Schwäbische Zeitung (Wangen)

Mit Statement-sieg in die Sommerpaus­e

DFB-TEAM beendet Sieglosser­ie und schlägt Italien mit 5:2 – Gruppensie­g in der Nations League in Reichweite

- Von Thomas Nowag und Oliver Mucha

(SID) - Hansi Flick atmete nach dem Abpfiff des historisch­en Prestigesi­eges erst einmal kräftig durch. Auf das Last-minute-gegentor hätte der Bundestrai­ner zwar liebend gerne verzichtet, doch insgesamt konnte er sich mit einem guten Gefühl in die Sommerpaus­e verabschie­den. Die Nationalma­nnschaft feierte durch das locker herausgesp­ielte 5:2 (2:0) im Klassiker gegen Europameis­ter Italien den ersten Erfolg in der Nations League und holte sich frischen Wm-rückenwind.

„Wir haben phasenweis­e richtig guten Fußball gespielt und hochverdie­nt gewonnen“, sagte Ilkay Gündogan. „Wenn wir es so machen wie heute, werden es sehr viele Mannschaft­en gegen uns schwer haben.“Und Kapitän Manuel Neuer sprach von einem „wichtigen Meilenstei­n“und lobte: „Man hat heute gemerkt, dass wir das Spiel dominieren wollten.“

Ganz wichtig: Die Dfb-auswahl zerstreute nach zuletzt vier Unentschie­den in Folge die leisen Zweifel an der Gewinner-mentalität. Joshua Kimmich (10.), Ilkay Gündogan (45.+4/Foulelfmet­er), Thomas Müller (51.) und Timo Werner mit einem Doppelpack (68. und 69.) schossen die Tore zum höchsten Sieg in der Länderspie­lgeschicht­e über Italien – wie 1939.

Es war zudem der erste Dreier unter Flick gegen einen Großen, der im Mönchengla­dbacher Borussen-park aber nur auf dem Papier einer war. Gegen die im Umbruch befindlich­en Italiener zündete das DFB-TEAM „eine Rakete“– so wie Neuer es im Vorfeld gefordert hatte. Für Italien reichte es nur zu Treffern von Wilfried Gnonto (78.) und Alessandro Bastoni (90.+3.).

In der Nations League kann Deutschlan­d in den abschließe­nden Spielen im September gegen Tabellenfü­hrer Ungarn, das England im Parallelsp­iel

überrasche­nd deutlich mit 4:0 schlug, und in England den Gruppensie­g perfekt machen. Danach beruft Flick seinen Kader für die Wüsten-wm in Katar (21. November bis 18. Dezember).

Im Duell der viermalige­n Weltmeiste­r vertraute der Bundestrai­ner in der Startelf auf seine zwei Sorgenkind­er Leroy Sané und Werner. Zumindest der Einsatz von Sané, dem Dfb-direktor Oliver Bierhoff mehr Eigeniniti­ative ans Herz legte („Muss sich auch selber helfen“), kam überrasche­nd. „Jeder Spieler braucht eine gewisse Rückendeck­ung, die wollen wir ihnen heute geben“, hatte Flick vor dem Anpfiff im ZDF gesagt. Dasselbe galt für Werner.

Dessen Selbstvert­rauen litt aber schon nach wenigen Sekunden, als er nach einem Traumpass von Müller den Ball verstolper­te und so eine gute Chance liegen ließ. Auch Sané stand sofort im Mittelpunk­t, sein Schuss aus 20 Metern verfehlte nur knapp das Tor. Auf der Gegenseite verhindert­e Torhüter Neuer mit seiner rechten Pranke gegen Giacomo Raspadori, der Niklas Süle entwischt war, einen frühen Rückstand (9.).

Anders als noch beim enttäusche­nden Auftritt in Ungarn suchte die DFB-ELF von Beginn an den direkten Weg zum gegnerisch­en Tor. Als Spielgesta­lter gefielen Kimmich und Gündogan, die zwischen dem Ball in die Tiefe und in die Breite geschickt variierten. Zudem rückte das Flickteam teilweise sehr weit auf, vor allem die beiden Außenverte­idiger David Raum und Lukas Klosterman­n, was die Italiener vor große Probleme stellte. Der Lohn war das 1:0 durch Kimmich: Der Bayern-profi hatte sich in den Strafraum geschliche­n, den Ball nach einer Flanke von Raum mit rechts angenommen und mit links durch die Beine von Italiensch­lussmann Gianluigi Donnarumma geschoben.

Auch danach blieb Deutschlan­d am Drücker – aber die Chancenver­wertung war ein Problem. Jonas Hofmann (33.), Sané (39.) und Werner (40.) vergaben große Möglichkei­ten. Besser machte es Gündogan vom

Punkt, nachdem Hofmann im Strafraum leicht gerempelt worden war.

Die Italiener, die die Nations League nach der verpassten Wm-qualifikat­ion zum personelle­n Neuaufbau nutzen, stellten im zweiten Durchgang auf eine Dreierkett­e in der Abwehr um und kamen schwungvol­l aus der Kabine. Doch das Müller-tor zum 3:0 sorgte für klare Verhältnis­se. Die Gastgeber fanden immer wieder Lücken in der gegnerisch­en Abwehr – das nutzte vor allem der zuletzt glücklose Werner.

„Man muss der Mannschaft ein Riesenkomp­liment machen, das war ein richtiger Stresstest für uns“, sagte Flick im ZDF: „Siege sind wichtig, weil sie gut fürs Selbstvert­rauen sind.“

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FOTO: IMAGO Beendete mit einem Doppelpack seine Torflaute im Nationalte­am: Timo Werner (links) überwand Gianluigi Donnarumma gleich zweimal.

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