Weiter Staunen über Choupo
33-Jähriger darf sich gerade als Bayerns Super-neuner rühmen
MÜNCHEN (dpa) - Alle staunen weiter über „Super-choupo“– nur er selbst nicht. Nach seinem traumhaften Präzisionsdistanzschuss in den Torwinkel gegen Inter Mailand, mit dem Eric Maxim Choupo-moting beim 2:0 (1:0) den furiosen Schlusspunkt unter eine makellose Sechssiege-gruppenphase des FC Bayern München in der Champions League setzte, baute sich der 1,91 Meter große Mittelstürmer vor der Tv-kamera auf und äußerte: „Ich weiß, was ich kann. Und ich weiß, dass ich der Mannschaft sehr helfen kann mit meinen Qualitäten. Es läuft super in den letzten Wochen.“
Eigenlob stinkt – aber der 33 Jahre alte Torjäger in Hochform darf sich gerade auch mal selbst rühmen. „Ich bin natürlich happy über meine Tore und Vorlagen“, sagt der Angreifer, der gerade Spiel für Spiel Ex-teamkollege Robert Lewandowski nachahmt. „Er knipst alles“, schwärmte Torwart Sven Ulreich. Nur einmal
bei den nun sieben Münchner Pflichtspielsiegen am Stück fehlte Choupos Name unter den Torschützen. „Es ist einfach super, ihn so zu sehen. Er kann genau das, was wir gerade brauchen“, sagte Sportvorstand Hasan Salihamidzic. Die Bayern spielen und siegen wieder mit einem echten Neuner, der Bälle festmacht, ablegt und selbst reinhaut.
„Er hat einen Lauf und darf so weitermachen“, meinte Trainer Julian Nagelsmann. Als Choupo in der 72. Minute aus 20 Metern mit perfekter Schusshaltung abzog, stand an der Seitenlinie schon Talent Mathys Tel zum Wechsel bereit. „Nee, ich hätte ihn nicht länger drauf gelassen“, verriet Nagelsmann später. Mit der letzten Aktion krönte Choupo also noch flott seine nächste Topleistung: „Ich habe mir ein Herz gefasst und dachte, ich schieße mal aus der Ferne – geiles Tor.“
Es läuft aber nicht nur bei Choupo. Es läuft insgesamt wie gemalt beim FC Bayern, für den gegen Inter Abwehrspieler Benjamin Pavard sein erstes Königsklassen-tor bejubeln konnte. 18 Punkte und 18:2 Tore – die Bayern waren in der Gruppenphase Europas Nummer 1; sportlich und auch finanziell mit fast 80 Millionen Euro an Uefa-prämien. Und was heißt das jetzt? Sind die Bayern damit der Titelfavorit? Da winkte Oliver Kahn ab: „Wem sollte das irgendwas bringen, jetzt zu sagen: 'Wir sind die Besten'!“Das müssen sie im Frühjahr 2023 sein, wenn es in die K.o.-runden geht. Sechs Siege in der Gruppenphase, das kann alles bedeuten – und auch nichts.