Mit Zuversicht in den Sommer
„Feel Moor Gesundresort“in Bad Wurzach zieht jüngeres Publikum an – Prognosen trotzdem schwierig
- Die Übernachtungszahlen steigen. Die Gäste sind im Durchschnitt jünger als in der Vergangenheit. Eigentlich könnte der städtische Kurbetrieb in Bad Wurzach rundum zufrieden sein. Doch es gibt auch Anlass zur Sorge.
Monatelange Sanierungsarbeiten und Corona haben dem Kurhotel in den vergangenen beiden Jahren einen Einbruch bei den Gästezahlen beschert. So wurden im vergangenen Jahr nur rund 30 000 Übernachtungen gezählt; 2019 waren es noch 46 000 gewesen.
Inzwischen aber präsentiert sich das Kurhotel als „Feel More Gesundresort“in neuem Glanz, und die Einschränkungen der Pandemie gehören weitestgehend der Vergangenheit an. Das macht sich bei der Nachfrage bemerkbar, wie Geschäftsführer Markus Beck auf Anfrage berichtet. „Wir sind mit diesem Jahr bisher sehr zufrieden. Die Buchungen haben sich sehr gut entwickelt“, sagt er und schiebt lächelnd hinterher: „Es darf natürlich immer ein wenig mehr sein.“
Mit Freude registriert hat Beck auch, dass der Altersdurchschnitt der Gäste im Bad Wurzacher Kurhotel gesunken sei. „Wir führen zwar keine Altersstatistik unserer Gäste, aber es ist sichtbar, dass Paare und sogar Gruppen im jüngeren Segment zugenommen haben.“Das war ein Ziel der millionenschweren Modernisierung.
Die Jüngeren tendieren nach Becks Beobachtungen dabei mehr zu kürzen Aufenthalten. Beispielsweise
seien bei ihnen die Wellnesswochenenden sehr beliebt. Weil gleichzeitig zumindest in den ersten Monaten des Jahres die ältere Kundschaft, die mehr zu zwei- oder gar dreiwöchigen „Gesundheitsurlauben“tendiert, noch etwas zurückhaltend gewesen sei, ist die durchschnittliche Aufenthaltsdauer im Kurhotel zurückgegangen.
Im zurückliegenden Monat Mai hat nach Becks Worten die Bettenauslastung
trotzdem bei 70 Prozent gelegen. „Das ist eine gute Ausgangslage für die anstehenden Sommermonate.“In die gehen laut einer Umfrage des Hotel- und Gaststättenverbands Dehoga die Betriebe überwiegend positiv. „Und das trifft auch auf uns zu“, sagt Beck. Die 70prozentige Auslastung im Mai solle in diesem und den kommenden Monaten weiter gesteigert werden. „Dafür sind wir im Marketing nochmals verstärkt aktiv.“Beck könnte also rundum zufrieden sein, müsste nicht auch das „Feel Moor Gesundresort“mit den derzeit branchentypischen Problemen kämpfen. Das beginnt beim Personal. „Wir konnten zwar zuletzt einige offene Stellen besetzen, sind aber immer noch nicht auf Plan“, so der Geschäftsführer. In nahezu allen Bereich des Kurbetriebs tue man sich bei der Anwerbung schwer, „weil der Markt einfach nichts hergibt“. Tröstlich ist da immerhin, dass Corona keine größere Lücken in den Personalbestand reißt. „Wir haben nur ganz vereinzelt Ausfälle wegen einer Infektion“, sagt Beck und hofft, dass sich das nicht wieder verschlimmert.
Die Pandemie, wenn auch zuletzt kaum noch in der öffentlichen Wahrnehmung, beschäftigt den Geschäftsführer trotzdem. „Angesichts
der jüngsten Diskussionen über die Entwicklung der Pandemie im kommenden Herbst bleiben Prognosen über die weitere Geschäftsentwicklung Richtung Jahresende schwierig.“
Das trifft ebenso auf die Preisentwicklung zu. Die Lebensmittelpreise sind zum Beispiel stark gestiegen, was im Gastronomiebereich das Wirtschaften schwerer macht.
Von den stark gestiegenen Energiepreisen ist der Kurbetrieb dagegen noch verschont, da die Stadt hier im Verbund mit den anderen Kreisgemeinden und dem Landkreis einen Festpreis mit dem Energieversorger vereinbart hat. Dieser Vertrag läuft freilich zum Jahresende aus, die Ausschreibung für die Folgejahre läuft derzeit. „Was dann auf uns zukommt, kann im Moment noch niemand sagen“, blickt Beck mit Sorge auf das Ergebnis.
Im Kurbetrieb läuft auf jeden Fall schon die Suche danach, wo Energie gespart werden kann. Im Gemeinderat war bereits eine geringere Wassertemperatur in der Vitalium-therme angesprochen worden. In ihr werden die vier Becken Thermalwasser befüllt, das bereits knapp über 30 Grad Celsius warm ist. Vor allem das Liegebecken und der Whirlpool müssen zugeheizt werden.
Eine geringere Wassertemperatur sei geprüft worden, sagt Beck. Abzuwägen war die Energieeinsparung auf der einen mit der Gästezufriedenheit auf der anderen Seite. „In letzter Konsequenz wurde die Temperatur in einem Maße abgesenkt, dass es nahezu nicht spürbar ist.“