Über die Kunst, sich tot zu stellen
Die Düsternis des Novembers wirkt heuer ganz besonders düster. Denn zu den normalen Novembernebeln kommen ja auch noch nebelverhangene Gedanken und Zukunftsängste dazu. Im Moment ist auf dem Jahrmarkt der Krisen ja jede Menge geboten. In Sachen Düsternis passt die Geschichte des Us-amerikaners Josh Nalley perfekt in die Zeit. Denn der 42-Jährige mit seiner bärigen Statur hat nämlich ein sehr spezielles Hobby: Er stellt sich für sein Leben gerne tot.
Zwar ist der Mann hauptberuflich als Restaurantleiter in Kentucky beschäftigt. Trotzdem hatte er 321 Tage lang genug Freizeit, um sich selbst als Leiche zu inszenieren – und die morbide Szenerie jeweils filmen zu lassen. Und anschließend im Internet hochzuladen. Da liegt Nalley mal bäuchlings irgendwo auf dem Asphalt herum. Mal auf dem Rücken neben einer Bank im Park. Mal an einen Baum gelehnt. Dann wiederum tot auf einem Campingstuhl. Wer 321-mal als Leiche Aufmerksamkeit erregen will, muss kreativ sein.
Und weil Nalley so eine schöne Leiche abgibt, hat es nicht lange gedauert, und Hollywood ist auf ihn zugegangen. In einem Interview bestätigt der Leichendarsteller, dass er diverse Angebote in der Tasche habe, in echten Fernsehserien zu zeigen, was er am besten kann. Nämlich reglos herumzuliegen.
Das Sprichwort sagt: Nicht mal der Tod sei umsonst, denn der koste das Leben. Bei Nalley ist es anders herum. Denn ihn lässt der Tod geradezu aufblühen. Irgendwie tröstlich, wenn ausgerechnet so ein Hobby im November für einen Moment die Düsternis vertreibt. (nyf )