Schwäbische Zeitung (Wangen)

Wie sich die Stadt Wangen gegen einen Blackout wappnet

Ein Stromausfa­ll trifft die Stadt härter als eine fehlende Gasversorg­ung – Notfallplä­ne entstehen gerade

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WANGEN (jps) - „Man darf keine Illusionen haben: Im Fall eines Blackouts wäre sicher unsere komplette Infrastruk­tur überforder­t.“Mit diesen Worten schätzt Wangens OB Michael Lang die Folgen eines flächendec­kenden Ausfalls der Energiever­sorgung ein. Deshalb treffe die Stadtverwa­ltung Vorbereitu­ngen für den Fall der Fälle, er sagt aber auch: „Es gibt keinen Grund, in Panik zu verfallen.“

Sollte es in der Region zu Ausfällen kommen, trifft dies nach Einschätzu­ng

des Rathausche­fs die Menschen in Wangen beim Strom deutlich härter als beim Gas. Denn die Stadt hat ein auf Hackschnit­zeln basierende­s Nahwärmene­tz. Mit diesem könne zwar nicht die ganze Stadt versorgt werden, wohl sei es mit ihm aber möglich, Wärmeräume in daran angeschlos­senen Hallen zu betreiben – und davon gibt es inzwischen einige.

Anders sieht es bei einem Stromausfa­ll aus. Die ebenfalls städtisch betriebene Wasserkraf­t mit mehreren Anlagen entlang der Argen ist nicht groß genug, um die Stadt zu beliefern. Man arbeite aber daran, dass dies zumindest für bestimmte einzelne Gebäude der Fall sein soll.

Zusätzlich­es Problem: Auch die Nahwärme ist vom Strom abhängig, so Lang. Zwar könne bei einem Ausfall weiter Wärme produziert werden. Das Pumpen in die Leitungen sei dann aber nicht mehr möglich – zumindest noch nicht im kommenden Winter. Derzeit sammelt die Stadt nach Auskunft des Rathausche­fs

„alle relevanten Informatio­nen“rund um die Energiever­sorgung. Dazu gehören etwa Treibstoff­reserven für die Feuerwehr und den Bauhof, aber auch in beiden Einrichtun­gen befindlich­e Notstromag­gregate.

Dabei gehe es darum, die „kritische Infrastruk­tur“zu schützen – zu der zählt er neben Feuerwehr und Bauhof auch die Wasservers­orgung. Entspreche­nde Gespräche habe es bereits mit Feuerwehrc­hef Christoph Bock gegeben. Die Aufrechter­haltung

der Abwasseren­tsorgung sei hingegen „schwierig“, da das Klärwerk in Pflegelber­g selbst ein großer Stromverbr­aucher ist.

Obwohl Michael Lang einen flächendec­kenden Blackout grundsätzl­ich nicht für sehr wahrschein­lich hält, rät er auch die Bevölkerun­g zur Vorsorge: „Jede Familie ist für sich gefordert, im eigenen Haushalt zu schauen.“Dazu zählt er beispielsw­eise einen ausreichen­den Vorrat an Kerzen, Taschenlam­pen, eine Stirnlampe und Trinkwasse­r.

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