Eisenbarth wechselt auf die Straße
Lindauer Radsportler unterschreibt einen Einjahresvertrag bei Bike Aid
- Pirmin Eisenbarth hat sein Mountainbike gegen ein Rennrad eingetauscht: Der 27-Jährige wechselt auf die Straße und ist in der Saison 2023 für das Pro Team von Bike Aid unterwegs. „Ich bin seit 2009 Mountainbike-rennen gefahren und wollte etwas Neues machen“, erklärt der Lindauer seine Entscheidung.
Er freut sich auf die neuen Herausforderungen, die auf ihn warten. „Ich bin richtig motiviert und habe richtig Bock“, meint Eisenbarth. Vieles ist für ihn noch unklar, wie zum Beispiel sein neuer Rennkalender. Genau diesen Tapetenwechsel hat er gebraucht. Bei den Mountainbikerennen habe er die Strecken und Fahrer im Feld gekannt – daraus wollte Eisenbarth nun ausbrechen. Die Möglichkeit dazu gibt ihm Bike Aid, ein Radsportteam mit Sitz in Blieskastel (Saarland). Bevor er nun beim Pro Team unterschrieben hat, sammelte er 2022 beim Bike Aid Devo Team erste Straßenerfahrung. Zum Start wurde er im März an den Start eines belgischen Uci-rennens (Grand Prix Criquielion) gestellt und erzielte als Quereinsteiger einen beachtlichen 14. Platz. Außerdem mischte er bei diversen Rennen in der Radsport-bundesliga mit. „Er überzeugte jedes Mal“, erfüllte er die Erwartungen seines neuen Teams und empfahl sich damit bei Bike Aid für höhere Aufgaben.
Sein Vertrag läuft zunächst einmal nur ein Jahr. „Das wollte ich so“, meint Eisenbarth. Etwa, um eine Hintertür für eine Rückkehr in den Mountainbike-sport offenzuhalten? Nein, „das ist ziemlich ausgeschlossen“. Stattdessen möchten der 27Jährige und Bike Aid erst einmal schauen, wie die Zusammenarbeit anläuft. Als Neuling hatte der Lindauer keine gute Verhandlungsgrundlage – das möchte er mit guten Ergebnissen zum Positiven verändern. Schon im Jahr 2023 kann er „den Radsport professionell betreiben“, so Eisenbarth. Das war auch einer
der Gründe, den Wechsel auf die Straße zu vollziehen. „Finanziell ist das wesentlich attraktiver als im Mountainbike. Da braucht man nicht drum herumreden“, sagt der 27-Jährige vom TSV Niederstaufen, der darüber hinaus größere Karrierechancen sieht. Auch außerhalb des Rads war er aber nicht untätig und hat im Sommer eine Ausbildung zum staatlich geprüften Maschinenbautechniker abgeschlossen. Um sich etwas dazuzuverdienen, hat er einen Zehnstunden-job angenommen.
Der Fokus von ihm liegt nun aber auf seine Herausforderung bei Bike Aid. Dafür wünscht ihm Manfred Reis alles Gute. Er ist sein alter Teamchef von Texpa Simplon und bestärkte Eisenbarth, obwohl er ihn
nur ungern ziehen lässt. Eisenbarth hat sich in den vergangenen Jahren zu den besten Mountainbike-sportlern Deutschlands entwickelt. Obwohl er 2022 krankheitsbedingt zurückgeworfen wurde, sicherte er sich unter anderem den achten Platz bei der deutschen Meisterschaft und fuhr ein starkes Rennen bei der Weltmeisterschaft (35. Platz). Nur wenn es zeitlich passt, geht er möglicherweise noch bei dem einen oder anderen Mountainbike-rennen „um die Ecke“an den Start. Aus seiner MTBZEIT möchte er die Radbeherrschung mit in seine neue Herausforderung transportieren.
Momentan befindet er sich noch in der Pause und nutzt die freie Zeit für einen Trip nach Tel Aviv (Israel).
Ab Mitte November möchte er dann mit der Vorbereitung loslegen – den Trainingsplan schreibt ihm wie gehabt Björn Kafka. Er trainiert Eisenbarth seit fünf Jahren und glaubt, dass er auf dem Rennrad noch besser als auf dem Mountainbike aufgehoben ist. Der Coach sieht seine Stärken vor allem im Sprint.
Eisenbarth ist einer von elf Fahrern des Bike Aid Pro Teams und lernt seine neuen Betreuer wie Teamkollegen Ende November kennen. Bei diesem Teamtreffen in Blieskastel dürften auch die Rollen jedes Einzelnen klarer verteilt werden. „Ich muss mich zurechtfinden im Business und im Team“, geht Eisenbarth die Aufgabe auch mit einer Portion Demut an.