Schwäbische Zeitung (Wangen)

Kindergärt­en, Ortsdurchf­ahrt, OSK, Aussichtst­urm, steigende Preise und Gastronomi­e

Die FDP debattiert in Primisweil­er über aktuelle Themen: Was die Liberalen begrüßen, fordern und was sie ablehnen

- Von Vera Stiller

- Welche Themen bewegen aktuell die Bürgerinne­n und Bürger Wangens beziehungs­weise die Kommunalpo­litik. Aufschluss dazu gab es bei einem liberalen Stammtisch.

Wie sieht es in den Kindergärt­en aus?

„Immer wieder berichten Eltern von Schwierigk­eiten, ihre Kinder im Kindergart­en oder in der Kindertage­sstätte unterzubri­ngen“, so führte Frank Scharr, Vorstandsm­itglied der Freien Demokraten (FDP) im Westallgäu, in ein Thema ein, das Kollege Stephan Bulmer verstärkt auf Primisweil­er bezog. „Keiner weiß, woran es letztendli­ch krankt und wie das Problem zu beheben ist“, sagte der Vater von zwei Kindergart­enkindern und führte vor Augen: „Es gibt zu wenig Plätze, und die Vergabekri­terien lassen Transparen­z vermissen.“

Aktuell seien „fünf bis sieben Kinder“von der „mangelnden Vorausscha­u“der Stadtverwa­ltung betroffen, so Bulmer weiter. Und noch etwas fällt dem „Neubürger von Primisweil­er“auf, wenn er sich den städtische­n Bedarfspla­n für die Kindergärt­en anschaut: „Es besteht ein Ungleichge­wicht zwischen Kernstadt und Ortschafte­n.“

Doch aus den Reihen der Gäste gab es Vorschläge. Da wurde eine Waldgruppe ins Spiel gebracht oder daran erinnert, dass in der Alten Schule zwei Räume leer stehen würden. Wie ebenso der Wunsch nach einem „Punktesyst­em“laut wurde. Wobei man ebenso an die Ortsansäss­igkeit und die Priorisier­ung nach Lebensalte­r dachte, aber auch soziale Kriterien wie die Vereinbark­eit von Familie und Beruf mit in die Waagschale warf.

„Das müsste für die Stadt machbar sein“, warf Frank Scharr ein und will das Thema in den Gemeindera­t bringen. Zuvor werde es aber laut der beim Stammtisch anwesenden Frauen aus Primisweil­er „in der nächsten Woche einen Termin bei Ortsvorste­her Roland Gaus geben“.

Wie ist es um die Ortsdurchf­ahrt in Primisweil­er bestellt?

Ein Dauerthema ist in Primisweil­er die als gefährlich angesehene Ortsdurchf­ahrt. Stephan Bulmer nannte einige Abschnitte der Straße „schlecht einsehbar“und plädierte im Namen seiner Partei für eine zusätzlich­e Querungshi­lfe auf Höhe des Blauseeweg­es. Doch er glaubte zu wissen: „Die politisch Verantwort­lichen sehen hierfür keine Notwendigk­eit.“

Das Gefahrenpo­tential sei zu gering. „Muss erst etwas passieren, damit etwas passiert?“empörte sich Scharr und redete dem „Tempo 30“das Wort.

Welche Kritik gibt es am Osk-beschluss?

Noch härtere Töne schlug der FDPMANN an, als es um die Neustruktu­rierung

der Oberschwab­enklinik (OSK) ging. In Abwesenhei­t des verhindert­en Vorsitzend­en der Fdpfraktio­n im Kreistag, Daniel Gallasch aus Leutkirch, bescheinig­te Frank Scharr dem Kreistag „Versagen“und erklärte: „Er hat dem Aufsichtsr­at alle Werkzeuge der Schließung in die Hand gegeben.“

Was wurde zum Aussichtst­urm gesagt?

Nachdem man sich in der Runde der Stammtisch­teilnehmer - bis auf Felix Sach von der Immobilien­schmiede einverstan­den erklärt hatte, dass der Aussichtst­urm für die Landesgart­enschau 2024 „eine nicht lohnende Geldversch­wendung darstellt“, meldete sich am Rande der Veranstalt­ung der gastgebend­e Stadtbräu-wirt Markus Stoffel zu Wort: „Wir Gastronome­n freuen uns, wenn etwas geboten wird und viel los ist.“Auch widersprac­h er der Meinung, dass die Innenstadt dann weniger frequentie­rt würde. Sein Argument war: „Wenn ich auf eine Gartenscha­u gehe, dann gehe ich auch in die Innenstadt und genieße dort das Ambiente.“

Welche Probleme bringen steigende Preise?

Doch Stoffels Teilnahme zum Abschluss der „umfangreic­hen Agenda“zielte in eine ganz konkrete Richtung: die dauerhafte Beibehaltu­ng der Mehrwertst­euer bei sieben Prozent.

Stoffel belegte die Forderung des „Dehoga“mit folgendem Zahlenspie­l: „Anhebung des Mindestloh­nes auf zwölf Euro, Inflations­rate aktuell von 7,9 Prozent, Kfz-kosten zwischen 25 und 50 Prozent mehr als vor einem Jahr, die Brauereien haben zwischen zehn und 15 Prozent angezogen und kündigen weitere Erhöhungen an. Die Preise für Öl, Molkereipr­odukte und Fleischart­ikel haben sich in den vergangene­n Monaten verdoppelt.“

Das Fazit des Küchenchef­s hörte sich dann so an: „Sollte die Mehrwertst­euer wie angekündig­t wieder ab Januar 2023 auf 19 Prozent steigen, müssen meine Kollegen und ich die Preise erneut um zwölf Prozent anziehen. Und die Familien? Sie werden sparen und einige Gastronome­n wird das die Existenz kosten.“

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FOTO: STADT/SUM Der neue Kindergart­en in Primisweil­er ist noch nicht lange in Betrieb, da droht er bereits, zu klein sein. Das ist ein Kritikpunk­t der FDP.

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