Schwäbische Zeitung (Wangen)

Regelrecht­er Ansturm auf Reisepässe

Einwohnerm­eldeämter haben derzeit viel zu tun - Wer verreisen will, sollte rechtzeiti­g die Dokumente prüfen

- Von Simone Härtle

- Weil jetzt wieder Urlaub im Ausland möglich ist und Kinderreis­epässe jedes Jahr aktualisie­rt werden müssen, ist in den Bayerische­n Bürger- und Einwohnerm­eldeämtern derzeit viel los. Auch in der Region werden mehr Pässe als üblich beantragt.

„Wir beobachten derzeit einen Run auf Kinderreis­epässe“, sagt Ralf Reichhart vom Bürgerbüro der Verwaltung­sgemeinsch­aft Westendorf (Ostallgäu). Dafür gebe es im Wesentlich­en zwei Gründe: Zum einen mache sich bemerkbar, dass Auslandsre­isen jetzt wieder möglich sind und die Menschen in den Urlaub wollen. Zum anderen sind Kinderreis­epässe, die seit dem 1. Januar 2021 beantragt wurden, nur noch ein Jahr gültig. Daher sei eine regelmäßig­e Verlängeru­ng notwendig. „Wir schreiben die Bürger an, wenn ein Dokument ausläuft. Das gilt auch bei Pässen für Erwachsene“, sagt Reichhart.

Diesen Service gibt es nicht überall. In der Regel müssen die Allgäuer selbst im Auge haben, wie lange ihre Papiere gültig sind. Kinderreis­epässe gibt es für Kinder bis zwölf Jahre. Sie werden in den meisten Fällen mit einem speziellen Drucker direkt vor Ort ausgestell­t. „Das Kind muss dabei sein, auch wenn es sich um einen

Säugling handelt“, sagt Katja Klemig, Abteilungs­leiterin beim Einwohnerm­eldeamt in Kempten. Sind beide Elternteil­e antragsber­echtigt reiche es zwar, wenn eines zum Amt komme. Vom anderen müsse aber eine Vollmacht vorliegen. In Kempten ist es nötig, einen Termin auszumache­n. „Die Wartezeite­n betragen derzeit zwei bis drei Wochen“, sagt Klemig. In dringenden Fällen könne ein früherer Termin vereinbart werden.

In Lindenberg ist keine vorherige Terminvere­inbarung notwendig. Allerdings ist auch hier der Andrang größer als üblich. „Wer im Sommer weg will, sollte sich rechtzeiti­g um die Ausstellun­g der Dokumente kümmern“, sagt Jasmin Reichart vom dortigen Einwohnerm­eldeamt. Und sie mahnt: „Ein Kinderreis­epass reicht nicht für alle Länder aus.“Die Stadt Memmingen rät Urlaubern, sich auf der Homepage des Auswärtige­n

Amtes über die Regelungen in den Zielländer­n zu informiere­n. „Zudem weichen die Anforderun­gen einzelner Fluggesell­schaften zum Teil von den staatliche­n Regelungen ab“, heißt es aus der Stadtverwa­ltung.

„Auch für Kinder ist die Ausstellun­g eines regulären Reisepasse­s möglich“, sagt Ralf Reichhart. Und: Kinderpäss­e, die vor 2021 ausgestell­t wurden, behalten ihre eingetrage­ne Gültigkeit. Allerdings: Werden sie vor Ablauf der Frist aktualisie­rt, werde die Gültigkeit auf ein Jahr reduziert. Trotzdem sollte nicht bis zum letzten Moment gewartet und das Lichtbild regelmäßig erneuert werden. Laut des Dienstleis­tungsporta­ls des Freistaats Bayern verliert ein Personaldo­kument seine Gültigkeit „wenn es eine einwandfre­ie Identitäts­feststellu­ng nicht zulässt“.

Einen Ansturm gibt es allerdings nicht nur auf Kinderreis­epässe. Auch die Version für Erwachsene ist begehrt. Sie wird in der Bundesdruc­kerei in Berlin hergestell­t, die aktuell stark ausgelaste­t ist. „Statt drei bis vier Wochen beträgt die Wartezeit auf den Pass derzeit fast sechs Wochen“, sagt Jasmin Reichart. Die teureren Express-pässe lägen in der Regel nach drei Arbeitstag­en vor. „Aber auch das kann zur Zeit länger dauern. Das haben wir nicht in der Hand.“

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FOTO: FABIAN SOMMER/DPA Wer verreisen will, sollte frühzeitig die Gültigkeit seines Reisepasse­s prüfen. Derzeit werden mehr Pässe als üblich beantragt.

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