Dem Himmel auf Erden näherkommen
Die Stiftung „himmel-erden“der Ravensburger Dreifaltigkeitsgemeinde wird zehn Jahre alt
- Vor mehr als zehn Jahren haben Heribert Brugger, damaliges Mitglied des Kirchengemeinderats Zur Heiligsten Dreifaltigkeit, und Pfarrer Reinhold Hübschle einen Weg gesucht, als Kirchengemeinde von der Diözese Rottenburg finanziell unabhängig zu werden. Von Mitgliedern der Gemeinde in Form von Spenden oder Zustiftungen zur Verfügung gestelltes Geld sollte der eigenen Gemeinde zugutekommen. Altenseelsorge, Familienpastoral, Migranten- und Jugendarbeit sollten damit unterstützt werden. Mit einem Startkapital von 50 500 Euro aus dem Nachlass eines Gemeindemitgliedes gründeten sie unter dem Dach der Bischof-moserstiftung die gemeindeeigene Stiftung „himmel-erden“. Deren erfolgreiche Arbeit wird am kommenden Sonntag mit einem Stiftungsfest zum zehnjährigen Bestehen gefeiert. „Es gibt viele Kirchengemeindemitglieder, die für Menschen der eigenen Gemeinde Verantwortung übernehmen möchten“, sagt Heribert Brugger. „Sie möchten der Gemeinde etwas Gutes tun und sicher gehen, dass ihr Geld auch hier landet. Das Werkzeug ,Stiftung’ erschien uns da am sinnvollsten. Vor allem schafft es einen Freiraum von den bestehenden monarchischen Strukturen der Katholischen Kirche.“„Die Stiftung eröffnet Spielräume, indem sie ein verlässliches, finanziell unabhängiges Standbein bietet“, betont auch Pfarrer Reinhold Hübschle.
Den sieben Kuratoriumsmitgliedern geht es darum, ein Stück Himmel auf die Erde zu bringen und einen neuen Weg zur Zukunftssicherung ihrer Gemeinde zu gehen. Dass damit neben der Erweiterung der pastoralen Arbeit auch das Genießen gemeint ist, wird daran deutlich, dass eines der ersten Projekte aus der Kooperation mit einem Freiburger Winzer hervorgegangen ist. Circa 1000 Flaschen Wein, Prosecco und Sekt werden jährlich von dort bezogen und mit dem eigenen Etikett „himmel erden… genießen“versehen. „Eine Kirchengemeinde macht und braucht Geschenke. Unser Wein, den wir auch an Gemeindemitglieder verkaufen, ist da bestens geeignet. Außerdem dient er auch als Mittel zum Zweck. Man spricht über uns!“, sagt Reinhold Hübschle mit einem Augenzwinkern.
Die Stiftung, deren Bilanzsumme mittlerweile rund 420 000 Euro beträgt, ermöglicht es der Gemeinde, in Bezug auf die pastoralen Stellen voll handlungsfähig zu bleiben. Ihre Projekte, bei denen es darum geht, ein Stück Himmel auf Erden erlebbar zu machen, werden zum Teil in Kooperation mit der Stiftung „Solidarität am Ort“oder dem Krankenpflegeverein Ravensburg durchgeführt. Gemeint sind Projekte wie die Nachbarschaftshilfe, die Koordination Altenseelsorge, Urlaub ohne Koffer, Seelsorge im Pfarrbüro oder die Unterstützung von Sebihas Mittagsmenü. Auch Spielgeräte für Momos Welt, die internationale Bücherei und ein Theater- und Gesangsprojekt der Friedensforschung zur Integration von Migrantenkindern werden mit Zuschüssen bedacht. Zur schwierigen Arbeit des Kuratoriums sagt Angelika Böhm, Pastoralreferentin und Kuratoriumsmitglied: „Das Kuratorium sucht sensibel Projekte aus. Kein Spender soll sagen ‚Dafür gebe ich mein Geld nicht her!‘“„Ich kann mich hier verwirklichen“, sagt Brugger. Und er meint damit nicht nur sich selbst und seinen unermüdlichen Einsatz für die Stiftung, sondern legt diesen Satz all den Menschen in den Mund, die sich schwer tun mit der Struktur dieser Kirche, sich aber zum Wohle ihrer Mitmenschen engagieren möchten.
Das Stiftungsfest zum zehnten Geburtstag der Stiftung „himmelerden“beginnt am Sonntag,
19. Juni, um 10.30 Uhr mit einem Festgottesdienst in der Dreifaltigkeitskirche. Mittagessen gibt es im Eugen-häfele-saal und danach ein Programm bei Kaffee und Kuchen. Um Anmeldung wird gebeten: Pfarrbüro, Telefon 0751 / 791 24 30, oder per E-mail: brugger@sodalis.de