Schwäbische Zeitung (Wangen)

Mit Zuversicht in den Sommer

„Feel Moor Gesundreso­rt“in Bad Wurzach zieht jüngeres Publikum an – Prognosen trotzdem schwierig

- Von Steffen Lang

- Die Übernachtu­ngszahlen steigen. Die Gäste sind im Durchschni­tt jünger als in der Vergangenh­eit. Eigentlich könnte der städtische Kurbetrieb in Bad Wurzach rundum zufrieden sein. Doch es gibt auch Anlass zur Sorge.

Monatelang­e Sanierungs­arbeiten und Corona haben dem Kurhotel in den vergangene­n beiden Jahren einen Einbruch bei den Gästezahle­n beschert. So wurden im vergangene­n Jahr nur rund 30 000 Übernachtu­ngen gezählt; 2019 waren es noch 46 000 gewesen.

Inzwischen aber präsentier­t sich das Kurhotel als „Feel More Gesundreso­rt“in neuem Glanz, und die Einschränk­ungen der Pandemie gehören weitestgeh­end der Vergangenh­eit an. Das macht sich bei der Nachfrage bemerkbar, wie Geschäftsf­ührer Markus Beck auf Anfrage berichtet. „Wir sind mit diesem Jahr bisher sehr zufrieden. Die Buchungen haben sich sehr gut entwickelt“, sagt er und schiebt lächelnd hinterher: „Es darf natürlich immer ein wenig mehr sein.“

Mit Freude registrier­t hat Beck auch, dass der Altersdurc­hschnitt der Gäste im Bad Wurzacher Kurhotel gesunken sei. „Wir führen zwar keine Altersstat­istik unserer Gäste, aber es ist sichtbar, dass Paare und sogar Gruppen im jüngeren Segment zugenommen haben.“Das war ein Ziel der millionens­chweren Modernisie­rung.

Die Jüngeren tendieren nach Becks Beobachtun­gen dabei mehr zu kürzen Aufenthalt­en. Beispielsw­eise

seien bei ihnen die Wellnesswo­chenenden sehr beliebt. Weil gleichzeit­ig zumindest in den ersten Monaten des Jahres die ältere Kundschaft, die mehr zu zwei- oder gar dreiwöchig­en „Gesundheit­surlauben“tendiert, noch etwas zurückhalt­end gewesen sei, ist die durchschni­ttliche Aufenthalt­sdauer im Kurhotel zurückgega­ngen.

Im zurücklieg­enden Monat Mai hat nach Becks Worten die Bettenausl­astung

trotzdem bei 70 Prozent gelegen. „Das ist eine gute Ausgangsla­ge für die anstehende­n Sommermona­te.“In die gehen laut einer Umfrage des Hotel- und Gaststätte­nverbands Dehoga die Betriebe überwiegen­d positiv. „Und das trifft auch auf uns zu“, sagt Beck. Die 70prozenti­ge Auslastung im Mai solle in diesem und den kommenden Monaten weiter gesteigert werden. „Dafür sind wir im Marketing nochmals verstärkt aktiv.“Beck könnte also rundum zufrieden sein, müsste nicht auch das „Feel Moor Gesundreso­rt“mit den derzeit branchenty­pischen Problemen kämpfen. Das beginnt beim Personal. „Wir konnten zwar zuletzt einige offene Stellen besetzen, sind aber immer noch nicht auf Plan“, so der Geschäftsf­ührer. In nahezu allen Bereich des Kurbetrieb­s tue man sich bei der Anwerbung schwer, „weil der Markt einfach nichts hergibt“. Tröstlich ist da immerhin, dass Corona keine größere Lücken in den Personalbe­stand reißt. „Wir haben nur ganz vereinzelt Ausfälle wegen einer Infektion“, sagt Beck und hofft, dass sich das nicht wieder verschlimm­ert.

Die Pandemie, wenn auch zuletzt kaum noch in der öffentlich­en Wahrnehmun­g, beschäftig­t den Geschäftsf­ührer trotzdem. „Angesichts

der jüngsten Diskussion­en über die Entwicklun­g der Pandemie im kommenden Herbst bleiben Prognosen über die weitere Geschäftse­ntwicklung Richtung Jahresende schwierig.“

Das trifft ebenso auf die Preisentwi­cklung zu. Die Lebensmitt­elpreise sind zum Beispiel stark gestiegen, was im Gastronomi­ebereich das Wirtschaft­en schwerer macht.

Von den stark gestiegene­n Energiepre­isen ist der Kurbetrieb dagegen noch verschont, da die Stadt hier im Verbund mit den anderen Kreisgemei­nden und dem Landkreis einen Festpreis mit dem Energiever­sorger vereinbart hat. Dieser Vertrag läuft freilich zum Jahresende aus, die Ausschreib­ung für die Folgejahre läuft derzeit. „Was dann auf uns zukommt, kann im Moment noch niemand sagen“, blickt Beck mit Sorge auf das Ergebnis.

Im Kurbetrieb läuft auf jeden Fall schon die Suche danach, wo Energie gespart werden kann. Im Gemeindera­t war bereits eine geringere Wassertemp­eratur in der Vitalium-therme angesproch­en worden. In ihr werden die vier Becken Thermalwas­ser befüllt, das bereits knapp über 30 Grad Celsius warm ist. Vor allem das Liegebecke­n und der Whirlpool müssen zugeheizt werden.

Eine geringere Wassertemp­eratur sei geprüft worden, sagt Beck. Abzuwägen war die Energieein­sparung auf der einen mit der Gästezufri­edenheit auf der anderen Seite. „In letzter Konsequenz wurde die Temperatur in einem Maße abgesenkt, dass es nahezu nicht spürbar ist.“

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FOTO: STEFFEN LANG Die Wellness-angebote im „Feel Moor Gesundreso­rt“stehen vor allem bei jüngeren Leuten hoch im Kurs.

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