Freude über wiederbelebten Altstadtlauf ist spürbar
25. Altstadtlauf lockt 884 Läufer und zahlreiche Zuschauer in die Wangener Innenstadt
- Was für eine Stimmung. Was für ein Zuspruch! Zwar blieb die Jubiläumsveranstaltung zum 25. Wangener Altstadtlauf unter der 1000-Teilnehmer-marke zurück. Doch jene 884 Läufer, die kamen, ließen ihrer Freude freien Lauf. Viele betonten am Samstag, wie schön es sei, endlich einmal wieder eine solche Großveranstaltung mitzumachen und sie zu erleben. Reibungslos funktionierte der Strecken-übergang in die Baustellenbereiche am Martinstorplatz und Klosterberg – und auch dem neuen Mehrweg-bechersystem konnten die allermeisten Teilnehmer viel abgewinnen.
Samstag, 14.50 Uhr: Fetzige Kindersongs hallen durch die Herrenstraße. Am Start hat sich bereits eine große Gruppierung von Kindern und Eltern für den ersten Bambino-lauf bereitgemacht, scharrt praktisch schon nervös mit den Füßen. Manche stehen schon in Startposition vor dem rot-weißen Startband und warten nur darauf, bis es – nach zwei Jahren coronabedingter Abstinenz – endlich losgehen kann. „Heute geht es darum, Spaß zu haben“, sagt Andreas Schröder-quist, neben Simon Jäck und Daniel Hermann Moderator der Veranstaltung.
„Zehn, neun, acht,… – drei, zwei, eins“– und dann jagen die Nachwuchsläufer bereits um die kleine Runde: Herrenstraße, Braugasse und wieder zurück. Der Applaus ist beachtlich. Das Strahlen auch. Gut, bei manchen gibt es Tränen oder auch Erschöpfung. Wie schön, wenn Mama oder Papa einen dann auf den Arm nehmen und einfach durchs Ziel tragen.
Einen neuen Rekord bedeuten die insgesamt 884 Läufer beim Jubiläums-altstadtlauf allerdings bei weitem nicht. Liegt es daran, dass gleichzeitig auch der Ravensburger Stadtlauf gewesen ist?
„Es kommt immer wieder mal vor, dass wir mit Ravensburg kollidieren, wenn Pfingsten so fällt, wie es gefallen ist“, sagt Mitorganisator Otto Joos. Allerdings gehe es dabei eher um die Konkurrenz der Läufer des Hauptlaufes – und jene sind mit einer recht hohen Zahl von 58 Läufern in Wangen gewesen. Bei den Bambini (209 Mädchen und Buben) und den Schülern (144) seien die Zahlen gegenüber dem letzten Altstadtlauf 2019 relativ stabil, erläutert Mitorganisator Uli Blas. Das „Problem“sei eher der Altstadtstolperer mit „nur“473 Läufern. Ob das an Corona, Ukraine-krieg, dem Anmeldeschluss in den Ferien, weiteren Veranstaltungen Wangener Vereine am Samstag, dem zweijährigen Pausieren oder sonst etwas liegt, kann Otto Joos nicht sagen: „Fakt ist, dass die Teams beim Altstadtstolperer oftmals nicht mehr so groß sind wie sie vor der Pandemie waren.“
Für die Feuerwehr Wangen gilt Letzteres am Samstag nicht. 29 Teilnehmer zählt ihre Mannschaft, in voller Montur und mit Atemschutzmasken machen sie sich auf die Strecke. Eine schweißtreibende Geschichte bei Temperaturen um die 30 Grad. Bei manchen piepst es nach 20, 25 Minuten: Zeichen dafür, dass die Sauerstoffflaschen entleert, die Luft aufgebraucht ist. „Wir wollten den Lauf unterstützen und zeigen, dass die Feuerwehr da ist, auch wenn es anstrengend ist“, sagt Feuerwehrmann Gerald Fischbach nach dem Lauf. Er habe eine ganz eigene Taktik gewählt: „Zwei Runden, dann eine Halbe am Eselberg – und dann nochmals eine Runde.“Wer eher eine äußere Abkühlung sucht, wird bei den „Spritzstationen“der Minis von St. Martin an der Ecke Klosterbergstraße/karlstraße oder am Kreuzplatz fündig.
Musikalisch sorgten die Schalmeien am Saumarkt für eine entsprechende „Dusche“. Größte Gruppe mit 86 Läufern beim „Stolperer“ist in diesem Jahr die Realschule Wangen, die sich seit langer Zeit mit ihrer jeweiligen Jahrgangsstufe Sechs beteiligt. Rektor Heiko Kloos, der innerhalb der 30 Minuten sechs Runden meistert, ist einer derjenigen, die sich freuen, dass der Altstadtlauf überhaupt wieder stattfinden kann: „Dass es insgesamt weniger Läufer sind, ist ein Effekt, der mich nach Corona nicht überrascht. Ich hoffe, dass das auch wieder zunimmt.“
Sieger in der Schulwertung wurde aufgrund der Teilnehmerquote im Verhältnis zur Schülerzahl dennoch die Martinstorschule. Deren Vertreterin Vivien Kling erzählt: „Das war schon anstrengend, hat aber auch Spaß gemacht.“– „Jetzt erst einmal zwei Liter Wasser“, entschied Rosi Geyer-fäßler, die im Trikot der Stadt Wangen gelaufen ist. Und Andreas Frei, Teil der Kindergarten-elterngruppe „Turboschnecken“fasste zusammen: „Heiß war’s, aber auch schön, dass es sowas wieder gibt.“
Wenig Probleme hat bei den Läufern auf Nachfrage die baustellenbedingte Engstelle am Martinstor und der teilweise etwas sandige Pflasterbelag im Bereich des Klosterberges verursacht. Und recht gut angenommen wurde auch das Becher-mehrwegsystem auf dem Marktplatz.
Gegen 19.30 Uhr meldet Sandra Jaeschke: „Von den ausgegebenen 2000 Bechern fehlen nur noch 70.“Spricht’s, und sammelt weiter ein.
Auf dem Postplatz laufen abends die Siegerehrungen vor einer enormen Altstadthockete-kulisse. Eberhard Mauser, Vorsitzender des Fachausschusses Laufen, Walking und Gesundheitssport im WLV Breitensport, ehrt mit Otto Joos, Reinhold Meindl, Tobias Schneller und Uli Blas die „Hauptstützen des Altstadtlaufes“. Für Joos ist es der letzte in hauptverantwortlicher Position. Meindl verabschiedet ihn mit Fluggutschein und Stolperer-unikat. Dann heißt es: Einfach Platz nehmen, das gute Wetter genießen und sich bei der Mtg-hockete über Gott und die Welt unterhalten – ein Ereignis, das so lange nicht möglich war und von vielen ausgiebig genossen wird.
Alle Ergebnisse, von den Schülerläufen über den Altstadtstolperer bis hin zum Hauptlauf, gibt es unter www.mtg-wangen.de. Mehr Fotos des Laufes finden Sie unter