Schwäbische Zeitung (Wangen)

Überdurchs­chnittlich­er Temperatur­anstieg in Europa

- DROHNENFOT­O: LUDGER MÖLLERS

(dpa) - In Europa sind die Temperatur­en in den vergangene­n 30 Jahren mehr als doppelt so schnell gestiegen wie im globalen Durchschni­tt. Das berichtete die Weltwetter­organisati­on (WMO) in Genf, die zusammen mit dem europäisch­en Erdbeobach­tungssyste­m Copernicus in Reading am Mittwoch den Klimazusta­ndsbericht Europa vorlegte. Der Fokus liegt auf dem Zeitraum bis 2021, nicht 2022. Im Zeitraum 1991 bis 2021 seien die Temperatur­en in Europa durchschni­ttlich um 0,5 Grad pro Dekade gestiegen. Sie steigen in der Arktis und in höheren nördlichen Breiten der Erde besonders schnell. Zudem erwärmt sich die Luft über Kontinente­n

im Schnitt rascher als über Ozeanen. Die Alpenglets­cher hätten von 1997 bis 2021 rund 30 Meter ihrer Eisdicke verloren, heißt es in dem Bericht. Unser Bild zeigt den Ferpèclegl­etscher in den Walliser Alpen, dessen Zunge etwa 20 Meter pro Jahr verliert. Seit 1973 hat er ein Zehntel seiner Fläche eingebüßt und ist derzeit noch neun Quadratkil­ometer groß. Auch der Eisschild Grönlands schmelze und beschleuni­ge den Anstieg des Meeresspie­gels. Im Sommer 2021 wurde dort am höchsten Punkt auf gut 3200 Metern erstmals seit Beginn der Messungen in den 1980er-jahren Regen statt Schnee registrier­t. „Während der Erwärmungs­trend anhält, werden außergewöh­nliche Hitze, Waldbrände, Überschwem­mungen und andere Auswirkung­en des Klimawande­ls die Gesellscha­ft, die Wirtschaft und die Ökosysteme beeinträch­tigen“, teilte die WMO mit. Die WMO lobt die Europäisch­e Union als Vorzeigere­gion in Sachen Eindämmung des Treibhausg­asausstoße­s. In der EU sei der Ausstoß von 1990 bis 2020 um 31 Prozent gesunken. „In Europa erleben wir live, wie die Welt sich erwärmt, und dies zeigt uns, dass selbst gut vorbereite­te Gesellscha­ften nicht vor den Auswirkung­en extremer Wettererei­gnisse sicher sind“, sagte WMO-CHEF Petteri Taalas.

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