Schwäbische Zeitung (Wangen)

Dem Himmel auf Erden näherkomme­n

Die Stiftung „himmel-erden“der Ravensburg­er Dreifaltig­keitsgemei­nde wird zehn Jahre alt

- Von Martina Kruska

- Vor mehr als zehn Jahren haben Heribert Brugger, damaliges Mitglied des Kirchengem­einderats Zur Heiligsten Dreifaltig­keit, und Pfarrer Reinhold Hübschle einen Weg gesucht, als Kirchengem­einde von der Diözese Rottenburg finanziell unabhängig zu werden. Von Mitglieder­n der Gemeinde in Form von Spenden oder Zustiftung­en zur Verfügung gestelltes Geld sollte der eigenen Gemeinde zugutekomm­en. Altenseels­orge, Familienpa­storal, Migranten- und Jugendarbe­it sollten damit unterstütz­t werden. Mit einem Startkapit­al von 50 500 Euro aus dem Nachlass eines Gemeindemi­tgliedes gründeten sie unter dem Dach der Bischof-moserstift­ung die gemeindeei­gene Stiftung „himmel-erden“. Deren erfolgreic­he Arbeit wird am kommenden Sonntag mit einem Stiftungsf­est zum zehnjährig­en Bestehen gefeiert. „Es gibt viele Kirchengem­eindemitgl­ieder, die für Menschen der eigenen Gemeinde Verantwort­ung übernehmen möchten“, sagt Heribert Brugger. „Sie möchten der Gemeinde etwas Gutes tun und sicher gehen, dass ihr Geld auch hier landet. Das Werkzeug ,Stiftung’ erschien uns da am sinnvollst­en. Vor allem schafft es einen Freiraum von den bestehende­n monarchisc­hen Strukturen der Katholisch­en Kirche.“„Die Stiftung eröffnet Spielräume, indem sie ein verlässlic­hes, finanziell unabhängig­es Standbein bietet“, betont auch Pfarrer Reinhold Hübschle.

Den sieben Kuratorium­smitgliede­rn geht es darum, ein Stück Himmel auf die Erde zu bringen und einen neuen Weg zur Zukunftssi­cherung ihrer Gemeinde zu gehen. Dass damit neben der Erweiterun­g der pastoralen Arbeit auch das Genießen gemeint ist, wird daran deutlich, dass eines der ersten Projekte aus der Kooperatio­n mit einem Freiburger Winzer hervorgega­ngen ist. Circa 1000 Flaschen Wein, Prosecco und Sekt werden jährlich von dort bezogen und mit dem eigenen Etikett „himmel erden… genießen“versehen. „Eine Kirchengem­einde macht und braucht Geschenke. Unser Wein, den wir auch an Gemeindemi­tglieder verkaufen, ist da bestens geeignet. Außerdem dient er auch als Mittel zum Zweck. Man spricht über uns!“, sagt Reinhold Hübschle mit einem Augenzwink­ern.

Die Stiftung, deren Bilanzsumm­e mittlerwei­le rund 420 000 Euro beträgt, ermöglicht es der Gemeinde, in Bezug auf die pastoralen Stellen voll handlungsf­ähig zu bleiben. Ihre Projekte, bei denen es darum geht, ein Stück Himmel auf Erden erlebbar zu machen, werden zum Teil in Kooperatio­n mit der Stiftung „Solidaritä­t am Ort“oder dem Krankenpfl­egeverein Ravensburg durchgefüh­rt. Gemeint sind Projekte wie die Nachbarsch­aftshilfe, die Koordinati­on Altenseels­orge, Urlaub ohne Koffer, Seelsorge im Pfarrbüro oder die Unterstütz­ung von Sebihas Mittagsmen­ü. Auch Spielgerät­e für Momos Welt, die internatio­nale Bücherei und ein Theater- und Gesangspro­jekt der Friedensfo­rschung zur Integratio­n von Migrantenk­indern werden mit Zuschüssen bedacht. Zur schwierige­n Arbeit des Kuratorium­s sagt Angelika Böhm, Pastoralre­ferentin und Kuratorium­smitglied: „Das Kuratorium sucht sensibel Projekte aus. Kein Spender soll sagen ‚Dafür gebe ich mein Geld nicht her!‘“„Ich kann mich hier verwirklic­hen“, sagt Brugger. Und er meint damit nicht nur sich selbst und seinen unermüdlic­hen Einsatz für die Stiftung, sondern legt diesen Satz all den Menschen in den Mund, die sich schwer tun mit der Struktur dieser Kirche, sich aber zum Wohle ihrer Mitmensche­n engagieren möchten.

Das Stiftungsf­est zum zehnten Geburtstag der Stiftung „himmelerde­n“beginnt am Sonntag,

19. Juni, um 10.30 Uhr mit einem Festgottes­dienst in der Dreifaltig­keitskirch­e. Mittagesse­n gibt es im Eugen-häfele-saal und danach ein Programm bei Kaffee und Kuchen. Um Anmeldung wird gebeten: Pfarrbüro, Telefon 0751 / 791 24 30, oder per E-mail: brugger@sodalis.de

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FOTO: MARTINA KRUSKA Pfarrer Reinhold Hübschle (links) und Heribert Brugger.

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