Teurer Morgen-diesel
Laut ADAC ist Tanken morgens am teuersten – Preisunterschiede bis zu 16 Cent
- Mit dem Auto zur Arbeit pendeln ist seit Monaten eine teure Angelegenheit. Seit dem Ukrainekrieg sind die Preise für Benzin und Diesel in die Höhe geschnellt, der Tankrabatt hat nur kurzfristig Entlastung gebracht. Wer einen Liter für unter zwei Euro tanken will, muss schon ganz genau hinschauen und Preise vergleichen. Der ADAC hat nun ausgewertet, welche Uhrzeit am günstigsten zum Tanken ist.
Demnach ist Sprit morgens sehr viel teurer als abends, wie aus dem Vergleich aller 14 000 Tankstellen in Deutschland für Mai hervorgeht. Am meisten müssen Autofahrer um 7 Uhr morgens zahlen. Da lag der Preis für Diesel im Durchschnitt bei zwölf, bei Super E10 bei mehr als sechs Cent über dem Tagesdurchschnitt. „Im morgendlichen Berufsverkehr wurde einmal mehr der Versuch unternommen, von einem Teil der Kunden besonders hohe Preise zu verlangen“, sagt der Adac-experte Jürgen Albrecht.
Am niedrigsten liegen die durchschnittlichen Kraftstoffpreise zwischen 20 und 22 Uhr. Sparen können Autofahrer auch zwischen 18 und 19 Uhr. Hier sind die Kraftstoffpreise vergleichsweise noch „sehr günstig“, heißt es beim ADAC. Besonders Diesel-fahrer profitieren davon, zur richtigen Uhrzeit zu tanken. Hier beträgt die Differenz zwischen dem teuersten Zeitpunkt und dem günstigsten 16 Cent pro Liter. Bei einer 50-Liter-tankfüllung ist das eine Ersparnis von rund acht Euro. Für Fahrer von Benzinern gilt Ähnliches, hier ist die Differenz aber geringer und beträgt nur rund zehn Cent pro Liter. Das bedeutet eine Ersparnis von fünf Euro.
Wie stark Pendler belastet sind, zeigt der Vergleich zum Vorjahr: 2021 fiel die Preisspanne zwischen dem günstigsten und teuersten Zeitpunkt deutlich kleiner aus. Damals konnten Fahrer von Autos mit Verbrennungsmotor durch die Wahl des Zeitpunkts mehr als sieben Cent pro Liter E10 und rund sechseinhalb Cent pro Liter Diesel sparen. Der ADAC geht davon aus, dass es im Juni trotz Tankrabatt erhebliche Preisunterschiede im Tagesverlauf geben wird. Einen Preisvergleich bieten auch Smartphone-apps: zum Beispiel die Clever-tanken, Mehr-tanken oder die Tanken-app, die sich im Google Play oder im Apple App Store herunterladen lassen.
Eine Lösung für das Problem der hohen Preise an der Tankstelle ist nicht in Sicht. Stattdessen wird der Tankrabatt vor allem bei den Grünen als milliardenschwere Fehlentscheidung gesehen. Mineralölkonzerne würden sich die Taschen vollstopfen, während Autofahrer immer mehr investieren müssen. Den Tankrabatt abschaffen will die Ampel-koalition aber nicht. Stattdessen hat Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) nun eine Verschärfung des Kartellrechts vorgeschlagen. So könnten Gewinne abgeschöpft und notfalls Strukturen in der Mineralölwirtschaft zerschlagen werden. Wie genau dies ausgestaltet werden soll, darüber stimmt sich die Ampel-koalition derzeit ab.
Nach Berechnungen des Münchner ifo-instituts geben die kritisierten Ölkonzerne den Tankrabatt allerdings weitgehend an die Autofahrer weiter. Beim Diesel hätten die Tankstellen die vorübergehende Steuersenkung um 17 Cent je Liter zu 100 Prozent beim Preis berücksichtigt, teilten die Münchner Ökonomen am Dienstag mit. Bei Super waren es demnach 85 Prozent von 35 Cent niedrigeren Steuern.