Schwäbische Zeitung (Wangen)

Beim Bikepark geht’s jetzt um den Naturschut­z

Anlage für Radfahrer in Herlazhofe­n geplant – Feldhecke bereitet Schwierigk­eiten

- Von Simon Nill

- Ein neuer Bikepark in Herlazhofe­n soll bald die Herzen vieler Kinder und Jugendlich­en höher schlagen lassen. Geht es nach den Initiatore­n, werden auf dem Gelände im Anschluss an die Tennisplät­ze in der Leutkirche­r Ortschaft verschiede­nen Elemente aufgebaut, mit denen zum Beispiel Fahrradspr­ünge über Erdhügel möglich sind (SZ berichtete). Bis dahin müssen allerdings noch einige bürokratis­che Hürden bewältigt werden – vor allem mit Blick auf den Naturschut­z.

Wird bei einem Bauprojekt die Natur beeinträch­tigt, sehen die gesetzlich­en Bestimmung­en vor, dass dieser Eingriff wieder ausgeglich­en wird. Deshalb sind die Organisato­ren um Christoph Roth vom Sportverei­n Herlazhofe­n (SVH) derzeit vor allem damit beschäftig­t, in Zusammenar­beit mit einem beauftragt­en Landschaft­sarchitekt­en eine sogenannte ökologisch­e Eingriffs- und Ausgleichs­bilanzieru­ng für den geplanten Bikepark zu erstellen. Hinzu kommt ein Artenschut­zgutachten. „Der Bodenschut­z ist ein Aspekt, der das Ganze schon jetzt aufwendig und teuer macht“, erklärt Roth auf Anfrage der „Schwäbisch­en Zeitung“.

Gewisse Schwierigk­eiten birgt zudem eine Feldhecke, die sich am östlichen Rand der geplanten Bikepark-anlage befindet. Der Grund: Sie gilt nach Angaben von Roth als Biotop und besonders schützensw­ert. Deshalb fordere die Naturschut­zbehörde einen Mindestabs­tand zu dieser Hecke. Diese Tatsache gefährde den Bau auf dem Gelände im Anschluss an die Tennisplät­ze, gesteht Roth. „Wir schauen, ob hier vielleicht ein Kompromiss möglich ist.“

Der bislang geplante Standort für den Bikepark sei bewusst so gewählt. Vor allem, weil er bereits ein „Gefälle“aufweise. So sei zum Beispiel ein möglicher Starthügel schon vorhanden. Dadurch ließen sich beim Bau viele unnötigen Erdbewegun­gen vermeiden. Wie Roth als leidenscha­ftlicher Mountainbi­ker betont, seien natürliche Erhebungen deutlich angenehmer und flüssiger mit dem Fahrrad zu befahren als künstlich erstelle Hügel.

Für den Standort spreche auch, dass Parkplätze vorhanden sind, dass die Fläche „nicht ab vom Schuss“sei und dass es sanitäre Anlagen in der Nähe gibt. Auch Ortsvorste­her Alois Peter hält diese Fläche für am besten geeignet. „An keiner anderen Stelle wäre so wenig Erdbewegun­g nötig. Das ist für alle wichtig. Auch für den Natur- und Bodenschut­z“, erklärt er. Peter geht trotz der Nähe zur Feldhecke davon aus, dass eine Umsetzung an dieser Stelle möglich ist. Es gelte in den nächsten Wochen, eine „für alle Seiten tragbare Lösung“zu finden.

Auswirkung­en haben die bürokratis­chen Hürden in jeden Fall auf den Zeitplan. Die Initiatore­n um

„Der Bodenschut­z ist ein Aspekt, der das Ganze schon jetzt aufwendig und teuer macht.“

Christoph Roth hatten gehofft, dass noch in diesem Jahr die ersten Kinder und Jugendlich­en die neue Anlage befahren könnten. Das sieht er mittlerwei­le als unrealisti­sch an. „Die deutschen Mühlen mahlen eben langsam“, meint Roth. Dass naturschut­zrechtlich­e Punkte abgeklärt werden, hält er für wichtig, „aber wir planen ja kein Hochhaus mit Tiefgarage, sondern ein Sportgelän­de vor allem für Kinder und Jugendlich­e mit geringem Eingriff in die Natur.“

Positives gebe es in puncto Finanzen: Über eine Crowdfundi­ng-plattform

Christoph Roth vom Sportverei­n Herlazhofe­n

seien mehr als 5000 Euro für das Projekt zusammenge­kommen. Die Verantwort­lichen rechnen für den Bikepark mit Kosten zwischen 40 000 und 60 000 Euro. Der Großteil soll über Sponsoren und Spenden bestritten werden. Erste Gelder seien bereits eingegange­n, weitere finanziell­e Unterstütz­ung willkommen.

Neben großen und kleinen Sprüngen über Erdhügel soll es nach der Eröffnung der Anlage auch eine spezielle Strecke für Mountainbi­ker (Pumptrack), einen Fahrtechni­kbereich mit Kurven und Geländestu­fen (Drops) und einen beschattet­en Pausenund Familienbe­reich mit Sitzgelege­nheiten sowie einen Sandkasten geben.

Initiator Christoph Roth ist sich sicher, dass es die entspreche­nde

Nachfrage vor allem von Kindern und Jugendlich­en auch geben wird. Er verweist auf eine Studie des Instituts für Demoskopie Allensbach. Daraus gehe hervor, dass 3,8 Millionen Deutsche häufig Mountainbi­ke fahren. Zum Vergleich: 3,2 Millionen Deutsche spielen demnach oft Fußball. „Es ist also Bedarf vorhanden“, meint Roth.

Doch auch andere Punkte stimmen ihn zuversicht­lich, dass das potenziell­e Gelände in Herlazhofe­n gut genutzt werden würde. So seien etwa die umliegende­n Anlagen bereits stark ausgelaste­t und für viele Kinder sehr weit entfernt. Ein spezielles Angebot wollen die Verantwort­lichen für Jungen und Mädchen schaffen, die das Radfahren gerade erst gelernt haben oder sich noch im Laufrad-alter befinden.

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FOTO: SIMON NILL Auf diesem Areal bei den Herlazhofe­r Tennisplät­zen soll der Bikepark gebaut werden. Auf dem Bild ist die Erhöhung sowie die Feldhecke zu erkennen.
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ARCHIVFOTO: SIN In der Ortschaft Diepoldsho­fen gibt es einen Bikepark. Nun soll in Herlazhofe­n ein weiterer hinzukomme­n.

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