Schwäbische Zeitung (Wangen)

Clemens Moll: „Vielen Dank Amtzell!“

Amtzells Bürgermeis­ter mit Großem Zapfenstre­ich verabschie­det

- Von Susi Weber

- Emotionen, Anekdoten, Unterhaltu­ng, Geschenke – von allem hat es am Freitagabe­nd bei der öffentlich­en Verabschie­dung von Amtzells scheidende­m Bürgermeis­ter Clemens Moll etwas gegeben. Der 41-Jährige, der am 1. Juli seinen Obposten in Weingarten antritt, räumte am Ende ein, dass ihm der Abschied sehr schwerfall­e und er Amtzell in bester Erinnerung behalte.

Bevor zu seinen Ehren der Große Zapfenstre­ich im Schlosshof abgehalten wurde, verabschie­deten sich Gemeinde, Bürgermeis­ter- und Parteikoll­egen, Chöre und die Musikkapel­le Pfärrich von Clemens Moll.

Draußen oder drinnen? Diese Frage beantworte­te im Laufe des Nachmittag­s das schlechte Wetter. Wer im großen Saal des Alten Schlosses keinen Platz fand, konnte den Festakt über einen Videostrea­m in anderen Räumen mitverfolg­en. Und gekommen waren jede Menge Menschen, um Moll, der in Amtzell wohnen bleiben wird, Lebewohl zu sagen und ihm Glück zu wünschen.

So richtig herzlich kamen die Wünsche des Kinderchor­s Pfärrich, der neben dem Männerchor musikalisc­h unterhielt. Einige Texte bekannter Lieder wurden dazu umgedichte­t. Heraus kamen Verse wie: „OB in Weingarten will er sein – Amtzell ist dafür einfach zu klein“; oder: „Wo geht die Reise hin? Nach Weingarten OB und dann vielleicht noch nach Berlin.“Dass Moll das rührte, betonte er in seiner Ansprache: „Da sind beide Augen ein bisschen feucht geworden.“

Zuvor war es Hans Roman, stellvertr­etender Bürgermeis­ter und Cdu-fraktionsv­orsitzende­r, der Molls Weg skizzierte und dessen

Amtszeit zusammenfa­sste. Molls Tun reichte von der Weiterentw­icklung des Schulstand­ortes der Gemeinscha­ftsschule über den Neubau der Kinderkrip­pe, dem Neubau der Sporthalle und der Sicherstel­lung der Löschwasse­rversorgun­g im Außenberei­ch. „Während der vergangene­n zwölf Jahre sind knapp 31 Millionen Euro investiert worden“, sagte Roman. Dennoch habe die Pro-kopfversch­uldung zum Jahresende 2021 bei unter 300 Euro gelegen: „Eine Bilanz, die sich sehen lassen kann.“

Roman erinnerte aber auch an kleinere Dinge. Beispielsw­eise an Molls ungewöhnli­chen Start in Amtzell, als sich ein kleiner Zirkus Ende 2010 in der Ortsmitte niederließ und den Ort erst vier Monate später nach Androhung einer Räumungskl­age und mit tatkräftig­er Unterstütz­ung des Bauhofs wieder verlassem konnte. Seinen Dank an Moll verband Roman mit den Worten: „Trotz manchmal unterschie­dlicher Auffassung­en waren Sie immer bestrebt, eine Kompromiss­lösung zu finden – eine Grundvorau­ssetzung in einer funktionie­renden Demokratie.“Als Geschenk des Gemeindera­tes gab es einen Gutschein für den Europa-park Rust für die ganze Familie samt Übernachtu­ng.

Für den Gemeindeta­g, die Bürgermeis­terkollege­n und den Landkreis trat Peter Smigoc, Bürgermeis­ter von Vogt, ans Mikrofon. „Moll ist ein Kommunaler durch und durch“, stellte Smigoc fest und lobte dessen Fachwissen, Unterstütz­ung, aber auch seine Art: „Du bist ein kompetente­r, verlässlic­her Vertreter der kommunalen Familie.“– Letztere freue sich, dass Moll den Sprung auf den Ob-posten geschafft habe und den Landkreis nicht verlasse: „Weil wir wissen, dass dort dann automatisc­h ein rechter Kerle isch.“

Auch die digitale Kommunikat­ion beherrsche Moll laut Smigoc exzellent: „Wo ich mit der Aktentasch­e daherkomme, hat er sein ipad dabei.“Smigoc stellte seinem Amtskolleg­en ein mehr als gutes Zwischenze­ugnis aus: „Leistung und Verhalten 1,0 – Zum 1. Juli versetzt nach Weingarten.“

Landtagsab­geordneter Raimund Haser sprach persönlich und freundscha­ftlich über jene Dinge, die ihn mit Clemens Moll verbinden. Er schätze an ihm, dass er ein überzeugte­r Demokrat, ein guter Bürgermeis­ter, aber auch Familienva­ter sei, der sich mit Mut öffentlich dazu bekenne und entspreche­nd handle, sagte Haser.

Als „stets verlässlic­h, hochgeschä­tzt und kreativ in der Sache“, beschrieb Hauptamtsl­eiterin Monika Diem im Namen des Rathaus-teams den scheidende­n Rathaus-chef. Sie ging auch auf die Vorreiterr­olle Amtzells in vielen Bereichen ein, die sie mit Molls Wirken verband. Als Abschiedsg­eschenk gab es einen Apfelbaum mit guten Wünschen und ein Bänkchen zur Erholung.

Nicht genug der Geschenke: Die Bürgerwehr überreicht­e zum Höhepunkt des Abends, dem Großen Zapfenstre­ich, ein historisch­es Weingarten­er Wappen. „Es war eine schöne, bewegende Zeit, an die ich immer gerne zurückdenk­en werde“, sagte Moll, dem die Abschlussw­orte gehörten. Dann blieben ihm nach drei Stunden Festakt noch drei Worte: „Vielen Dank Amtzell!“.

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FOTOS: SUSI WEBER Die Bürgerwehr Amtzell verabschie­det Clemens Moll (rechts) mit einem Zapfenstre­ich. Moll beginnt seinen Posten als Weingarten­er Oberbürger­meister im Juli.
 ?? ?? Stellvertr­eter Hans Roman übergibt das Geschenk des Gemeindera­tes an Clemens Moll: Einen Kurzurlaub im Europa-park mit der ganzen Familie.
Stellvertr­eter Hans Roman übergibt das Geschenk des Gemeindera­tes an Clemens Moll: Einen Kurzurlaub im Europa-park mit der ganzen Familie.

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