisiert­en Ölkonzerne den Tankrabatt allerdings weitgehend an die Autofahrer weiter. Beim Diesel hätten die Tankstelle­n die vorübergeh­ende Steuersenk­ung um 17 Cent je Liter zu 100 Prozent beim Preis berücksich­tigt, teilten die Münchner Ökonomen am Dienstag mit. Bei Super waren es demnach 85 Prozent von 35 Cent niedrigere­n Steuern.

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FOTO: DANIEL REINHARDT/DPA Preistafel einer Hamburger Tankstelle am Dienstag: Wer sparen will, sollte abends tanken.

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