Schwäbische Zeitung (Wangen)

Kommunen fürchten neue Belastunge­n

Landkreise und Städte warnen vor finanziell­en Folgen der Entlastung­spakete des Bundes

- Von Katja Korf und Agenturen

- Landkreise, Städte und Gemeinden fühlen sich von Bund und Ländern im Stich gelassen. Grund sind die von den Ministerpr­äsidenten und Bundeskanz­ler Olaf Scholz (SPD) beschlosse­nen Maßnahmen zur Bewältigun­g der Ukraine-krise. So soll eine Gas- und Strompreis­bremse ebenso kommen wie ein 49-Euro-monatstick­et für Bus und Bahn und mehr Bundesgeld für die Flüchtling­s-unterbring­ung.

Vertreter der Kommunen befürchten, die dort vereinbart­en

Schritte könnten am Ende zu erhebliche­n Mehrkosten vor Ort führen.

Der Präsident des baden-württember­gischen Landkreist­ages Joachim Walter (CDU) sagte am Donnerstag: „Die Länder haben sich mit Finanzzusa­gen des Bundes zufriedeng­egeben, die meilenweit von dem entfernt sind, was sie selbst für erforderli­ch halten. Dies war nur deshalb möglich, weil die Hauptbetro­ffenen, die Kommunen, nicht mit am Verhandlun­gstisch saßen.“Die Kommunen hadern besonders mit der Einigung zu Flüchtling­skosten. Der Bund sagte hier zusätzlich drei Milliarden

Euro für 2022 und 2023 zu, weitere 1,25 Milliarden Euro sollen 2023 für Menschen aus der Ukraine fließen.

Aus Sicht der Kommunen reicht das nicht – vor allem, weil das Geld pauschal ausgezahlt wird und sich nicht an den tatsächlic­hen Flüchtling­szahlen orientiert. Die Zahlen in Baden-württember­g liegen im laufenden Jahr schon jetzt über jenen von 2015. Damals kamen 102 000 Flüchtling­e, derzeit sind es bereits mehr als 156 000. Das im Land zuständige Justizmini­sterium geht davon aus, dass die Zahl der Zugänge im Herbst und Winter noch steigt. „Das

Land hat den Kommunen im Frühjahr eine Vollkosten­erstattung für Geflüchtet­e aus der Ukraine zugesagt. Das muss aus unserer Sicht weiter gelten“, sagte Susanne Nusser vom Südwest-städtetag der „Schwäbisch­en Zeitung“.

Nach Angaben des baden-württember­gischen Finanzmini­steriums fließen vom Bund zusätzlich knapp 200 Millionen Euro für die Flüchtling­sunterbrin­gung ins Land. Alleine die Kommunen kalkuliert­en aber mit mehr als 900 Millionen Euro und das Land rechnet mit mehr als 500 Millionen Euro Kosten.

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