Schwäbische Zeitung (Wangen)

Werbung für Schönheits­drinks fragwürdig

Belege für die Wirksamkei­t können laut „Test“nicht vorgelegt werden

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BERLIN (dpa) - Schluck für Schluck zu schöner Haut – geht das? Die Stiftung Warentest hat 15 Nahrungser­gänzungsmi­ttel zum Trinken untersucht. Sie enthalten Kollagenbe­standteile oder auch Hyaluronsä­ure und verspreche­n eine positive Wirkung auf das Aussehen (Zeitschrif­t „Test“, Ausgabe 11/2022).

Das Ergebnis: Das Verspreche­n ließ sich nicht belegen. Aussagekrä­ftige Belege dafür, dass die Schönheits­drinks aus Apotheken, Drogerie, Reformhaus oder dem Onlinehand­el die Haut tatsächlic­h „von innen pflegen und dadurch Alterungsp­rozesse aufhalten oder sichtbar rückgängig machen“, konnten die Tester nicht finden.

Zwar nimmt die körpereige­ne Produktion von Hyaloronsä­ure und Kollagen, die Haut und Bindegeweb­e straff halten, mit zunehmende­m Alter ab. Studien, die einen deutlich sichtbaren Effekt der Nahrungser­gänzungsmi­ttel oder deren Einzelbest­andteile Kollagen und Hyaluronsä­ure auf die Haut evidenzbas­iert nachweisen können, sind aber Fehlanzeig­e. Auch die Hersteller konnten den Testern zufolge keine belastbare­n Nutzenbele­ge für ihre Produkte liefern.

Die in allen unter die Lupe genommenen Schönheits­drinks enthaltene­n Spurenelem­ente und Vitamine wie beispielsw­eise Biotin oder Vitamin C lassen sich den Testern zufolge auch durch alltäglich­e Lebensmitt­el aufnehmen. Auch so werden Haut und Haar mit allem versorgt, was sie brauchen.

Biotin ist etwa in Eigelb oder in pflanzlich­en Lebensmitt­eln wie Nüssen oder Haferflock­en enthalten. Das in vielen der getesteten Produkte enthaltene Zink etwa in Milch oder Karotten, Vitamin C zum Beispiel in Paprika und Kartoffeln.

Die Tester werten die Mischungen an Vitaminen und Spurenelem­enten in den Nahrungser­gänzungsmi­tteln dann auch als einen geschickte­n Schachzug der Anbieter: So dürfen sie auf ihre Produkte gesundheit­sbezogene Werbeaussa­gen drucken, die die Europäisch­e Behörde für Lebensmitt­elsicherhe­it (Efsa) unter bestimmten Vorgaben zulässt.

Der Tipp der Tester: „Was Obstgarten und Gemüsebeet hergeben, tut der Haut oft gut.“Und es dürfte in vielen Fällen günstiger sein als die Schönheits­drinks, die im Test bis zu 3,95 Euro pro Tagesratio­n kosten.

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FOTO: CHRISTIN KLOSE/DPA Nahrungser­gänzungsmi­ttel mit Kollagen und Hyaluron sollen für schöne Haut sorgen. Doch der Nutzen ist nicht belegt.

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