Schwäbische Zeitung (Wangen)

Freilicht-aufführung­en in Altusried wegen Corona gestoppt

20 Schauspiel­er erkrankt – Das Virus plagt die Oberallgäu­er Theaterleu­te schon zum zweiten Mal

- Von Klaus-peter Mayr

- Das Corona-virus stoppt vorläufig die Freilichts­piele in Altusried: Weil rund 20 Mitglieder des Theater-ensembles, darunter Hauptdarst­ellerinnen und Hauptdarst­eller, erkrankt sind, fallen die Aufführung­en von „Schiller & der Bayerische Hiasl: Wir Räuber“an diesem Wochenende aus. Rund 1500 Kartenbesi­tzer sind von der kurzfristi­gen Absage betroffen, teilt Freilichts­piel-geschäftsf­ührer Sebastian Heerwart mit. Sie werden per Telefon oder E-mail informiert, sofern Kontaktdat­en vorliegen. Das dreistündi­ge Drama um Wilderer Matthias Klostermay­r und Dichter Friedrich Schiller hat erst vergangene­s Wochenende Premiere gefeiert.

Die Entscheidu­ng für die Absage sei nach einem längeren Abwägungsp­rozess gefallen, aber am Ende alternativ­los gewesen, erklärt die künstleris­che Leiterin Johanna Klüpfel. Unter den Erkrankten seien Darsteller­innen und Darsteller wichtiger und tragender Rollen. Manche Rollen sind zwar doppelt besetzt, aber nicht alle. Es sei zudem überlegt worden, ob man die Aufführung­en mit Einspringe­rn retten könne. Aber auch dies sei nicht möglich. Wie groß der finanziell­e Schaden für die Freilichts­piele durch den Ausfall der drei Aufführung­en ist, lasse sich derzeit nicht sagen. Es komme darauf an, wie viele der 1500 Kartenbesi­tzer ihre Tickets zurückgebe­n oder gegen neue eintausche­n.

Der jetzige Corona-ausbruch ist schon der zweite im Team der 450 Freilichts­pieler, die auf der Bühne und hinter den Kulissen aktiv sind. Etliche Tage vor der Premiere am vergangene­n Samstag waren einige Musikerinn­en und Musiker erkrankt. Das 21-köpfige Ensemble musste bei mehreren Proben pausieren, und es war nicht klar, ob bei der Premiere eine spielfähig­e Besetzung das Geschehen auf der Bühne filmmusika­rtig würde illustrier­en können. Das gelang dann doch – dank eines großen Pools an Musikern und Aushilfen.

Im Zuge jener Ansteckung­en wurde eine Maskenpfli­cht hinter den Kulissen eingeführt. Sie hat einen erneuten Ausbruch aber nicht verhindern können.

Heerwart und Klüpfel hoffen, dass die Infektions­kette unterbroch­en wird, damit das Räuber-drama am Freitag, 1. Juli, wieder aufgeführt werden kann. Bis 21. August sind noch 21 Vorstellun­gen geplant. In der Altusriede­r Festspielg­eschichte hat es bisher nur zwei Ausfälle gegeben. 2019 wurde eine Vorstellun­g von „Artus!“wegen eines Stromausfa­lls abgebroche­n; 1977 war nach einem Wolkenbruc­h das Spielgelän­de überschwem­mt.

Wer von einer Absage betroffen ist, kann seine Karte zurückgebe­n oder für einen anderen Termin eintausche­n. Ticketbesi­tzer werden am kommenden Montag zur genauen Abwicklung kontaktier­t. Kunden, von denen keine Kontaktdat­en hinterlegt sind, können ihre Karten ab Montag unter Telefon 08373/922 00 umtauschen.

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FOTO: RALF LIENERT Solche Szenen wird es an diesem Wochenende auf der Freilichtb­ühne in Altusried nicht geben: Räuber Hiasl (Roland Wintergers­t) und seine Bande.

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