190 ukrainische Geflüchtete in Wangen registriert
Frequenz der Ankommenden gesunken – Noch keine Hallenunterkünfte – Erste Rückreise-fälle bekannt
Der Krieg in der Ukraine dauert an, und nach wie vor kommen Menschen aus dem gebeutelten Land auf der Suche nach Schutz im Landkreis Ravensburg an – die Frequenz hat allerdings nachgelassen. Und: Es gibt bereits Geflüchtete, die in ihr Heimatland zurückgekehrt sind. Auch die Stadt Wangen weiß von ersten Rückreisen trotz Krieg zu berichten.
Wie viele geflüchtete Ukrainer leben in Wangen?
In Wangen zählt die Statistik der Stadt derzeit 192 registrierte ukrainische Geflüchtete. Der Großteil davon sind Frauen mit Kindern. Die Meisten kamen kurz nach Kriegsbeginn über die Hilfsorganisation Hope oder sie sind selbst angereist. Allerdings hat Wangen auch 17 Geflüchtete aufgenommen, die der Stadt durch den Landkreis zugeteilt wurden. Bislang ist es bei dieser einmaligen Zuteilung geblieben.
Wie sieht es landkreisweit aus?
Ende April waren noch 1500 Geflüchtet aus der Ukraine im Landkreis bekannt. Zuletzt vermeldete das Landratsamt 1726 (stand 9. Juni). Dabei werden dem Kreis seit April monatlich zwischen 65 und 75 Geflüchtete aus der Landeserstaufnahmestelle in Sigmaringen zugewiesen, teilt die Behörde weiter mit.
Wo kommen die Menschen mittlerweile unter?
Weiterhin vornehmlich in privaten Wohnungen. Auf Sporthallen als Notunterkünfte musste noch nirgendwo zurückgegriffen werden. Der Landkreis bringt die Menschen derzeit gegebenenfalls kurzfristig im ehemaligen 14-Nothelfer-krankenhaus in Weingarten unter, eine Art Drehscheiben-modell mit 35 Plätzen, denn nach kurzer Zeit werden die Geflüchteten in privaten Wohnraum in den einzelnen Regionen des Landkreises vermittelt. Die ursprünglich ebenfalls als Notunterkünfte bereitgestellten kreiseigenen Hallen wurden bislang nicht gebraucht. Die Kreissporthalle in Leutkirch soll Schulen und Vereinen dabei spätestens zum kommenden Schuljahr 2022/23 wieder zur Verfügung stehen. Bezüglich der Burachhalle in Ravensburg ist laut Landratsamt noch nicht abschließend geklärt, ob und wie lange diese Plätze als Reserve für den Fall eines plötzlichen Anstiegs der Flüchtlingszahlen weiter vorgehalten werden.
„Es gibt weiterhin Kapazitäten und die Bereitschaft, Geflüchtete aus der Ukraine aufzunehmen“, gibt eine Sprecherin des Landratsamts eine
Einschätzung ab, der vorhandene freie private Wohnraum nehme aber ab und sei endlich. „Hinzu kommt, dass einige private Wohnungsgeber den bereit gestellten Wohnraum wieder selbst nutzen möchten.“
Auch in Wangen sind die meisten ukrainischen Geflüchteten aktuell privat untergebracht. Sollte es in Wangen eine Notunterkunft brauchen, kommt dafür die Stadthalle in Frage. „Eine Hallenbelegung sollte jedoch das letzte aller Mittel sein“, heißt es aus dem Wangener Rathaus. Wie sich die Situation aber weiterhin entwickelt, kann man auch dort nicht sagen, das hängt auch maßgeblich von der Situation in der Ukraine ab. Die Stadtverwaltung hat zudem die Jugendherberge in Karsee angemietet, deren Auslastung jedoch schnell erreicht ist.
Gehen aus dem Landkreis Ravensburg bereits Geflüchtete zurück in die Ukraine?
Inzwischen gibt es auch erste Medienberichte von Ukrainerinnen und Ukrainern, die trotz Krieg wieder in ihr Heimatland zurückkehren. „Eine tatsächliche Rückkehr in die Ukraine kann statistisch nicht erfasst werden, es sei denn die Personen melden sich konkret bei den Meldeämtern in der Ukraine ab oder geben dies beim Auszug aus der Behelfsunterkunft explizit an“, teilt der Landkreis dazu auf Nachfrage mit und spricht von sechs freiwilligen Ausreisen, die er entsprechend erfasst habe, sowie von 45 weiteren ukrainischen Geflüchteten, die den Landkreis ohne Angabe eines künftigen Aufenthaltsortes wieder verlassen haben. Im Wangener Rathaus weiß man von elf Menschen, die bereits in die Ukraine zurückgereist sind.
Wie viele ukrainische Kinder und Jugendliche werden in Wangen unterrichtet?
37 Kinder nehmen nach letztem Stand integrativ am Regelunterricht teil. Sie sind auf diverse Wangener Schulen verteilt. Wie die Stadtverwaltung weiter mitteilt, gibt es außerdem zwei sogenannte Internationale Vorbereitungsklassen (IVK): In die IVK Primarstufe an der Bergerhöhe-schule gehen 16 Kinder, die IVK Sekundarstufe an der Gemeinschaftsschule Praßberg besuchen 13 Kinder.
Und wie läuft es sonst in Sachen Integration?
„In der Beratung der Geflüchteten über unser Integrationsmanagement stellen wir fest, dass ein großer Teil der Geflüchteten gerne zurück in die Heimat möchte“, teilt die Stadt Wangen auf Nachfrage mit, „insbesondere dann, wenn Kinder demnächst eingeschult werden“. Und natürlich befinden sich auch die Männer und Familien noch in der Ukraine. In Arbeit seien wenige ukrainische Geflüchtete, als sehr problematisch kristallisiere sich hier die Sprachbarriere heraus. „Englisch ist oft nicht möglich. Meistens sprechen die Geflüchteten nur russisch und eben ukrainisch.“